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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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Betrieb sind, dem Mr. Castor besondere Aufmerksamkeit zuteil werden lässt. Stimmt das?«
    »Man kann es so nennen, Sir! Das kommt wohl daher, dass mein Sohn Charly mit ihm befreundet ist. Die beiden sind oft zusammen.«
    »Privat?«
    »Sie haben sich in der Bruderschaft zum Heil der Welt kennen gelernt, Sir.«
    »Was ist das für eine Organisation?«
    »Dort wird gebetet, Sir.«
    »Und was sonst noch?«
    »Nichts, Sir. Das ist ja im Sinn der Bruderschaft. Mr. Pinner, der sie gegründet hat, meint, die Menschen unserer Zeit hätten das Beten völlig vergessen. Und wenn sie beten würden, wären sie selten mit dem Herzen dabei. Er will sie zum Gebet zurückführen, Sir, denn nur mit dem Gebet kann man das Ohr Gottes erreichen.«
    »Sind Sie auch in der Bruderschaft, Georgie?«
    »No, Sir. Ich erfülle meine Pflicht gegen Gott, indem ich jeden Sonntag die Gottesdienste in der Kathedrale St. John The Divine besuche. Die Bruderschaft zum Heil der Welt betet für alle diejenigen Menschen mit, die keine Zeit für Gott haben, verstehen Sie?«
    Ehrlich gestanden, verstand ich es nicht, aber ich tat jedenfalls so, als wenn mir seine Worte einleuchteten.
    »Wo können wir Ihren Sohn Charly finden?«
    »Er wird bei uns zu Hause sein, Sir. 431 Lenox Avenue, 4. Stock.«
    »All right, Mr. Kitt. Wir werden ihn auf suchen. Vielleicht kann er uns mehr erzählen. Und denken Sie daran, kein Wort zu einem Menschen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Sir. Nur eine Frage hätte ich. Homicide Squad und FBI? Bedeutet das, dass Mr. John etwas passiert ist.«
    »Das wollen wir nicht hoffen, Mr. Kitt«, sagte ich leise.
    Ich stand auf und schloss die Tür wieder auf. Dann verließen wir das Lager. Wir gingen noch einmal zu Mr. Aberthaw.
    »Na, haben Sie etwas erreicht?«, fragte er.
    »Nicht viel, Mr. Aberthaw. Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verbunden, wenn Sie mich, für den Fall, dass Castor auftaucht, sofort benachrichtigen würden.«
    »Natürlich, Agent Cotton.«
    Er notierte sich die Nummer unserer Dienststelle.
    Als wir wieder im Wagen saßen, schüttelte Noel Russell den Kopf.
    »Alles ein bisschen geheimnisvoll, finden Sie nicht auch, Jerry?«
    »Diese religiösen Verbindungen schießen wie Pilze aus dem Boden, Noel. Immer wieder treten irgendwelche Weltverbesserer auf. Der eine Teil hat ehrliche Absichten, der andere baut auf die Dummheit der Menschen. Zu welcher Kategorie die Bruderschaft dieses Mr. Pinner gehört, muss sich erst noch herausstellen. Doch nun zur Lennox Avenue.«
    ***
    Es wurde schon hell. Nummer 431 lag zwischen der 131. und 132. Straße. Unten im Haus war ein Radiogeschäft. Auch in diesem Teil der Stadt gibt es eine Menge Häuser, deren Feuerleitern zur Straße hinaus liegen. Bei Nummer 431 war es nicht anders.
    Wir stiefelten durch das muffige Treppenhaus. Auf mein Klingeln öffnete eine weißhaarige Farbige.
    »Charly? Oh, Sie wünschen, Sirs?«
    »Wir hätten gern Ihren Sohn gesprochen, Madam.«
    »Charly ist nicht hier, Sir. Als es eben klingelte, dachte ich schon, er wäre es. Ich mache mir schon große Sorgen. Die ganze Nacht sitze ich auf und warte.«
    »Dürfen wir eintreten?«
    »Bitte, Gentlemen.«
    Die Wohnung bestand nur aus einem großen quadratischen Raum. Ein Teil war mit Vorhängen abgegrenzt, wahrscheinlich der Schlafraum. Wir setzten uns an den runden Tisch.
    »Mögen Sie eine Tasse Kaffee?«, fragte die Frau.
    »Gerne, Madam«, antwortete ich.
    Sie brachte Tassen, nahm eine Kanne vom Herd und schüttete uns ein.
    Ich setzte die Tasse ab. »Seit wann ist Ihr Sohn denn weg, Madam?«
    »Mr. Castor hat ihn gestern Abend mit dem Auto abgeholt. Sie sind zu einer Versammlung gefahren. Ich bin um 22 Uhr ins Bett gegangen. Um 2 Uhr wurde ich wach. Da war Charly noch immer nicht da. Seit der Zeit bin ich auf geblieben, um auf ihn zu warten.«
    Russell warf mir einen viel sagenden Blick zu. In seinen Augen konnte ich die gleiche Besorgnis ablesen, die auch mich erfüllte.
    »Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt, Madam«, erinnerte ich mich. Ich holte es nach und erzählte ihr auch, dass wir bereits mit ihrem Mann gesprochen hatten.
    »Sollte Charly in fünf Stunden noch immer nicht aufgetaucht sein, rufen Sie bitte sofort beim FBI an, Madam. Verlangen Sie bitte Agent Cotton oder Agent Decker.«
    Sie nickte. »Glauben Sie, dass Charly etwas passiert ist?«
    »No, Madam«, log ich.
    Ich beruhigte sie noch und ließ mir die Adresse von Charlys Arbeitsstelle sagen. Dann machten wir uns auf die Socken.

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