0281 - Kampf in der Tiefsee
kann dort behandelt und geheilt werden, indem durch die PNC ein Ganzheitseinfluß ausgeübt wird. Falls Adams also auch unter einer Organerkrankung leidet, kann das den dortigen Spezialisten nicht entgehen."
Er räusperte sich. „Sie beide möchte ich bitten, weiterhin über Mister Adams zu wachen. Lassen Sie ihn bitte niemals aus den Augen. Gerade in einer Klinik bieten sich viele Möglichkeiten des Austausches. Natürlich werde ich außerdem die Ärzte überprüfen lassen."
Marat verzog das Gesicht. „Sind Sie sicher, Sir, daß Adams mit Ihren diesbezüglichen Anordnungen einverstanden sein wird?"
„Nein", erwiderte Rhodan offen. „Es mißfällt ihm ganz und gar.
Aber eines Tages wird er einsehen, daß wir nur so und nicht anders handeln konnten. Lassen Sie sich bitte niemals von ihm abschütteln. Adams kennt eine Menge diesbezüglicher Tricks, aber leider hält er sich für unfehlbar und ist dadurch versucht, seine Sicherheit zu mißachten. Sie haben jede Rückendeckung von mir und außerdem völlig freie Hand in allen Ihren Maßnahmen. Im Notfall treten Sie durch Telekom mit Mercant, Bull, Atlan oder mir in Verbindung. Ist das klar?" Marat erhob sich. „Völlig, Sir!"
Er stieß seinen Partner an. McKay stellte sein Glas ab und blickte bedauernd auf die noch halbvolle Whiskyflasche. Dann schüttelte er dem Großadministrator die Hand und folgte Marat nach draußen.
Adams erwartete sie bereits ungeduldig im Vorzimmer.
„Ich habe bereits eine Maschine nach den Marianen bestellt, meine Herren!" polterte er. „Beeilen Sie sich!"
*
Die Maschine war eine achtsitzige EX-Jet mit Impuls- und Gravitationsantrieb. Sie gehörte zum Fahrzeugpark der Großadministration und war für den Finanzminister des Imperiums und seine beiden Begleiter abgestellt worden.
Dennoch ging der Abflug ohne großen Aufwand vor sich. Zwei Sicherheitsbeamte des Hafens prüften das Gepäck mit empfindlichen Detektoren, denen weder eine Bombe noch sonstige gefährliche Gegenstände entgangen wären. Darauf trat der Wachroboter zur Seite und ließ Adams und dessen Begleiter einsteigen.
Der Pilot der Maschine begrüßte seine Fluggäste und wies sie auf die verschiedenen Servoeinrichtungen hin. McKay probierte sofort den Getränkeautomaten aus, während sich Adams in den Kontursitz legte und die Augen schloß.
Fünf Minuten später erfolgte der Start. Ein energetisches Startgerüst riß die Jet senkrecht empor, bis sie eine Höhe von zehn Kilometern erreicht hatte. Danach setzte der Impulsantrieb ein und brachte das Fahrzeug an die obere Grenze der Exosphäre.
In 340 Kilometern Höhe beschleunigte die Jet auf 18.000 Stundenkilometer.
Erste Station des Fluges waren die Marianen. Die Jet landete auf der Insel Guam. Ein Gleiter der dort stationierten Abfangflotte brachte Adams, Marat und McKay innerhalb von zehn Minuten zum zivilen U-Boothafen der Insel. Damit begaben sich die drei Männer in die Obhut des normalen Kundendienstes.
Während der zweistündigen Wartezeit saßen Adams und die beiden Detektive im gläsernen Turm des Hafenhotels. Der Finanzminister kaute nervös auf einer erkalteten Zigarre und trank ab und zu einen Schluck Fruchtsaft. Er schien völlig geistesabwesend zu sein. Die herrliche Aussicht, die man von hier aus auf die graugrünen Wogen des Pazifischen Ozeans hatte, interessierte ihn nicht.
Marat dagegen nahm das Bild des Meeres wie ein Verdurstender in sich auf. Das Meer hatte ihn von jeher gereizt, und so oft er es sich zeitlich leisten konnte, hielt er sich dort auf, woher alles Leben auf der Erde gekommen war. Die Antigravtanker und hyperschnellen Passagiergiganten störten das Bild kaum; Himmel und Meer dominierten. Die Hafenmolen strebten gleich zarten Spinnweben weit hinaus und verschwanden teilweise unter Gischt und Schaum. Von irgendwo hoch droben näherte sich helles Singen. Ein Pulk metallisch blitzender Objekte stieß gleich darauf falkenartig herab und verschwand unter der Wasseroberfläche.
Derartige Bilder gehörten zum terranischen Alltag. Die Verteidigungsstreitkräfte der Erde wurden regelmäßig gedrillt.
Positroniken errechneten immer wieder neue Versionen von feindlichen Angriffen. Dazu gehörten selbstverständlich auch gelungene Invasionen. In einem solchen Fall, so viel wußte Marat, würde man keine offizielle Schlacht auf der dicht besiedelten Zentralwelt der Menschheit liefern; blitzschnell zuschlagende und in den Ozeanen stationierte Geheimverbände aber würden Invasoren
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