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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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hielt gleichen Abstand. Vielleicht konnte ich herausfinden, wo er sich so lange versteckt hatte.
    Aber Fairdale benahm sich ganz so, als hätte er gemerkt, daß er verfolgt wurde, oder als wolle er auf jeden Fall einer möglichen Verfolgung Vorbeugen. Er umrundete mehrmals einen ganzen Häuserblock, betrat Eckhäuser und verließ sie durch den Ausgang zur zweiten Straße hin, er suchte zweimal ein Warenhaus auf, stieg in einen Fahrstuhl und kam gleich darauf mit einem anderen wieder herab. Ich kannte diese Tricks zur Genüge und fiel nicht darauf herein.
    Nach fast einer ganzen Stunde hatte sich Fairdale dem Eingang zum Central Park genähert. Jetzt mußte ich näher an ihn heran, ob ich wollte oder nicht. Im Park hätte für ihn eine Distanz von zwanzig Schritt ausgereicht, um endgültig aus meiner Sicht zu verschwinden.
    Also erhöhte ich mein Tempo. Aber auch Fairdale ging jetzt schneller. Er mußte mich bemerkt haben, obgleich er sich nicht ein einzigesmal umgesehen hatte.
    Es war vormittags, die Sonne schien, und in den Central Park strömten von allen Seiten Tausende von Menschen.
    Ich beschloß, die Geschichte zu einem Ende zu bringen. Daß Fairdale mich jetzt noch zu seinem Versteck führen könnte, hielt ich nach der langen Zeit für ausgeschlossen, so daß es keinen Grund mehr gab, nicht auf der Stelle zuzugreifen. Ich lief also, um ihn einzuholen.
    Und dabei sah er sich das erstemal um, als er meine Schritte hörte. Es konnte gar keinen Zweifel geben, daß es Fairdale war. Für Bruchteile einer Sekunde starrte er mich groß an, dann setzte auch er sich in Bewegung. Ich verschärfte mein Tempo und kam bis auf ungefähr sieben Schritte an ihn heran.
    Inzwischen waren natürlich längst alle Leute in der Nähe auf uns beide aufmerksam geworden. Wir jagten einen Weg entlang, der dicht vor uns über eine hölzerne Brücke führte. Gleich hinter der Brücke gab es links eine Anzahl von immergrünen Hecken und Sträuchern. Fairdales Glück war, daß der Weg nach links hin in die Buschgruppe hineinlief, so daß er mir für ein paar Sekunden aus den Augen geriet. Ich preschte mit Volldampf über die Brücke und bog nach links, kam um zwei oder drei Sträucher herum und bremste jäh.
    Fairdale stand an der Seite des Weges, halb von den Sträuchern verdeckt, und hielt mir eine Pistole entgegen.
    »Stopp, mein Junge«, sagte er halblaut. »Jetzt ist Schluß!«
    Ich sah seinen Augen an, daß er schießen wollte. Er krümmte bereits den Zeigefinger.
    »Wenn Sie abdrücken, sind Sie ein Idiot, Fairdale«, sagte ich hastig.
    Er zögerte einen Sekundenbruchteil und fragte:
    »Warum?«
    Ich war noch völlig atemlos von meinem Lauf und stieß keuchend hervor: »Wir sollten uns doch oben bei der Atom-Energie-Kommission treffen.«
    Es sah aus, als würde er darauf hereinfallen. Er fragte, und die Mündung seiner Waffe senkte sich um eine Idee, während sich sein Zeigefinger wieder streckte:
    »Wer hat dich geschickt?«
    Tja. Mit wem hatte sich Fairdale treffen wollen? Es gab einige hundert Möglichkeiten, wenn man nur an Leute aus der Unterwelt dachte. Zog man noch harmlose Bürger in Betracht, die Fairdale vielleicht nicht kannten, so kam theoretisch jeder Einwohner New Yorks in Betracht. Ich versuchte auszuweichen: »Na, wer wohl? Müssen wir unbedingt hier, auf einem öffentlichen Weg, alles in die Gegend posaunen?«
    Fairdales Mißtrauen war ungeschmälert wieder da. Sein Gesicht verhärtete sich, und die Pistolenmündung kam wieder hoch. Er krümmte den Finger wieder. Ich warf mich aus dem Stand seitwärts in die Büsche.
    ***
    Corry B. Duckart gehörte zu den Dienstfahrern der Atom-Energie-Kommission. Wie alle anderen Fahrer trug er zivile Kleidung. Er mochte an die vierzig Jahre alt sein und galt unter den Kollegen als schweigsam und eigenbrötlerisch. Als er an diesem Vormittag den Aufenthaltsraum betrat, in dem die Fahrer zu frühstücken und ihre Fahrtenbücher zu ergänzen pflegten, sah er sich erst neugierig um, bevor er auf die lange Schrankreihe zuging, wo für jeden Fahrer ein Schrank stand, in dem er Kleidung und persönliche Habseligkeiten unterbringen konnte.
    Duckart tappte in dem menschenleeren Aufenthaltsraum auf Zehenspitzen von Schrank zu Schrank und las die .Namenschilder, die am oberen Ende der Tür angebracht waren.
    Er untersuchte das Schloß, das den Schrank von Slim Wools sicherte. Es war intakt, und die Tür ließ sich nicht öffnen. Duckart gab es auf. Gewalt konnte er nicht anwenden, das würde

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