0281 - Shimadas Mordaugen
beherrschen.
Xorron! hatte der andere gesagt. Dann wollte er nichts von ihm, sondern nur etwas über Xorron wissen. Costello konnte den Stein förmlich poltern hören, der ihm vom Herzen fiel.
»Du hast mich verstanden?« wurde er angesprochen.
»Ja.«
»Und du kennst Xorron auch?«
»Ich… ich… habe ihn schon öfter gesehen, und er hat mir auch manchen Gefallen getan.«
Der Unbekannte stieß ein Lachen aus. »Ich freue mich für dich, daß du ehrlich bist.«
Costello leistete sich ein Lachen, auf das der andere nicht reagierte. Er redete weiter. »Da du einen guten Draht zu Xorron hast, wirst du mir einen kleinen Gefallen tun.«
»Was?« ächzte Costello.
»Du wirst ihn holen!«
»Xorron?«
»Wen sonst?«
Wäre Costello dazu in der Lage gewesen, er hätte den Kopf geschüttelt.
So aber blieb er still hegen und dachte, der ist verrückt, der will Xorron…
»Ich merke genau, mit welchen Gedanken du dich beschäftigst«, sprach der Eindringling weiter. »Aber glaube mir, du wirst es tun, wenn dir dein Leben heb ist.«
Costello war nicht umsonst an die Spitze der Londoner Unterwelt gelangt. Er besaß nicht nur einen brutalen Charakter, sondern auch einen messerscharfen Verstand. Und dieser wiederum sagte ihm, daß der Unbekannte - mochte er auch noch so mächtig sein - etwas von ihm wollte, daß er selbst nicht bekommen konnte und deshalb Costellos Hilfe benötigte. Er würde ihn also am Leben lassen.
»Wer bist du?« fragte der Mafioso, nachdem er sich zweimal geräuspert hatte.
»Mein Name ist Shimada. Merke ihn dir gut. Shimada, die lebende Legende. Ich bringe Unheil, ich bringe den Tod, wenn ich will. Und ich will töten. Er steht auf meiner Liste. Sein Name ist Xorron. Du wirst mir dabei helfen. Du hast selbst zugegeben, daß du ihn kennst. Nimm Kontakt auf und hole ihn her. Bringe mir Xorron. Aber beeile dich, denn ich will kein Jahr warten…«
Es waren die letzten Worte, die Shimada gesprochen hatte. Logan Costello bemerkte noch eine huschende Bewegung und wälzte sich schwerfällig auf die Seite.
Shimada war verschwunden!
***
Zunächst hielt Logan Costello das Ganze für einen bösen Traum. Bis er nach unten schaute und das Blut sah, das aus seiner Brustwunde tropfte und bereits kleine Lachen auf dem Leder des Sessels gebildet hatte. Es war weiches Leder, vom Känguru, der Sessel war sehr teuer gewesen, aber daran dachte Costello nicht, als er sich aufrichtete und mit wankenden Schritten auf die kleine Hausbar zuging, die immer griffbereit stand. Er trank gern Wein. Die Flaschen befanden sich in einem gut temperierten Kühlschrank, doch in diesem Falle brauchte er einen kräftigen Schnaps. In einer Karaffe schimmerte der Whisky, und Costello schenkte drei Fingerbreit in ein Glas.
Er leerte es mit zwei Schlucken, stellte das Glas zur Seite und schaute dabei an seiner Brust herab.
Ein roter Blutstreifen zog sich vom Hals her bis über seinen Bauchnabel hinweg. Und er verstärkte sich noch, denn aus dem Streifen quoll weiterhin der rote Lebenssaft.
Costello ballte die Hände. In seinen hart geschnittenen Gesichtszügen zuckte es. Die Augen erinnerten an graue Steine, dann schleuderte er das leere Glas mit einem Wutschrei auf den Boden. Es zerbrach nicht, der Teppich war zu dick.
In seiner eigenen Burg war er überfallen worden. Es war bewacht wie ein Staatsschatz, und trotzdem war es seinem Gegner gelungen, einzudringen.
Unmöglich! hatte er immer gedacht. Das Gegenteil war ihm bewiesen worden. Wie mächtig mußte dieser Shimada sein, um so etwas bewerkstelligen zu können.
Costello schüttelte den Kopf. Ihm war längst klar geworden, daß er gegen ihn nicht ankam. Er hatte ihn nicht einmal richtig gesehen, nur wenn er näher darüber nachdachte, war ihm ein schwaches bläuliches Leuchten aufgefallen, das im Zimmer lag.
Erklären konnte er es sich nicht, es mußte aber mit diesem geheimnisvollen Shimada zusammenhängen.
Der wollte Xorron!
Zwei Dämonen, zwei Monstren, zwei Legenden, die sich bekämpfen wollten, und Costello sollte sie zusammenführen.
Als er daran dachte, brach ihm der Schweiß aus, denn wie leicht konnte er zwischen diesen Steinen zerrieben werden…
***
Im Büro erwartete uns die nächste Überraschung. Zwei sehr nette Frauen saßen dort zusammen und tranken gemeinsam Kaffee.
Glenda und Shao!
»Ihr habt euch aber Zeit gelassen«, empfing uns die schwarzhaarige Glenda und stand auf.
»Es ging nicht anders«, antwortete ich, während Suko zu seiner Freundin
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