0282 - Die Spur führt zu Jagos Stern
etwas dazwischengekommen war.
Also kletterte er den senkrechten Schacht weiter hinauf, bis er fast nicht mehr gegen den immer kräftiger werdenden Luftstrom ankam. Zum Glück fand er zwanzig Meter über der Verteilerkammer ein Gitter.
Vorsichtig sah er hindurch und stellte fest, daß der Raum, der mit Frischluft versorgt wurde, leer war. Er löste das Gitter aus der Verankerung, hängte es auf ein Steigeisen und kroch durch die entstandene Öffnung. Die drei Meter bis zum Boden ließ er sich einfach fallen. Solange er nicht teleportieren konnte, war damit die Rückzugsmöglichkeit für ihn verloren, denn so hoch konnte er niemals springen.
Der Raum war oval und in jeder Beziehung phantastisch eingerichtet. An den Wänden waren Bildschirme eingelassen, die aber alle dunkel waren. Darunter befanden sich die entsprechenden Kontrollen. Vor einer Schalttafel stand ein bequemer Sessel, der nach allen Seiten drehbar und auf im Boden eingelassenen Schienen fahrbar war. Die Decke zeigte eine Projektion der Galaxis, farbig und dreidimensional. Zwei Türen führten in weitere Räume oder Gänge.
Gucky stand da und wußte nicht, was er als nächstes tun sollte.
Ohne seine Parafähigkeiten fühlte er sich doppelt hilflos.
Außerdem ...
Wie ein Blitzschlag traf ihn die plötzliche Erkenntnis, daß er auch keine Gedankenimpulse mehr empfing. Es fiel ihm erst jetzt auf, daß die bisher immer auf ihn einströmenden Impulse verstummt waren. Dafür empfing er andere Muster, schwächer zwar, aber immer noch deutlich genug.
Und eins dieser Gedankenmuster kannte er nur zu gut.
John Marshall!
„John! Antworte mir, wenn du mich hörst!"
Der Gedankenstrom brach ab, aber dann setzte er mit doppelter Intensität wieder ein: „Gucky, du!? Wo steckst du? Was ist passiert?"
Gucky atmete erleichtert auf, wenn er auch nichts begriff. So schnell er konnte, berichtete er, was geschehen war. Eine Weile kam keine Antwort, dann dachte Marshall: „Rhodans Schiffe regnen Roboterkommandos auf die Sturmberge ab. Heinhoff, der vergeblich auf ein Lebenszeichen von dir wartete, hat auf eigene Faust Nachforschungen angestellt und einen Schacht entdeckt, der in die Station führen muß. Er ist mit seinen Leuten dabei einzudringen. Die Roboter werden ihn unterstützen: Hoffen wir, daß dein Gas inzwischen wirkt."
Und nach einer winzigen Pause fügte Marshall hinzu: „Ich empfange übrigens keine Impulse mehr aus der Station."
Gucky wartete, aber es kam nichts mehr.
Was hatte Marshall mit seiner letzten Bemerkung gemeint?
Natürlich, er empfing ja auch keine Gedanken mehr ...
Bedeutete das etwa, daß die Tefroder bereits betäubt waren?
Das Gas so wußte Gucky, lähmte auch die Funktion des Gehirns.
Die Tefroder konnten nicht mehr denken, wenn sie der Wirkung des Gases erlegen waren.
„Ich bin ein Rindvieh", murmelte Gucky und war froh, daß ihn niemand hören konnte. „Da renne ich hier herum und zerbreche mir den Kopf, dabei schlafen die Tefroder längst." Er stutzte plötzlich und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Doppeltes Rindvieh wäre wohl treffender! Habe ich nicht eine tadellose Telepathieverbindung zu Marshall gehabt? Donnerwetter, ich werde wohl alt ...?"
Er peilte die andere Ecke des Raumes an und teleportierte.
Es klappte tadellos.
Die geheimnisvolle Mutantensperre war nicht mehr existent.
Der Widerstand war verschwunden.
„Nun könnt ihr was erleben!" fauchte Gucky, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und seines Selbstbewußtseins. „Rindvieh hin, Rindvieh her - die Hauptsache ist wohl, daß es mir allein gelungen ist, die Station zu erobern. Die Brüder pennen, und das Gas wird sich inzwischen auch verflüchtigt haben. Jetzt gehe ich sie einsammeln."
Der Raum - wohl eine Art Kontrollraum - mußte sich hoch über dem Niveau der eigentlichen Station befinden, mehr der Oberfläche zu. Wenn er also nach unten teleportierte ...
Ein Gedankenstrom traf ihn so stark, daß ein stechender Schmerz sein Gehirn durchzuckte. Er kam aus dem Raum hinter der linken Tür. Sein Sinn blieb verborgen, denn es waren eine Art verschlüsselte Gedankenimpulse, wie Gucky sie noch nie erlebt hatte. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, daß man Gedankenströme wie Funksprüche verschlüsseln konnte.
Und dann fiel ihm ein, daß er ähnliches doch schon einmal erlebt hatte. So etwa wurden Gedankenimpulse wahllos unterbrochen und verstümmelt, wenn sie die Schwingungen eines Schutzenergiefeldes durchdrangen. Stimmten
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