0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
Wirklichkeit, und dank meiner Erfahrungen wusste ich, dass dahinter zumeist Hexenkräfte steckten.
Bei Hexen fielen mir immer zwei Namen ein. Erstens Wikka, zweitens Jane Collins, meine ehemalige Freundin und jetzige Gegnerin.
Andererseits wüsste ich nicht, wo es einen Zusammenhang zwischen Wikka und Gary Pickford gab. Wir hatten einen Toten, der mit einer Kugel erschossen worden war, die das Gesicht des Teufels zeigte.
Sollte Wikka so eine Waffe besitzen?
Vielleicht. Und dann gab es da noch einen Ferry Markovic, einen Wissenschaftler, der bisher verschwunden war. Dafür hatte es seinen Assistenten erwischt.
Suko beschäftigte sich mit den gleichen Gedankengängen wie ich, denn er fragte plötzlich: »Ob Wikka unter Umständen den Falschen erwischt hat?«
»Du meinst, es war ein Mord aus Versehen?«
Suko nickte. »Ja, so schlimm sich das anhört.«
Das war nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht hatte sie sich, wenn Wikka tatsächlich hinter allem steckte, vertan. Obwohl ich mir das bei ihr kaum vorstellen konnte.
»Komm, Alter, da gibt es noch diesen komischen Ferry Markovic. Den müssen wir suchen.«
Bevor wir das Zimmer verließen, verschwand Suko noch im Nebenraum und holte die Prospekte. »Vielleicht helfen sie uns, den richtigen Weg zu finden…«
Niemand, der ihn gesehen hätte, wäre auf den Gedanken gekommen, es mit einem Hexendiener zu tun zu haben. Denn er sah aus wie ein normaler Motorradfahrer.
Nachdem er die Verwandlung von einem Vogel zurück in einen Menschen hinter sich gebracht hatte, war Tiger in den Sattel seines Feuerstuhls gestiegen und losgejagt.
Er hatte genug gehört.
Und seine neue Herrin würde sich freuen.
Der Londoner Verkehr schluckte ihn. Es war nicht mehr ganz so heiß wie in den letzten Tagen. Bedeckt zeigte sich der Himmel. Von Norden her blies ein kühlerer Wind und fuhr mit seinen langen Armen in die Schluchten der Straßen.
Er kühlte die Körper der Menschen und ließ auch das Lederzeug des Mannes knattern. Tiger wusste genau, wohin er zu fahren hatte. Mit Wikka war ein Treffpunkt ausgemacht worden. Direkt an einem kleinen Friedhof, wo sich kaum ein Mensch blicken ließ und hohe Bäume sie gegen die Sicht schützten.
Die Oberhexe wartete schon.
Tiger hatte seine Maschine in der Nähe abgestellt. Den Rest des Weges ging er zu Fuß, blieb vor Wikka stehen und lächelte sie an.
»Nun?« fragte die Hexe mit dem verbrannten Gesicht.
»Zwei Männer sind ihm auf der Spur!«
»Wer ist das?«
Tiger beschrieb sie.
Während er noch redete, verzog sich das verbrannte hässliche Gesicht der Oberhexe in die Breite. Sie zischte dabei Verwünschungen, und die Schlangen in ihrer Stirn begannen mit einem aufgeregten Tanz. »Das ist Sinclair«, sagte sie. »Sinclair und dieser verdammte Chinese Suko. Ich weiß es genau.«
»Du kennst sie?«
»Ja! Sie gehören zu meinen Todfeinden.«
»Weshalb hast du sie noch nicht vernichtet?«
Wikka lachte schrill. In der Nähe hockende Vögel erschreckten sich und flatterten von ihren Ästen in die Höhe. »Eine gute Frage, wirklich, aber man darf diese beiden Typen nicht unterschätzen. Sie sind brandgefährlich, das kannst du mir glauben. Sinclair ist der Sohn des Lichtes, er besitzt eine ungemein starke Waffe, das silberne Kreuz, und dagegen bin selbst ich machtlos.«
Der junge Hexendiener hörte staunend und atemlos zu. Er wunderte sich, dass Wikka so etwas zugab, damit hätte er nicht gerechnet. Also zeigte auch eine Hexe Schwächen.
»Werden sie schneller sein als wir?«
»Sie dürfen es nicht!« zischte die Hexe. »Und ich muss alles daransetzen, um Markovic zu finden.«
»Er hält sich in Irland auf. Leider weiß ich nicht genau, wo er steckt.«
Wikka winkte ab. »Wir werden es herausfinden.« Sie gab sich sehr sicher. »Es gibt da einige Tricks, die wir anwenden können. Man kann auch Schwarze Magie dazu sagen. Auf jeden Fall muss ich das Skelett haben, alles andere interessiert mich nicht.«
»Warum ein Skelett?«
Wikka schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht zu wissen, noch nicht. Du jedenfalls wirst ebenfalls nach Wales fahren, aber nicht allein. Ich gebe dir noch jemanden mit.«
»Und wen?«
»Schau dich um!«
Das tat Tiger auch. Aus dem Schatten mehrerer Bäume trat eine blonde Frau. Als Tiger sie sah, bekam er große Augen. Seine Zunge huschte über die Lippen, er grinste unsicher und fragte: »Die Puppe soll mich begleiten?«
»Ja.«
Plötzlich lachte er. Sein Gesicht, auf dessen Haut die Pickel wie
Weitere Kostenlose Bücher