0284 - Anschlag gegen die Erde
keine vernünftige, technisch einleuchtende Erklärung, warum ein Ortungsgerät einen solchen Zwischenfall auslösen sollte, König", sagte Perry Rhodan geduldig. König Sahl von Farong war nun der dritte Abgeordnete den er beruhigen mußte. Er hoffte, daß es ihm in den beiden vorausgegangenen Fällen ausreichend gelungen war.
„Hören Sie mit diesen Argumenten auf", winkte Sahl ab. „Ich weiß genau was hier gespielt wird. Man will uns unter Druck setzen. Sie glauben, daß ich die Millionen, die ich repräsentiere, aus dem Fenster werfe, wenn Sie mir ein paar freundliche Worte schenken.
Ha! Ein simuliertes Attentat und ein wohlwollender Großadministrator, der sich höchstpersönlich um die Sicherheit der Abgeordneten bemüht. Wenn das nicht wie ein schmutziger psychologischer Trick riecht, dann will ich nicht länger König meines Reiches sein."
Rhodan spürte, daß es nur Unsicherheit und Angst waren, die diesen Kolonisten so sprechen ließen. Doch das konnte er dem Mann nicht sagen, ohne neue Verwicklungen heraufzubeschwören.
„Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich wäre nicht gekommen?"
fragte er. „Sollen wir Ihnen ein vorgedrucktes Blatt schicken, auf dem wir Sie um Entschuldigung bitten? Selbstverständlich bin ich an jeder Stimme interessiert, um meine Pläne durchzusetzen.
Wenn ich jedoch um die Freundschaft der Kolonisten buhlen wollte, hätte ich andere Wege beschritten."
Sahl kratzte seinen kahlen Schädel. „Ich mochte Sie noch nie", eröffnete er Rhodan. „Die Arroganz, mit der Sie uns seit Jahrzehnten behandeln, ist mir einfach zuwider."
„Es tut mir leid, wenn ich Ihnen arrogant erscheine" erwiderte Rhodan ruhig. „Sie vergessen jedoch, daß wir noch nie persönlichen Kontakt miteinander hatten. Beziehen Sie Ihre Menschenkenntnis vielleicht von Zeitungsbildern?"
„Wir würgen Sie ab", versprach Sahl boshaft. „Wir drehen Ihnen den Geldhahn zu. Wenn die Konferenz vorüber ist, werden Sie ein geschlagener Mann sein."
„Ich werde noch lange genug leben, um zu beobachten, wie die Kolonien zugrunde gehen", gab Rhodan verbittert zurück. „Zum Glück werden nicht alle autarken Sternenreiche des Imperiums von derart bornierten Männern regiert, wie Sie einer sind, Sahl."
Sahls Augen blitzten. „Vielleicht interessiert sich die Presse für Ihre Worte. Der große Rhodan schimpft wie ein Straßenjunge, wenn es um seine Position geht."
„In meinem Fall geht es um die Position, aber bei Ihnen geht es nur um Geld, König. Ihre Geldgier ist es, die Sie jedes vernünftige Argument ablehnen läßt Sie denken nur daran, wie Sie sich das Falschgeld erhalten können, das Sie in ungesetzlicher Weise gehortet haben."
„Gehen Sie doch zum Teufel!" schrie Sahl. „Sie politische Leiche!"
Rhodan verließ das Zimmer, weil er erkannte, daß es vollkommen sinnlos war, weitere Worte an den Administrator von Farong zu verschwenden. Sahl war ein kleiner, bösartiger Mann, der während der Konferenz gehässige Worte sprechen würde.
Draußen auf dem Gang lehnte Rhodan sich gegen die Wand und ließ die kühle Luft, die aus der Klimaanlage kam, über sein Gesicht streichen. Nach einigen Minuten fühlte er sich besser. Er sah John Marshall aus dem Lift kommen. Der Chef der Mutanten ging sofort zu Rhodan, als er ihn erblickte.
„Wie sieht es aus, John?" fragte Rhodan.
„Dreiundzwanzig Einzelteile", berichtete Marshall. „Ob es abermals zweiunddreißig werden, bis wir fertig sind?"
Rhodan zuckte mit den Schultern. Noch hatten sie nicht die Kleider aller Abgeordneten untersucht. Marshall deutete auf die Zimmertür, neben der Rhodan stand.
„Waren Sie schon bei ihm?" wollte er wissen.
Rhodan nickte. „Ein aussichtsloser Fall, John. Ich befürchte, es war ein Fehler, die Konferenz überhaupt einzuberufen."
„Sahl sprach sicher nur für sich. Es ist fraglich, ob die Menschen auf Farong seine Ansichten vertreten."
„Sahl hat das Geld", sagte Rhodan. „Das ist im Augenblick entscheidend."
„Kakuta hatte übrigens Schwierigkeiten mit dem Obersten Technokraten von Noulsens Planet, Chef. Vielleicht kümmern Sie sich einmal darum."
Rhodan nickte und blickte auf seine Uhr. Es war der 31. März, vier Uhr morgens. Dreiundzwanzig Teile der Fragmentwaffe befanden sich in ihrem Besitz. Diese Zahl ließ eine gewisse Zuversicht in Rhodan aufkommen. Es mußte ihnen gelingen, die Fragmentwaffe vor Beginn der Konferenz zu vernichten. Rhodan spielte mit dem Gedanken, einen Film über die Suche drehen zu lassen,
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