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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Warner-Crozetti
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ruhig“, befahl Belial. „Paul, du gehst besser nach Hause, bevor dir hier was passiert.“
    „Dabei wärst du hocherfreut, wenn mir etwas passieren würde“, sagte Paul heftig. „Ich bin ja der einzige, der zwischen dir und Valerie steht.“ Er wandte sich zu Stokes. „Du bist ein blinder Narr, Andrew. Siehst du nicht, daß Hagar sterben mußte, damit Valerie ihren Platz einnehmen konnte? Ich habe mit Belial gekämpft, um meine Schwester der Gemeinschaft fern zu halten. Warum sollte ich deine Frau töten? Um es für Valerie leichter zu machen, ihren Platz einzunehmen?“
    In Stokes Gesicht mischten sich Zweifel und Verwirrung. Dann sah er Belial an, der bewegungslos stand, die dunklen Züge unter der Kapuze verborgen.
    Paul sprach nun zu den Leuten von Widderburn. „Ihr seid alle verrückt, daß ihr Belials Worte als Gesetz annehmt. Keiner von euch hat so viel Verstand, um zu sehen, daß er euch nur benutzt, um zu bekommen, was er haben will. Ihr könnt mich nicht erschrecken, wenn ihr mir mit Gewalt droht. Ich warne euch, Henri Dillon kann und wird euch zerstören, wenn ihr mir etwas tut.“
    Als er schwieg, fing die Versammlung an, sich aufzulösen. Die Leute verschwanden im Nebel, bis außer Campion und Kate niemand mehr da war. Belial, im Schatten der Tür, machte eine Bewegung, die ihn verriet. Paul fuhr auf ihn los. „Und du, Belial, läßt Valerie in Ruhe. Ich schwöre dir, wenn sie zum Esbat kommt und du sie aufnimmst, daß ich dir die Kehle herausreiße, und wenn es das letzte ist, was ich tue.“
    „Hast du vergessen, was dies für eine Nacht ist, daß du mir drohst? Kannst du mich wirklich in einer Vollmondnacht aufhalten?“ Belials Stimme klang spöttisch.
    Paul zuckte wieunter einem körperlichen Hieb zusammen. Sein Gesicht wurde weiß und gespannt. „Sei kein Narr, Belial.“
    In Belials Lachen spiegelte sich die Befriedigung wider, daß er Paul geschlagen hatte. Er trat aus dem Schatten hervor. Seine Fackel leuchtete hell auf, als er sich Kate und Campion zuwandte. „Ihr Wagen ist fertig, Dr. ‚Campion. Sie können jederzeit abfahren.“
    „Wenn jemand so begierig darauf ist, mich loszuwerden, habe ich die größte Lust dazubleiben, um zu sehen, warum.“ Campion war sich dessen bewußt, daß er wie in einem schlechten Theaterstück sprach.
    Paul drehte sich zu Eric. „Er will dich loswerden, weil er weiß, daß er dich nicht zum Narren halten kann. Er weiß, daß die Tricks bei den armen, dummen Leuten von Widderburn ankommen, aber bei dir nicht verfangen.“
    „Sie wären nicht so dumm, wenn sie das Geld hätten, das Pere Henri so fest in Händen hält. Sie hatten nicht die Chance, wie du und Valerie, gute Schulen zu besuchen.“
    Sie maßen sich mit Blicken, bis schließlich Belial die Fackel auf den Boden warf, zurück in die Kirche ging und die Tür hinter sich schloß. Paul bückte sich und hob die Fackel auf. „Pere Henri wollte, daß ihr das Versammlungshaus seht. Es wurde von meinem Urgroßvater gebaut, mein Urgroßonkel hat selbst die Mauern errichtet. Ihr seid die ersten Außenstehenden, die es je zu Gesicht bekommen haben.“
    In dem riesigen Raum war es düster. In der Luft lag ein seltsam toter Geruch. Vom anderen Ende des Raumes schimmerte ein schwaches Licht.
    Es gab weder Bänke noch Stühle, nur den leeren Holzboden. Paul hielt die Fackel hoch, so daß sie die Gemälde an der Wand sehen konnten. Campion und Kate kamen näher. Die ganze Wand neben der Tür war mit einer griechischen Szene bedeckt. Ein schneeweißer Tempel, hinter grünen Bäumen verborgen, stand in erstaunlich echt wirkendem Gras unter einem azurnen Himmel. Jungfrauen in pastellfarbenen Gewändern tanzten und spielten mit Satyren und Zentauren, einige vergnügten sich beim Liebesakt, halb zwischen Büschen versteckt. Die Fackel schien ihnen Leben zu verleihen. Sie bewegten sich langsam. Campion war versucht, die Hand auszustrecken und die Wand zu berühren, fast ängstlich, daß er die Szene stören und die Bewohner erschrecken würde.
    Paul begann, die Fortsetzung des Bildes zu enthüllen. Die Szene änderte sich, die Büsche wurden verdreht. Die Bäume, einige ohne Blätter, sahen bizarr und zum Fürchten aus. Die gemalten Einzelheiten des Bildes deuteten auf Schreckliches hinter der Leinwand. Alle Ängste der Menschheit waren zum Leben erweckt worden. Da gab es mißgebildete Schlangen, wie man sie sonst nicht kannte. Fledermäuse flogen durch den verdunkelten Himmel. Andere Lebewesen wirkten wie

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