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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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im Hause, geht wahrscheinlich zum Bahnhof und wird wohl den kürzesten Weg übers Feld nehmen. Schlagt ihn nieder - verstanden? Ein Kinderspiel für euch, aber laßt ihn nicht entwischen. Macht eure Sache gut. Wenn er nicht allein ist, folgt ihm nach London.«
    Emanuel kehrte zu seinem Beobachtungsposten zurück. Der erste Wagen setzte sich in Bewegung, fuhr vorbei. Der Alte sah einen Augenblick Jeff und das erschrockene Gesicht des Mädchens und rieb sich höchst befriedigt die Hände. Peter stand mitten auf der Straße und sah dem Wagen nach. Er wußte also nichts. Jonny hatte ihm nichts gesagt, sonst hätte er sie nicht fortgelassen. Vielleicht hatte Lila gelogen. Solchen Weibern konnte man nicht trauen, die waren nur auf Sensationen aus. Doch Jonny war gefährlich. Er stand da, die eine Hand in der Tasche, die andere winkte dem Wagen nach. Er sah so unbekümmert aus, als ginge ihn die Sache gar nichts an. Das zweite Auto fuhr vor und hielt vor dem Eingang. Einige Gäste machten sich auf. Wenn Jonny klug war, schloß er sich jetzt der Gesellschaft nach London an. Doch Jonny war nicht klug. Er machte sich allein auf den Weg, überquerte die Straße und steuerte dem Feldweg zu.
    Emanuel blickte zurück. Seine Komplicen hatten alles beobachtet und folgten dem ahnungslosen Fußgänger.
    Von der Fahrstraße zweigten zwei Wege ab, die sich mitten auf dem Feld trafen. Jonny hatte diese Stelle eben überschritten, als er Schritte hinter sich hörte. Er warf einen Blick zurück, sah ein bekanntes Gesicht und überlegte. Wenn er zu laufen begann, konnte er die unbeholfenen Gesellen leicht abschütteln.
    Aber er zog es vor, ihnen entgegenzutreten. Er nahm den Malakkastock, den er auf solche Exkursionen stets mitnahm, in beide Hände und wandte sich um.
    »Hallo, Gray!« rief der größere von den beiden. »Wohin so schnell, zum Donnerwetter? Ich habe dir was zu sagen, du elender Schwätzer! Du bist der Bursche, der mich beim Aufseher verpfiffen hat, als ich mir Tabak kommen lassen wollte!«
    Es war eine glatte Erfindung und sollte nur den Überfall vorbereiten. Sie trugen biegsame Rohrstöcke in den Händen, die an den Enden mit Eisen beschlagen waren.
    Der erste Schlag verfehlte Jonny, er trat zurück, riß an seinem Stockdegen, etwas Langes, Flaches blitzte in der Nachmittagssonne auf. Den leeren Stock schützend vor sich haltend, richtete Gray den feinen Stahl auf den zunächststehenden Gegner, der einen Schritt zurückwich.
    »Elender Kerl!« schrie ihn Jonny an und schnellte mit einem Fuß nach vorn. Die scharfe Klingenspitze fuhr von einem Gesicht zum andern, die Männer taumelten zurück, der eine von ihnen fühlte etwas Feuchtes auf seiner Wange. Als er mit der Hand darüberfuhr, war sie naß und rot.
    »Nimm das zum Andenken, du Lump!« Jonny stieß die Klinge in den Stock zurück und machte sich auf den Weg. Seine gelassene Überlegenheit hatte gewaltigen Eindruck gemacht.
    »Ein eiskalter Bursche«, sagte der Mann mit der zerschnittenen Wange wutschnaubend. »Beim Satan, dafür bring' ich ihn um!«
    Doch machte er keinerlei Anstalten, ihm zu folgen, und sein Gefährte war nicht unglücklich darüber.
    Gray beschleunigte seinen Schritt, erreichte bald ein Wohnquartier und fand auch ein Taxi.
    Als er beim Bahnhof ausstieg, konnte er gerade noch einen Zug abfahren sehen. Aber in einer halben Stunde mußte ein Schnellzug aus Brighton kommen, der in Horsham hielt.
    Er ging über den Bahnhofplatz zu einem Hotel und verschwand dort in der Telefonkabine. Nach einer Viertelstunde kam er mit durchweichtem Kragen und schweißüberströmtem Gesicht wieder heraus.
    Auf dem Bahnhof sah er sich um. Er rechnete damit, Emanuel anzutreffen, und in dieser Erwartung wurde er nicht getäuscht. Wenige Minuten vor Ankunft des Zuges aus Brighton erschien er.
    Es war ihre erste direkte Begegnung, seit sie in Dartmoor in der gleichen Arbeitsgruppe gearbeitet hatten, und Legge spielte deshalb den Überraschten.
    »Wie? Ist das nicht Gray? Dich hier zu treffen, alter Junge! Das ist eine Überraschung! Wann bist du herausgekommen?«
    »Laß das Gerede!« stoppte Jonny die Szene. »Wenn wir ein leeres Abteil finden, hab' ich dir ein paar Worte zu sagen, Emanuel.«
    »Auf der Hochzeit gewesen?« fragte der Alte listig. »Nettes Mädchen, nicht? Hat eine gute Partie gemacht. Es soll ein kanadischer Millionär sein, wie ich hörte. Der Peter hat Glück, was immer er anfaßt!«
    Jonny gab keine Antwort. Als der Zug einfuhr, und ein Wagen erster

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