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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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machte noch einen letzten Versuch.
    »Die Bank von England zahlt für eine Auskunft sogar tausend Pfund!«
    »Wer könnte es sich besser leisten!« bemerkte Jonny mit Überzeugung. »Aber schweigen Sie jetzt still, Craig, jemand will eine Rede halten!«
    Der Geistliche, der das junge Paar getraut hatte, hielt eine salbungsvolle, erbauliche Ansprache. Craig hörte bis zu den stereotypen Schlußworten interessiert zu. Als er sich wieder seinem Nachbar zuwenden wollte, war dieser verschwunden. Er schaute sich um und bemerkte, daß Gray sich über Peters Stuhl beugte. Der Hausherr nickte eifrig, und Jonny verließ das Zimmer.
    Ein anderer hatte den Vorfall gleichfalls beobachtet. Der junge Ehemann sah Jonny hinausgehen; er spielte mit seinem Weinglas, wechselte einen Blick mit dem hübschen Stubenmädchen und blickte bedeutungsvoll nach der Tür. Auf dieses Zeichen hin verließ auch Lila das Zimmer. In der Vorhalle war Gray nicht, sie ging auf die Straße hinaus, fand aber auch dort keine Spur von ihm. Aber der alte Legge stand an der Ecke und winkte sie heran. Seine Brillengläser funkelten ihr entgegen.
    »Sagen Sie Jeff, daß ich ihn sprechen muß, bevor er auf seine Hochzeitsreise geht. Er hat mit dem Mädchen gesprochen - ich hab's ihrem Gesicht angesehen. Was hat er ihr gesagt?«
    »Wie soll ich das wissen?« fuhr sie auf. »Sie und Ihr Jeff! Ich wollte, ich hätte mich nie in diese Sache eingelassen. Und was ist jetzt? Dieser schlaue Gauner weiß alles!«
    »Wer -? Jonny Gray? Ist er hier? Er ist also hergekommen! Was soll das heißen - er weiß alles?«
    »Er kennt Jeff - hat ihn auf den ersten Blick erkannt.«
    Emanuel Legge stieß einen Pfiff aus.
    »Haben Sie Jeff gesagt, daß er erkannt worden ist?«
    »Nichts habe ich ihm gesagt, Warum fragen Sie mich? Das Mädchen nimmt ihn ja völlig in Anspruch.«
    »Denken Sie nicht daran.« Legge machte eine wegwerfende Handbewegung. »Erzählen Sie mir jetzt, was Gray gesagt hat.«
    »Er sagte, er würde mich erwürgen, und wenn ich schwatze, werde auch er ... Es hat keinen Zweck, mir zu drohen, Emanuel. Ich kann Ihnen nicht mehr sagen. Er kennt Jeff, er muß ihn gesehen haben, bevor er ›über die Alpen‹ ging.«
    Der Alte stand mit gerunzelter Stirn und verkniffenen Lippen da und dachte nach.
    »Wenn er die Sache durchschaut, steht es schlimm. Er ist in das Mädchen verliebt, und das bringt Unheil. Rufen Sie Jeff heraus, schnell!«
    »Hier kann Sie Peter sehen«, warnte sie. »Gehen Sie die Straße hinunter, und biegen Sie in den Privatweg ein. Ich schicke Jeff in den Garten.«
    Es dauerte einige Zeit, bis sie Gelegenheit hatte, Jeff ein Zeichen mit den Augen zu geben. Er folgte ihr auf den Rasenplatz.
    »Der Alte wartet unten im Garten«, sagte sie leise.
    »Was ist los?«
    »Er wird es dir sagen.«
    Jeff sah sich nach allen Seiten um und verschwand durch die Hecke in den unteren Garten teil.
    »Jeff, Gray hat uns erkannt -!«
    »Wen? Mich? Er hat nicht mit der Wimper gezuckt, als wir uns trafen.«
    »Ja, der Kerl ist verdammt kaltblütig, der abgefeimteste Schurke - ich war mit ihm in der Hölle und kenne seinen Ruf. Er fürchtete sich vor nichts. Wenn er es Peter sagt -schieß zuerst! Peter handelt schnell. Deinen Rückzug decke ich. Draußen stehen zwei Burschen, die auf meinen Wink warten. Und Jonny ...«
    Jeff kaute gedankenvoll an seinen Fingernägeln.
    »Was soll ich tun?«
    »Schaff das Mädchen weg. Bring sie ins Carlton Hotel. Ihr wolltet eine Woche dort bleiben - mach einen Tag daraus. Fahr morgen in die Schweiz, laß sie nicht schreiben. Peter übernehme ich. Er wird zahlen.«
    »Wofür?«
    »Um seine Tochter wiederzukriegen. Vierzigtausend -vielleicht mehr.«
    »Von der Seite hab' ich die Sache noch nicht angesehen. Eine neue Art Erpressung?«
    »Nenn es, wie du willst! Du steckst zur Hälfte im Geschäft und sollst deinen Anteil haben. Peter wird zahlen.«
    »Aber Lila ...«, begann Jeff zögernd.
    »Lila!« höhnte der Alte. »Lila! Die Lumpendirne und ein Mann wie du! Willst du ein Asyl für gefallene Mädchen gründen? Los!«
    »Was geschieht mit Gray?«
    »Überlaß ihn mir.«

6
    Emanuel kehrte auf die Straße zurück. Etwas abseits unter einem Baum saßen zwei Männer und aßen Brot und Käse. Es waren stämmige, breitschultrige Gesellen. Als sie Legge erblickten, hörten sie auf zu kauen. »Kennt einer von euch Jonny Gray?«
    »Ich war mit ihm zusammen im Kasten«, sagte der eine, »wenn du den mit dem Pferdeschmuggel meinst.«
    »Er ist hier

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