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0283 - Flucht vom Giftplaneten

Titel: 0283 - Flucht vom Giftplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohl gewählt", gab der Meister nach kurzem Zögern zu. „Ich sehe ein, daß ich mich um diesen Aspekt der Dinge bislang nicht eingehend genug gekümmert habe. Schließlich bin ich erst seit kurzem hier. Ich werde Abhilfe verschaffen, und ich danke Ihnen, daß Sie den Mut aufgebracht haben, zu mir zu kommen, anstatt sich wie die andern einfach in das Unvermeidliche zu fügen."
    Strugow verstand, daß er verabschiedet war. Aber er blieb sitzen, lächelte Miras-Etrin freundlich und dankbar an und meinte: „Da Sie meinen Vorschlag so günstig aufgenommen haben.
    Ehrwürdiger, erlaube ich mir, einen zweiten zu machen."
    Der Meister schien der Ansicht, er hätte sich schon weit mehr herabgelassen, als er verpflichtet war, und reagierte merklich kühler: „Na schön, aber nur, wenn es rasch geht."
    Strugow nickte unterwürfig. „Sicher, Ehrwürdiger. Unter den Bedingungen, wie sie hier herrschen und, was uns Duplos betrifft, von Anfang an geherrscht haben, ist auf diejenigen, die bereits ausgesandt wurden, um die Posten der Originale zu übernehmen, kein Verlaß. Ich bitte Sie, einen Austausch vorzunehmen."
    Die kritische Frage war gestellt. Strugow spürte, wie das Herz ihm bis zum Hals hinauf klopfte. Er fühlte sich plötzlich heiß und unbehaglich, und Miras-Etrins durchbohrender Blick trug keineswegs dazu bei, die Lage zu erleichtern. Die Ungeduld des Meisters war plötzlich verschwunden. Er machte kein Hehl daraus, daß Strugows Vorschlag ihn verblüffte, und musterte den vermeintlichen Duplo mit scharfen, mißtrauischen Augen.
    „Wer hat Ihnen das eingegeben?" erkundigte er sich unfreundlich.
    Strugow zuckte mit den Schultern und machte eine hilflose Geste. „Ich mir selbst, Ehrwürdiger."
    „Sie sind an den falschen Mann geraten, Strugow!" erwiderte Miras kalt, und Strugow hatte Mühe, bei der Nennung seines Namens Haltung zu wahren. Den Bruchteil einer Sekunde lang tanzten seine Gedanken einen wilden, von Panik erfüllten Reigen, weil er sich durchschaut glaubte. Miras fuhr fort: „Es gibt keinen Duplo, der sich so eindeutig in den Dienst der Sache stellt, wie Sie mir glauben machen wollen. Was ist Ihr wirklicher Beweggrund?"
    Strugow hätte sich noch nie in seinem Leben so erleichtert gefühlt wie in diesem Augenblick. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen. Er hielt eine Hand vor den Mund und hustete gekünstelt. Ruhig bleiben, hämmerte er sich ein.
    „Ich hatte schon Gelegenheit, mich darüber zu äußern.
    Ehrwürdiger", antwortete er schließlich. Er spielte die Rolle des Ertappten vollendet. „Ich möchte nicht zu den Überflüssigen gehören. Es besteht die Möglichkeit, daß meine Vermutung richtig ist und Strugow-eins den Anforderungen nicht gerecht wird.
    Daraus wiederum entsteht die Gefahr, daß man ihn entdeckt und damit eine Phase des Projekts erfolglos bleibt. Ich erlaube mir, Ehrwürdiger, Sie auf diesen Punkt aufmerksam zu machen und erbitte mir weiter nichts als die Gnade, selbst der Mann zu sein, der den unzuverlässig gewordenen Strugow-eins ablöst."
    Als er aufsah, hatte Miras-Etrins Gesicht sich zu einem breiten Grinsen verzogen.
    „Sie schlagen mir, einem Meister, ein Geschäft vor?" wollte er wissen. Strugow hob abwehrend beide Hände. „Das soll mir fern sein, Ehrwürdiger", beteuerte er protestierend. „Ich erachte es als Auszeichnung, zu Ihnen sprechen zu dürfen, und habe mir unbescheidenerweise erlaubt. Sie um einen Gefallen zu bitten.
    Sollte ich damit Ihr Mißfallen erregt haben. Ehrwürdiger, dann ..."
    „Stehen Sie auf!" unterbrach ihn der Meister.
    Strugow fuhr in die Höhe. Miras grinste immer noch.
    „Sie sind der merkwürdigste Duplo, der mir je untergekommen ist", stellte er fest. „Sie haben mein Mißfallen nicht erregt. Ich werde mir Ihren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen."
    Strugow verneigte sich tief. Rückwärts gehend, bewegte er sich zur Tür. Er richtete sich nicht wieder auf, bevor sich die Tür vor ihm geschlossen hatte - aus lauter Angst, Miras könnte ihm zu guter Letzt doch noch den Triumph von den Augen ablesen.
     
    7.
     
    Abgesehen von den gemeinsamen Mahlzeiten, die sie stets unter den Augen tefrodischer Wachen verbrachten, war den Duplos erstaunlich freie Hand gelassen, was den Vertreib ihrer Zeit anging. Es fiel Strugow nicht schwer, nachdem er von dem Gespräch mit Miras zurückgekehrt war und ein paar neugierige Fragen beantwortet hatte, mit Gershwin zusammen die Unterkunft zu verlassen und zur Wandelhalle zu spazieren. Er zögerte

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