Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Klasse mit direkten Abteileingängen vor ihnen hielt, öffnete er eine Tür. Emanuel sprang hinein, und sie machten es sich bequem.
    »Wenn du Geld brauchst ...«, begann Legge.
    Langsam dampfte der Zug zum Bahnhof hinaus.
    »Ich brauche kein Geld - ich will dir eine Chance geben.«
    Das Erstaunen, das sich in Legges Gesicht malte, sah sehr überzeugend aus.
    »Ich versteh' dich nicht, Jonny - was willst du mir geben? Hast du getrunken?«
    Sie saßen sich gegenüber. Gray beugte sich vor, legte seine Hand auf Legges Knie und sagte freundlich:
    »Bring den Jungen von der Sache ab, Emanuel, und es soll alles unter uns bleiben. Schau mich nicht so kläglich an wie ein verwundetes Reh! Du bringst ihn von der Sache ab und schickst das Mädchen heute abend nach Hause -verstehst du?«
    »Ich verstehe deine Worte, Jonny Gray, aber was sie bedeuten, ist mir ein Rätsel. Von welchem Jungen sprichst du? Ich habe nur einen Jungen, und der studiert ...«
    »Laß das! Ich spreche von Jeff Legge, der heute Peters Tochter geheiratet hat. Ich durchschaue deinen Plan, Emanuel. Du willst dich an Peter rächen. Gut, aber versuch' es auf andere Weise.«
    »Sie hat ihn aus freien Stücken geheiratet. Hat sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Dagegen ist nichts zu machen, wie?«
    »Und er kann die Ehe aus freien Stücken wieder lösen. Hör zu, Emanuel - wenn du jetzt nach London kommst, fährst du direkt ins Carlton Hotel und sprichst ganz offen mit deinem Sohn. Er ist ein verständiger Junge und wird tun, was du ihm sagst.«
    »Was du sagst«, verbesserte Legge und verzog den Mund.
    »Das meinst du doch? Nein, mein Alter. Sie sind verheiratet. Du kannst sie nicht scheiden. Du kannst ein braunes Pferd in ein schwarzes verwandeln, aber du kannst aus Mrs. Jeffrey Floyd nicht wieder Miss Marney Kane machen!«
    Jonny beugte sich wieder vor.
    »Ich kann aus Mr. Jeffrey Legge einen Dartmoorsträfling machen, und ich habe diese Absicht.«
    Legge zog die Augenbrauen hoch.
    »Aufgrund was für einer Anschuldigung? Laß mal deine Musik hören, Gray!«
    »Er ist der ›große Drucker‹ -«. Jonny machte eine Pause, und Legges Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an. »Die Regierung hat Tausende ausgegeben, um ihn zu fangen. Die besten Geheimpolizisten sind hinter ihm her. Ich weiß, wo sein Zeug gedruckt wird. Ich kenne wenigstens vier von seinen ›Spezialisten‹. Du glaubst, daß Jeffs Geheimnis nur dir und euren Helfershelfern bekannt ist, aber du irrst dich. Craig weiß, daß er der ›große Drucker‹ ist. Er hat es mir beim Lunch gesagt. Er braucht nur einen Beweis, und den Beweis kann ich ihm liefern. Auch der alte Reeder weiß es - du hältst ihn für einen Narren, aber er weiß es, und ein Wort von mir könnte ihn zum klügsten Burschen der Welt machen.«
    »Du verlegst dich auf Bauernfängerei, Jonny?« fragte Legge mißvergnügt. »Was für einen Bauernfänger würdest du abgeben! Du siehst aus und redest wie ein Gentleman -sie würden auf dich hereinfallen, ohne es sich zweimal zu überlegen! Aber auf midi macht das gar keinen Eindruck, Jonny. Ich bin zu alt und schlau, um mich bluffen zu lassen.«
    »Von Bluff kann keine Rede sein«, versicherte Jonny. »Ich habe deinen Sohn in der Hand.«
    Etwa fünf Minuten saß Emanuel Legge in eine Ecke des Abteils gedrückt und starrte auf die vorübereilende Landschaft hinaus.
    »Du hast meinen Sohn in der Hand, sagst du?« begann er wieder und griff in die Westentasche. »Du weißt also Bescheid? Dann schau mal her!« Er entfaltete einen vielfach zusammengelegten Schein. Es war eine Fünfpfundnote, die er zwischen Daumen und Zeigefinger glattstrich. Dabei leuchteten seine Augen hinter den großen Brillengläsern auf. »Ist er echt oder falsch, Jonny?«
    Noch während er mit seinem Schein hantierte, war in den vier Lampen des Abteils das Licht angegangen, was bei dieser Tageshelle ein diffuses Zwielicht ergab.
    »Gleich kommt ein Tunnel«, sagte Emanuel, »dann kannst du den Schein genau ansehen - fühl ihn an, Jonny! Das richtige Papier, die Bankbeamten sind darauf hereingefallen . « Donnernd fuhr der Zug in den Tunnel ein. Emanuel stand mit dem Rücken zur Tür des Abteils und hielt den Schein straff gespannt gegen eine elektrische Birne. »Er hat nur einen Fehler - sieh her!«
    Um etwas zu sehen, mußte Gray, hinter ihn treten und über seine Schulter blicken. Das Donnern im Tunnel war beträchtlich.
    »Sieh das F hier -«, schrie Emanuel, »das F in Five ist zu undeutlich gedruckt

Weitere Kostenlose Bücher