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0284 - Anschlag gegen die Erde

Titel: 0284 - Anschlag gegen die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um ihn den Administratoren vorzuführen. Wahrscheinlich würde man ihm unterstellen, die Szenen seien geschauspielert.
    Nein, er mußte sichtbare Beweise bringen, um den Kolonisten die Gefahr klarzumachen, in die das Imperium geraten war. Die Administratoren mußten dazu gebracht werden, daß sie ihr Falschgeld opferten, um die letzte Chance der MdI zunichte zu machen, Terra auf wirtschaftlichem Gebiet zu vernichten.
    „Ich glaube, wir schaffen es noch", sagte Marshall zuversichtlich.
    Der Telepath war ein schlechter Schauspieler. Rhodan erkannte sofort, daß die Worte nur dazu beitragen sollten, seine Stimmung zu verbessern.
    „Was immer am dritten April geschieht, Sir, das Korps steht auf Ihrer Seite", fuhr Marshall fort.
    „Danke, John", erwiderte Rhodan. „Aber ich möchte, daß das Korps auf der Seite des Imperiums steht und des Mannes, der es regiert."
    „Wer immer es ist?" fragte Marshall verständnislos.
    Einen Augenblick schwiegen beide. Über die Treppe klang gedämpfte Musik von der Empfangshalle herauf. Rhodan blickte dem Mutanten fest in die Augen.
    „Wer immer es ist", wiederholte er leise.
     
    *
     
    Der Abgeordnete von Merkton III stierte gegen die Wand und lauschte auf den Verkehrslärm, der durch das offene Fenster hereindrang. Er glaubte, Im Muster der Tapete ein Gesicht zu erkennen, das Gesicht eines Mannes, der hunderte von Lichtjahren von ihm getrennt war.
    Ich bin betrunken, dachte Fjannalin bestürzt. Ich habe mich mit diesem widerlichen Fusel berauscht.
    Er trat an das Fenster heran. Kühler Wind schlug ihm entgegen.
    Der Wind führte das Geräusch einer Stimme mit sich, die seltsam schwankend klang, weil sie mit jeder Bö wieder fortgerissen wurde.
    Es schien die Stimme jenes Mannes zu sein, den Fjannalin zurückgelassen hatte, obwohl er auf Merkton II genausoviel zu bestimmen hatte wie Fjannalin. Er fragte sich, ob sein Bruder das Parlament gegen ihn aufhetzen würde? Er hörte, daß sich jemand an der Tür seines Zimmers zu schaffen machte und wandte sich schwankend um. Ein freundlich aussehender Mann stand im Eingang und lächelte ihm zu.
    „Was wollen Sie?" Fjannalins Lippen formten diese Worte nur mühsam.
    Die beginnende Ernüchterung verursachte ein Gefühl der Übelkeit in seinem Magen, seine Beine schienen von den Knien ab vollkommen gefühllos zu sein.
    „Guten Morgen", sagte der Mann lächelnd. „Ich dachte, Sie schliefen schon."
    „Ich habe getrunken", erklärte Fjannalin und deutete auf die leere Flasche auf dem Tisch. „Ich habe getrunken damit ich ihn vergessen kann."
    „Ich möchte mir Ihre Uniform ansehen, die Sie am Tage der Konferenz tragen werden", sagte der Mann.
    „Uniform?" Fjannalin fand das so lustig, daß er in lautes Gelächter ausbrach. „Glauben Sie, wir auf Merkton Drei seien Militaristen?" Er wankte zum Schrank und riß die Tür auf. Mit einem Ruck schleuderte er einen gelben Umhang auf den Tisch.
    „Das hier werde ich tragen", sagte er.
    „Kann ich auch Schuhe, Kopfbedeckung und Gürtel sehen?"
    fragte der Mann.
    „Wer sind Sie überhaupt?" wollte Fjannalin wissen, der sich vergeblich bemühte, logisch zu denken. „Es ist jetzt fünf Uhr morgens. Um diese Zeit empfange ich im allgemeinen keinen Besuch."
    „Ich gehöre zum Personal", sagte der untersetzte Mann. „Wir reinigen die Kleider unserer Gäste während der Nacht."
    Fjannalin machte eine großartige Geste.
    „Bedienen Sie sich!" stieß er hervor.
    Andre Noir lächelte erleichtert. So einfach war es bei den anderen nicht gewesen. Er nahm die Kleidungsstücke des Administrators mit in den Abstellraum hinüber und übergab sie Iwan Goratschin, der einen Schutzanzug trug. Wenige Sekunden später erhellte der Energieblitz, an den sich die Mutanten bereits gewöhnt hatten, den kleinen Raum.
    „Achtundzwanzig", murmelte Goratschin zufrieden. „Sie können wieder hereinkommen, Andre."
    Andre Noir nahm die Kleider Fjannalins in Empfang. Als er die Zimmer des Kolonisten abermals betrat, lag Fjannalin friedlich am Boden und schnarchte. Noir hängte den Umhang in den Schrank und schob die Schuhe unter den Tisch. Den Schreibstift, in dem sich ein Teil der zweiten Waffe befunden hatte, konnte er allerdings nicht zurückgeben. Dieser lag ausgeglüht am Boden des Abstellraums.
    Noir schloß das Fenster und breitete eine Decke über Fjannalin aus. In einem guten Hotel, dachte er spöttisch, gehörte das zum Kundendienst.
     
    11.
     
    Aboyer hörte den gleichmäßigen Aufschlag des Krückstocks

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