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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schließen, waren es keine angenehmen Gedanken. Die ganze Zeit nagte er an seinen Nägeln und runzelte die Stirn.
    Erst als der Wagen über eine der Themsebrücken rollte, wandte er den Kopf und bedachte sie mit einem kalten Blick.
    »Wir fahren morgen weg -«, erklärte er.
    »Ich dachte, du wolltest eine Woche in der Stadt bleiben?« Sie sah ihn unruhig an. »Ich sagte Vater ...«
    »Was macht das aus?« fragte er schroff.
    Sie faßte sich ein Herz und stellte die Frage, die sie während der ganzen Fahrt schon beschäftigte.
    »Jeff, was meintest du heute morgen, auf dem Heimweg von der Kirche -? Du hast mich erschreckt.«
    Er kicherte höhnisch.
    »So - habe ich dich erschreckt? Wirklich?«
    »Du bist so verändert -«, stammelte sie verwirrt. »Ich -ich wollte dich nicht heiraten. Ich dachte, du wolltest es. Und Vater .«
    »Deinem Vater ging es nur darum, daß du einen Mann der guten Gesellschaft mit einem Haufen Geld bekommen würdest. Gut, du hast ihn geheiratet, oder nicht? Darauf spielte ich heute morgen an, als ich sagte, ich hätte deinen Vater hereingelegt. - Du weißt doch, daß dein Vater ein Verbrecher ist?«
    Ihr Gesicht wurde feuerrot und gleich darauf blaß.
    »Was fällt dir ein?« Ihre Stimme zitterte vor Empörung.
    »Wie kannst du so etwas sagen?«
    Er schloß gelangweilt die Augen.
    »Eine ganze Menge Enthüllungen stehen dir bevor, liebes Kind. Aber warten wir lieber damit, bis wir im Hotel sind.«
    Sie schwiegen wieder, bis der Wagen vor dem Hotel hielt. Jeff spielte, wie vor der Hochzeit, den freundlich lächelnden, aufmerksamen Mann, daß heißt, er tat es genauso lange, bis die Tür ihres Apartments hinter ihnen zufiel.
    »So - jetzt muß ich dir gleich etwas sagen«, erklärte er und warf seinen Hut auf ein Sofa. »Ich heiße nicht Floyd. Ich bin Jeffrey Legge. Mein Vater saß bis vor einem halben Jahr im Zuchthaus. Peter Kane brachte ihn hinein.« Sprachlos vor Schreck hörte sie zu. »Peter Kane ist ein Bankräuber, oder war es jedenfalls bis vor fünfzehn Jahren, als er mit meinem Vater zusammen den letzten Coup steigen ließ, mit einer Million Dollar verschwand und seinen Gefährten verpfiff.«
    »Verpfiff?« fragte sie verwirrt.
    »Dein Vater verriet ihn«, erläuterte Jeff geduldig. »Es überrascht mich, daß Peter dich mit den Fachausdrücken der Branche nicht vertraut gemacht hat. Kurz und gut - er verpfiff also seinen Kameraden, und mein Vater bekam zwanzig Jahre.«
    »Das ist nicht wahr!« rief sie empört. »Du hast diese Geschichte erfunden. Mein Vater hatte ein Bankgeschäft. Nie in seinem Leben hat er eine unehrenhafte Tat begangen und schon gar nicht einen Freund verraten!«
    Ihr Eifer schien Jeff zu belustigen.
    »Ein Bankgeschäft, sagst du? Das ist der beste Witz, den ich seit langem gehört habe. Nun, merke dir, sein ›Geschäft‹ bestand darin, in die Stahlkammern von Banken einzubrechen. Dein Vater ist ein Verbrecher! Gray weiß es, und Craig weiß es auch. Was glaubst du, wozu ein Bankier mit einem Greifer befreundet sein sollte? Mach kein so einfältiges Gesicht - ein Greifer ist ein Geheimpolizist. Peter hat deine Erziehung entschieden vernachlässigt!«
    »Jonny weiß es?« fragte sie entsetzt. »Jonny weiß, daß Vater ein ... Das glaub' ich nicht. Alles, was du mir da erzählst, sind Lügen. Wenn es wahr wäre, warum hättest du mich dann geheiratet?«
    Kaum hatte sie die Frage gestellt, wußte sie auch schon die Antwort, wurde ihr mit einem Schlag alles klar. Sie starrte Jeff an, der das Gesicht zu einem Grinsen verzog.
    »Du hast begriffen, wie? Wir haben Jahre darauf gewartet, Peter hereinzulegen. Ich denke, wir sind jetzt soweit. Und nun kannst du es ihm sagen, wenn du willst. Da ist ein Telefon - ruf ihn an, sag ihm, daß ich Jeff Legge bin, und daß alle herrlichen Träume, die er sich von deinem zukünftigen Glück gemacht hat, dahin sind. Telefoniere ihm! Sag ihm, daß du mich niemals heiraten wolltest und es nur getan hast, um ihn glücklich zu machen. Du mußt ihm das Herz brechen - tu es doch gleich!«
    »Er würde dich umbringen«, flüsterte sie.
    »Vielleicht. Aber ich glaube nicht daran. Sobald ich einen Revolver in seiner Hand sehe, knalle ich ihn nieder. Aber bitte, laß dich dadurch nicht abhalten, ihm deine Mitteilung zu machen!«
    »Dann hast du also diesen Plan erdacht? Und es war -eure Rache? Doch Jonny - Jonny weiß nicht ...«
    Sie sah, wie er zögerte und sein Gesicht einen Moment lang Unsicherheit ausdrückte.
    »Er weiß

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