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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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Minuten lang befürchtete Duckart, daß Blake ihn doch noch entdecken könnte, aber dann bewegten sich Blakes Schritte zur Tür, und gleich darauf klappte die Tür hinter ihm ins Schloß.
    Erleichtert atmete Duckart auf. Die ganze Zeit über hatte er mit nassen Händen in der Ecke gestanden. Um zu verhindern, daß ein Wassertropfen geräuschvoll von den Händen zu Boden geklatscht wäre, hatte er beide Hände fest auf seine Oberschenkel gepreßt, so daß die Hose dort jetzt zwei dunkle, nasse Stellen hatte.
    Er wartete ein paar Minuten, dann verließ er selbst den Aufenthaltsraum. Er begab sich in den A-Flügel des weitläufigen Gebäudes und klopfte an eine Tür. Jemand forderte ihn zum Eintreten auf. Er tat es.
    Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann in der Heeresuniform eines Majors, aber die roten Litzen an seinen Schulterstücken verrieten, daß er zum CIC gehörte, zur amerikanischen Spionageabwehr.
    »Hallo, Cunnings«, sagte Duckart, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Wie geht’s?«
    »Danke, Duckart«, erwiderte der Major und deutete auf einen Stuhl. »Wie geht’s selber?«
    »Wie es einem Offizier eben geht, der monatelang den hochherrschaftlichen Chauffeur spielen darf«, brummte Duckart. »Ich wünschte, ich könnte endlich mal wieder meine Uniform anziehen und richtigen Dienst machen.«
    »Das wird auch wieder kommen. Irgendwann werden Leute auf unseren Posten immer mal abgelöst«, tröstete der Major. »Zigarette?«
    »Danke.«
    Duckart bediente sich und reichte Feuer.
    »Dieser Slim Wools erscheint mir mehr als verdächtig«, sagte er. »Er nutzt jede Gelegenheit aus, um privat im Hf use herumzusehnüffeln. Außerdem ha' er eine n.tte Freundschaft mit der Tochter des Organisationsleiters angefangen.«
    »Okay«, nickte Major Cunnings, »ich werde die Meldung an den FBI weitergeben. Im Großen und Ganzen ist ja das FBI für die Atom-Energie-Kommission ständig. Leute wie wir sind ja normalerweise nur für militärische Spionageabwehr nötig.«
    »Warum sind wir dann überhaupt hier?« seufzte Duckart.
    »Weil ein paar Wissenschaftler Dienstverträge mit der Armee haben und an die Kommission gewissermaßen nur ausgeliehen sind. Auf diese Leute haben wir zu achten. Um die anderen soll sich das FBI kümmern. Freilich kann man das nicht so scharf abgrenzen, und Überschneidungen kann man nicht vermeiden. Wir nehmen das auch gar nicht so genau, sondern arbeiten mit dem FBI sehr gut zusammen.«
    »Ach ja«, stöhnte Duckart, »die ›ausgeliehenen‹ Wissenschaftler, das vergesse ich immer wieder. Na schön. Hoffentlich werde ich bald abgelöst. Die ewige Fahrerei macht mir keinen Spaß mehr. Übrigens habe ich noch etwas: der Fahrer Blake läßt sich jeden Morgen von der Putzfrau Carell den Inhalt des Papierkorbs aus Dr. Brittans Zimmer aushändigen. Er zahlt zwei Dollar dafür an die Frau.«
    Cunnings fuhr in die Höhe.
    »Das sagen Sie so ruhig, Duckart?« rief er. »Das ist… mir fehlen die Worte! Wenn das keine Spionage ist, dann gibt es überhaupt keine Spionage mehr!«
    »Gut möglich«, nickte Duckart.
    »Wir müssen ihn sofort festnehmen!« schlug Cunnings vor.
    Duckart schüttelte den Kopf.
    »Davon möchte ich abraten. Ich meine, wir sollten der Spur weiter folgen, die ich jetzt durch Zufall entdeckt habe. Wir wissen, daß Blake ein verhältnismäßig biederer Mensch ist. Er selbst scheidet als Agent und Spion meines Erachtens aus. Er ist gekauft worden für solche Handlangerdienste. Aber von wem? Wer steckt dahinter? Das ist viel interessanter als eine sofortige Verhaftung Blakes.«
    Cunnings sog nachdenklich an seiner Zigarette.
    »Sie haben recht, Duckart«, stimmte er schließlich zu. »Wir werden uns das noch überlegen. Jetzt erst einmal zu den weiteren Punkten, mein Bericht muß in einer Stunde an Washington abgehen. Gibt es noch etwas, was in den Bericht gehört?«
    Duckart zuckte die Achseln.
    »Der Organisationschef Roger Fulton hat gestern mittag ein eigenartiges Telefongespräch geführt«, sagte Duckart. »Er wählte eine Nummer, während ich im Vorzimmer stand und durch die offene Verbindungstür alles sehen konnte. Als er ungefähr dreißig Sekunden gewartet hatte, legte er den Hörer auf und wartete eine Minute. Danach nahm er wieder den Hörer, wählte und wartete dreißig Sekunden. Nach einer Minute wiederholte er das ein drittesmal.«
    »Ohne gesprochen zu haben?«
    »Ohne daß er ein einziges Wort gesagt hätte.«
    »Die Leitung kann besetzt gewesen sein,

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