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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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gedrückt und überlegte, was nun weiter zu tun sei. Plötzlich hörte er hinter sich ein leises Knacken. Erschrocken fuhr er herum, aber da traf ihn auch schon der grelle Lichtschein aus einem Stabscheinwerfer, und eine sonore Männerstimme sagte:
    »Pfoten hoch, mein Junge, sonst knallt’s! Wenn du wieder mal irgendwo einsteigen willst, kümmre dich vorher darum, ob im Garten Alarmdrähte ausgelegt sind! So und jetzt vorwärts! Marsch! Aber laß die Hände hübsch oben!«
    Slim Wools gehorchte zähneknirschend. Er wurde zu einer Hintertür dirigiert und betrat das Haus. Eine Überraschung' wartete auf. Ihn.
    ***
    Kurz vor sechs Uhr gab ich unserer Zentrale Bescheid, daß ich entweder über , das Sprechfunkgerät in meinem Jaguar zu erreichen wäre oder aber bei der Mordkommission Manhattan West, die von Detektiv-Lieutenant Anderbuilt geleitet wurde.
    »Hat sich aus der Vielzahl der Verdächtigen schon etwas herauskristallisiert?« fragte ich den Lieutenant.
    »Ich weiß jetzt von einigen, die bisher verdächtig waren, daß sie es nicht gewesen sein können.«
    »Das ist auch schon etwas«, gab ich zu. »Wer sind denn die Glücklichen?«
    »Zunächst scheidet der etwas spät aufgetauchte Bruder aus. Er war in Detroit zu einer Gewerkschaftstagung. Wir haben im Hotel angefragt und außerdem ein paar Leute in Detroit erreichen können, die an der Tagung teilgenommen haben. Es ist wahr, der Bruder hatte keine Möglichkeit, zur Mordzeit in New York zu sein.«
    »Ein Glück für ihn. Jetzt kriegt er die Lebensversicherung, von der Sie sprachen.«
    »Ja, die kriegt er. Zehntausend Dollar. Als nächsten nahm ich mir den Fahrstuhlführer vor, der Nora Ballister erpreßt hatte mit den heimlich aufgenommenen Filmen.« — »Und?«
    Anderbuilt schüttelte den Kopf. »No«, sagte er. »Er hat seinen Dienst erst um acht Uhr anzutreten. Um halb acht stieg er am Times Square in die U-Bahn. Zu der Zeit war Nora Ballister höchstwahrscheinlich schon tot. Wir haben Zeugen dafür, daß der Fahrstuhlführer zehn Minuten nach sieben das Haus verlassen hat, in dem er wohnt. Ebenfalls Zeugen existieren dafür, daß er um halb acht den U-Bahn-Zug nahm. Die Zeit dazwischen — also zwanzig Minuten — reicht nicht aus, um zu der Wohnung des Mädchens zu kommen, sie umzubringen und noch zurück zum Times Square zu eilen. Beim besten Willen nicht,'selbst, wenn er für beide Strecken ein Taxi genommen hätte.«
    »Na also«, sagte ich. »Dann bleibt also doch die ursprüngliche Liste der Verdächtigen erhalten.«
    »Nicht einmal die«, wehrte Anderbuilt ab. »Sie erinnern sich, daß wir den Oberst mit in den Kreis der Verdächtigen einbezogen, weil er aus Nora Ballisters Wohnung herauskam und dabei gesehen wurde?«
    »Ja, das haben Sie mir erzählt.«
    »Ich habe mich inzwischen noch einmal mit dem Oberst unterhalten. Er gibt zu, daß er in dieser Wohnung war.«
    »Aber was, zum Teufel, will der alte Knabe so früh am Morgen in der Wohnung einer jungen Dame?«
    »Das Rauschen!« seufzte Anderbuilt. »Das Rauschen im Badezimmer! Der Oberst ist ein korrekter Mann, wenn irgendwo etwas nicht peinlich genau in Ordnung ist, regt es ihn auf, auch wenn es ihn eigentlich gar nichts anginge. Na, und das Rauschen im Badezimmer verriet ja deutlich, daß dort das Wasser lief. Davon konnte sich der Oberst sogar persönlich betroffen fühlen, denn es stand ja zu befürchten, daß das Wasser durch die Decke in das Badezimmer des Obersten sickern würde. Also machte er sich, wahrscheinlich wütend, auf den Weg zu Nora Ballister, um sie darauf aufmerksam zu machen.«
    »Gut, das will ich ihm abnehmen«, sagte ich.
    »Ehrlich gesagt, ich habe es ihm auch geglaubt«, gab Anderbuilt zu. »Und jetzt kommt die Geschichte: Der Oberst behauptet steif und fest, die Tür zu Nora Ballisters Apartment habe einen winzigen Spalt offengestanden.«
    »Glauben Sie das?«
    Anderbuilt zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wenn ein anderer das Mädchen ermordet hat, ist es schon möglich, daß er beim Weggehen die Tür offenließ.«
    »Also gut«, sagte ich. »Was sagt der Oberst weiter?«
    »Er will ein paarmal geklingelt haben, ohne daß jemand kam. Aber durch die offene Tür hörte er deutlich das Rauschen aus dem Badezimmer. Es machte ihn verrückt. Nach einigem vergeblichem Warten stürmte er kurzerhand in die Wohnung hinein.«
    »Und fand Nora Ballister tot auf?«
    »Ja. Er war erschrocken. Zuerst, so sagt er, habe er daran gedacht, die Polizei

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