0280 - Entscheidung am Teufelsfelsen
machen«, sagte er. »Wir sollten langsam zusehen, daß wir hier verschwinden.«
»Aber wen nehmen wir mit, und wen lassen wir hier? Es kann sein, daß der Zurückbleibende zum Tode verurteilt ist, weil wir einen zweiten Sprung nicht mehr schaffen.«
Andrews begriff inzwischen, daß die beiden Fremden es waren, die Rettung versprachen, und er hörte aus ihren Worten genug heraus. »Sie werden mich mitnehmen«, sagte er frostig.
»So, werden wir das?« fragte Gryf bissig zurück. »Ich sage dir, was wir werden, Freundchen. Dir Manieren beibringen und…«
Da war die Spinne schon wieder da!
Und im gleichen Moment glitt eine zweite von der gleichen Größe aus der Felswand hinter den fünf Menschen hervor. Auch ihre Beißzangen knackten hungrig.
Teri wurde blaß. Ihre natürliche Abneigung gegen Spinnen brach wieder durch. Ihr Körper verkrampfte sich.
»Los«, sagte Gryf kalt. »Sofort, oder wir haben keine Chance mehr. Mit beiden werden wir niemals fertig.«
Teris Gesicht drückte maßloses Entsetzen und Ratlosigkeit aus. Sie zermarterte ihr Gehirn noch, wen sie zum Tode verurteilen mußten.
Gryf dachte praktischer und schnéller.
Er schleuderte den Silberstab locker aus der Hand, schrie Zauberworte und wuchs dabei über sich hinaus. Während des Fluges verwandelte sich der Stab in etwas, das weder Gryf noch Teri erkennen konnten, weil Gryf im gleichen Moment die Kontrolle übernahm. Er faßte Teris linke Hand. Andrews rechte und stieß Teri gleichzeitig auf das Mädchen Dinah zu. Im Reflex griff Teri zu.
Sie waren alle vier gleichzeitig in Bewegung, Grundbedingung für den zeitlosen Sprung. Und sie sprangen !
Gryf glaubte zu sterben, so furchtbar war der Schockschmerz, der ihn durchraste, aber er sah ein Ziel, an dem sie ankamen. Es war alles furchtbar verschwommen und unscharf, aber er wußte, daß sie den Sprung geschafft hatten.
Er mußte zurück!
Er löste seinen Griff und schleuderte sich wieder ins Nichts.
Und verlor das Bewußtsein!
***
Zamorra stoppte den Jaguar und brachte ihn an den Straßenrand. Bedächtig lehnte er sich zurück. Es war ein gutes Gefühl, im fremden Land den eigenen Wagen zu fahren. Nicole und er hatten damals den Jaguar gekauft, als sie sich auf der Flucht vor Leonardo deMontagne in Beaminster Cottage häuslich niederließen. Jetzt, da sie wieder in Frankreich lebten, konnte Möbius über den Wagen frei verfügen, und selbstverständlich hatte er dafür gesorgt, daß der Jaguar Zamorra wieder zur Verfügung stand.
»Hier ungefähr muß es also sein«, sagte der Parapsychologe.
Er stieg aus. Nicole verließ den Wagen ebenfalls. Es war inzwischen dunkel geworden, und wäre Brody nicht ortskundig gewesen, so hätten sie die Stelle anhand der Karte allein mit Sicherheit verfehlt. Die Straße war hier schmal, fast schon ein Feldweg, abseits der Hauptverkehrslinien. Aber Brody hatte diesen Bereich markiert. Hier mußte das Flugzeug verschwunden sein.
Zamorra öffnete das Hemd und legte das Amulett frei. Er hoffte, daß es ansprach. Er reckte sich leicht. Der Himmel war überraschend klar, und die hochsommerliche Wärme strahlte immer noch nach. Der Professor hoffte, daß das gute Wetter noch ein paar Tage anhielt. Geregnet hatte es weiß Gott lange genug.
Das Amulett glänzte im Sternenlicht.
»Was ist das?« fragte Brody leise.
Zamorra überlegte, wie er die Sache anpacken sollte. Früher war alles ganz einfach gewesen. Da brauchte er Merlins Stern nur einen Gedankenbefehl zu erteilen, den das Amulett sofort in die Tat umsetzte. Aber seit Leonardo es in den Händen hatte, mußte sich Zamorra jede einzelne Funktion neu erkämpfen.
Und nicht immer funktionierte die handtellergroße, reichverzierte Silberscheibe in seinem Sinn…
Zamorra versuchte sich ein Flugzeug vorzustellen, das durch ein Loch in der Welt verschwand. Konzentriert dachte er daran, während seine Finger zwei der erhaben gearbeiteten Schriftzeichen auf dem Amulettrand verschob. Sie glitten sofort wieder in ihre Ausgangsposition zurück, aber allein die Tatsache, daß sie sich bewegen ließen, ließ Zamorra hoffen. Das Amulett ging zumindest andeutungsweise auf seinen Wunsch ein.
Er wartete darauf, daß sich im Zentrum etwas zeigte. Doch der Drudenfuß zeigte kein Bild.
Statt dessen leuchteten Scheinwerfer in der Ferne auf. Ein hochbeiniges Fahrzeug kam rasch näher, fegte auf den Jaguar zu und stoppte direkt davor. Die grellen Lichtkegel erfaßten die drei Menschen. Vier Männer sprangen aus dem
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