0282 - Die Spur führt zu Jagos Stern
Mehrmals sahen sie Tefroder und Roboter, aber zum Glück konnten sie ihnen immer wieder unbemerkt ausweichen.
Gucky begann zu begreifen, daß es sich bei dieser gigantischen Anlage nicht um eine neuerrichtete Station handeln konnte. Es war unmöglich, daß man sie unbemerkt von den terranischen Siedlern errichtet hatte. Es gab somit nur einen einzigen Schluß.
Als sie etwas atemlos in einer Nische hockten und überlegten, welchen Korridor sie wählen sollten, sprach Gucky seinen Verdacht aus: „Es ist dir doch wohl klar, Andre, daß diese riesenhafte Station nur aus der Zeit der lemurischen Fluchtepoche stammen kann.
Niemand anders als die Lemurer haben diese Station errichtet, als sie vor den Halutern Schutz suchten. Dann mußten sie weiterfliehen, und Jago III wurde vergessen. Von Lemurern und Halutern, aber nicht von den Meistern der Insel. Sie bewegen sich lange genug in Gegenwart und Vergangenheit, um alles registrieren zu können, was es jemals von Bedeutung gab. So ist es auch zu erklären, daß diese gefährlichen Intelligenzen immer wieder gut vorbereitete Stützpunkte finden, wenn sie welche brauchen. Die Höhle unter den Sturmbergen von Jago III kam ihnen gerade recht. Sie bauten sie neu aus und setzten Tefroder ein. Ein klarer Fall, findest du nicht?"
Noir nickte langsam.
„Du könntest recht haben, Kleiner. Die Frage ist nur: Was wollen sie hier? Was bezwecken sie?"
„Dasselbe wie auf der Erde, nur haben sie dabei nicht bedacht, daß wir sie so schnell entdecken würden. Hier fühlen sie sich sicherer. Es würde mich nicht wundern, wenn einer der Meister die Station hier leitet. Der nächste Angriff auf die Stabilität der Terrawährung soll wahrscheinlich von hieraus erfolgen. Na!" Gucky schüttelte die Pfoten. „Die Suppe werden wir ihnen aber versalzen."
„Erst können vor Lachen", entgegnete Noir.
„Wir müssen nur die Klimaanlage finden", sagte Gucky, als handle es sich lediglich darum, beim nächsten Bäcker Brötchen zu holen. „Die finden wir!"
Sie schlichen weiter.
Gucky versuchte noch einmal zu teleportieren, aber es gelang ihm nicht. Auch die Gedankenimpulse der Tefroder kamen unterschiedlich. Einmal empfing er sie deutlich und mit erstaunlicher Klarheit, dann wieder wurden sie verschwommen und so undeutlich, daß kein Sinn herauszufinden war. Gucky betrachtete das als einen Beweis dafür daß die Sperre - oder was immer es auch war - unbewußt und intuitiv arbeitete. Es steckte also keine Automatik dahinter, kein Mechanismus.
Sondern ein Mensch, ein intelligentes Lebewesen. Und es hatte keine Ahnung, daß es einen Teleporter oder Telepathen behinderte.
Als sie vorsichtig um eine Biegung kamen, zuckten sie zurück.
Keine zwanzig Meter von ihnen entfernt stand ein uniformierter Tefroder. Offensichtlich bewachte er eine Tür.
Gucky und Noir zogen sich weiter zurück, damit sie ungestört sprechen konnten.
„Hinter der Tür muß etwas sein. das besonders wichtig ist.
Würden sie sie sonst extra bewachen?"
„Stimmt", gab Noir dem Mausbiber recht. „Die Klimaanlage?"
„Wäre eine feine Möglichkeit, aber daran glaube ich nicht.
Trotzdem möchte ich es wissen. Machen wir den Tefroder unschädlich?"
„Können wir leicht, aber dann wissen die anderen bald Bescheid."
„Was ändert das? Sie wissen es ohnehin in einer halben Stunde, wenn Rhodan angreift. Und wir müssen etwas unternehmen. Wir können nicht einfach weiter so herumlaufen. Lähmstrahler, würde ich sagen."
Noir verstellte die Strahlkraft seiner Waffe. Sie tötete nun nicht mehr, sondern betäubte nur. Noir hätte den Tefroder ja auch unter hypnotische Kontrolle bringen können, aber er vertraute seinen Fähigkeiten auch nicht mehr, seitdem Gucky Schwierigkeiten hatte.
Sekunden später sackte der Tefroder zusammen und rührte sich nicht mehr. Noir und Gucky kamen aus ihrem Versteck und überzeugten sich davon, daß der Gelähmte einige Stunden schlafen würde. Sie brauchten sich nicht weiter um ihn zu kümmern.
Sie standen vor der verschlossenen Tür und fanden keine Möglichkeit, sie zu öffnen. Blieb nur der Impulsstrahler, als auch die Telekinese versagte. Noir besorgte das so vorsichtig, daß der Raum hinter der Tür nicht überhitzt werden konnte. Immer wieder legte er eine Pause ein.
Endlich hatte er einen kleinen Kreis Metall herausgeschmolzen und hoffte, daß er damit auch das elektronische Schloß erwischt hatte. Vorsichtig stieß er mit dem Kolben des Strahlers gegen das lockere Stück, und es
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