028 - Die Kapuzenmaenner
schien Henri ein Fels. Kein Zittern seiner Stimme, kein Zeichen des Alters und der Müdigkeit, gegen die er kämpfte.
„Stehen Sie auf, Andrew und warten Sie draußen auf mich.“
Stokes stand auf und verließ die Küche.
„Es tut mir leid um den Hund, Eric. Ich war zu sehr mit dir beschäftigt. Ich konnte euch nicht beide schützen.“
„Was passierte eigentlich zwischen Valerie und ihm? Hat sie ihn geschlagen?“
„Wenn die Hand des Bösen auf jemand liegt, merkt das ein Hund. Weder Valerie noch der Hund konnten das ändern.“
„Du redest um den heißen Brei herum, ohne wirklich etwas zu sagen. Ich will die ganze Wahrheit, und zwar jetzt.“
„Und wenn ich es vorziehe, sie dir nicht zu sagen?“
„Ich könnte gehen. Oder würdest du einen Zauber benutzen, um mich zu halten?“
„Ich würde dich nicht halten. Aber du wirst nicht gehen. Du bleibst, um zu sehen, ob du in bezug auf Paul recht hast. Morgen nacht ist Vollmond.“
„Und Paul wird zu einem Werwolf?“
„Könntest du abreisen, ohne es bestimmt zu wissen?“ Henri legte ihm die Hand auf die Schulter. „Die morgige Nacht wird alle deine Fragen beantworten. Ich habe heute noch viel zu tun und muß morgen schlafen, um genug Kraft für den Abend zu haben.“
Campion nickte zustimmend. Henri ließ die Hand fallen und drehte schnell den Kopf. Trotzdem hatte Campion eine Tränenspur in seinen Augen gesehen.
„Willst du mit aufpassen, daß Valerie heute nacht das Haus nicht verläßt?“
„Wie kann ich sie davon abhalten?“
„Du bist stärker als sie. Ich muß heute nacht in Widderburn allein sein. Es ist schwer genug, zu vermeiden, Belial zu treffen. Ich möchte nicht auch noch befürchten müssen, ihr zu begegnen.“
„Ich werde dafür sorgen, daß sie hier bleibt.“
Valerie kam schnell die Treppe herunter und hielt unten an, um zu lauschen. Sie konnte im Wohnzimmer Stimmengemurmel hören und erkannte Paul und Kate. Sie ging auf die Vordertür zu, als Campions Stimme aus der Dunkelheit der Halle zu ihr drang.
„Dein Freund Belial hat heute abend Charlemagne getötet. Aber wahrscheinlich ist es besser für ihn, mit rausgerissener Kehle durch einen Tiger zu sterben, als sich über dich zu Tode zu grämen.“
„Es war nicht meine Schuld. Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben. Er wollte aber nichts mehr mit mir zu tun haben.“
„Warum? War es, weil du dich mit Belial einließest?“
„Ich bin erst zu Belial gegangen, als der Hund sich gegen mich wandte. Was mußt du nur von mir glauben, wenn du denkst, daß ich irgendetwas getan habe, daß Charlemagne mich haßte.“
„Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll, Valerie?“
„Das ist auch egal.“ Sie wollte wiedergehen.
Schnell war er an ihrer Seite und griff nach ihrem Handgelenk. „Du wirst heute nacht das Haus nicht verlassen.“
„Welches Recht hast du, mich davon abzuhalten?“
„Dein Großvater hat mich gebeten, dafür zu sorgen, daß du hier bleibst.“ „Und wenn ich trotzdem gehe?“ „Ich bin keiner von deinen Leuten, Valerie. Versuche nicht, mir gegenüber die überlegene Dillon herauszukehren. Wenn du nicht selbst genug Verstand hast, aufzuhören, mit dem Feuer zu spielen, solltest du wenigstens die Wünsche deines Großvaters respektieren.“
Sie machte keinen Versuch, sich zu befreien, sondern beugte den Kopf, so daß ihr die Kapuze ins Gesicht fiel.
„Gibst du mir dein Wort, hierzubleiben?“
„Ich gab Belial mein Wort.“
„Dann muß ich dich dazu zwingen.“
„Das wirst du müssen, denn sonst rennt sie wie ein Hund zu ihrem Meister.“ Paul lehnte gegen den Türrahmen, Kate stand hinter ihm.
„Dazu habt ihr kein Recht. Es war nicht fair von dir, Eric, herzukommen und dich in mein Leben zu mischen.“
„Schließe sie in die Dachkammer ein. Wenn Großvater will, daß sie hier bleibt, dann hat er einen guten Grund dazu.“
„Ich bin kein Kind, dem man befiehlt, zu Hause zu bleiben.“ „Aber du benimmst dich wie eines.“ „Wenn wir sie in ihrem Zimmer einschließen, kann sie dann heraus?“ fragte Campion.
„Belial schafft es, wenn er sich das fest genug wünscht. Die Dachkammer ist der einzige Raum, den er mit seinem Zauber nicht erreichen kann.“
„Gehst du von selbst, oder muß ich dichtragen?“
„Wartet mal.“ Kate kam in die Halle. „Übertreibt ihr nicht etwas? Valerie ist alt genug, um zu wissen, was sie will. Ihr könnt sie nicht wie ein Kind einsperren.“
„Ich habe den Befehl erhalten, dafür zu sorgen, daß
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