0282 - Die Spur führt zu Jagos Stern
denn wenn Gucky die Bomben zündete, und wenn er es an der richtigen Stelle tat, war die ganze Station innerhalb kürzester Zeit verseucht. Und weder Noir noch Berl besaßen eine Gasmaske.
Nur die Sauerstoffpatrone.
„Hier sind wir auch vorbeigekommen", murmelte Berl und ging etwas langsamer. „Ich kann mich genau an die Anordnung der Türen und den vorstehenden Felsen dort erinnern. Ich glaube, es geht nun dort weiter."
Noir wußte, welches Risiko er einging. Der Siedler besaß zwar einen erstaunlichen Orientierungssinn und ein gutes Erinnerungsvermögen, aber wenn sie den Ausgang nicht bald fanden, war es für jede Warnung zu spät. Rhodan würde angreifen, und die Festung war nicht einmal sturmreif geschossen.
Ja, Rhodan wußte nicht einmal genau, wo die Festung war.
Zehn Minuten vor ein Uhr Jagozeit standen sie endlich auf dem Transportband, das sie schnell in die Tiefe brachte. Um keine Sekunde zu verlieren, liefen sie in der Rollrichtung aber sie mußten sich an den Wänden festhalten und stützen. um nicht gegen die Felsen geschleudert zu werden.
Noirs Sorge wie sie die Tür im Felsen öffnen sollten. erwies sich als unnötig. Die Tür öffnete sich automatisch. als sie näherkamen.
Sie rannten das letzte Stück des Ganges, in dem es kein Band gab, und standen dann atemlos in der riesigen Felsenhöhle.
Das Boot lag noch an seinem alten Platz.
Noir, der schon dabei war, seine Jacke auszuziehen, hielt in der Bewegung inne. Er deutete auf das Boot.
„Nehmen wir das da, Kuttner. Warum sollen wir schwimmen?"
„Können Sie denn mit so einem Ding umgehen?"
„Ich denke schon. Die Bauart tefrodischer Schiffe unterscheidet sich nicht besonders von unserer. Ich werde schon damit zurechtkommen. Los, wir haben keine Zeit zu verlieren."
Sie stiegen ein, verschlossen die Luke und setzten sich hinter die Kontrollen. Noir studierte sie einige Minuten, dann wußte er Bescheid. Ein paar Griffe, und schon trieb das Boot auf den See hinaus. Berl gab die Richtung an. Sie brauchten nur einige Meter zu tauchen, um den Kanal zu finden - und wenige Sekunden später schwammen sie auf der leichten Dünung des Meeres.
Noir zögerte keinen Augenblick, sein Funkgerät einzuschalten.
Aber noch ehe sich Heinhoff melden konnte, schlug ein starker Sender durch und übertönte alles andere. Noir erkannte die Stimme sofort.
Sie gehörte Perry Rhodan.
Über die vereinbarte Einsatzwelle gab er den Befehl zum Angriff.
Der Schacht wurde nach der dritten Abzweigung größer, so daß Gucky mehr Bewegungsfreiheit erhielt. Fast konnte er aufrecht gehen. Ab und zu kam er an Gittern vorbei, dann war er besonders vorsichtig. Denn die Gitter führten in Räume und Korridore, in denen sich Tefroder aufhalten konnten.
Natürlich hätte er schon jetzt seine Maske aufsetzen und die Bomben zünden können, aber das Gas wäre nur in eine Richtung getrieben und hätte vielleicht nur die halbe Station lahmgelegt.
Wenn schon, dann mußte er den Anfang des frischen Luftstroms finden, und das war nur dann möglich, wenn er sich ihm immer entgegenbewegte.
Er sah auf die Uhr.
Der Angriff begann in wenigen Minuten.
Der Schacht wurde noch breiter und endete in einer großen Kammer, in die mehrere Schächte einmündeten. Einer davon ging senkrecht nach oben. Der Luftstrom kam durch ihn herab. Also mußte sich der Ausgangspunkt dort befinden.
Gucky versuchte noch einmal zu teleportieren, aber er gab es schnell auf. Außerdem fand er an den Seitenwänden so etwas wie Steigeisen. Er kannte sich ein wenig in Belüftungssystemen aus und wußte, daß die Kammer als Verteiler diente. Es hatte wenig Sinn, jetzt noch weiterzulaufen. Der senkrechte Schacht führte zum Ausgangspunkt des Luftstroms. Wenn er seine Bomben jetzt und hier zur Entzündung brachte, würde die ganze Station verseucht werden. Er selbst brauchte nur einige Meter nach oben zu steigen und würde nicht einmal die Maske brauchen. In Ruhe konnte er abwarten, was geschah.
Er nahm den Beutel mit den Bomben ab. Nacheinander machte er sie scharf, zündete sie und warf sie auf den Boden der Kammer hinab. Das geruchlose und unsichtbare Gas trieb mit dem Luftstrom in die verschiedenen Schächte hinein. Von dort aus gelangte es in alle Räume der Station.
Er sah auf die Uhr. Seiner Berechnung nach konnte es nicht lange dauern, höchstens zehn Minuten. Aber zehn Minuten warten - das hielt Gucky nicht aus. Schon gar nicht, wenn in dieser Sekunde der Angriff Rhodans beginnen mußte, wenn nicht
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