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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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Papierfabrik. Sie leuchteten alles ab, nur an die Ecke mit den Mülltonnen dachte keiner, und wenn einer daran gedacht hätte, wäre ihm Lieutenant Ackermann, der Leiter der First Precinct Police Station, gewaltig auf die Füße gestiegen.
    Er polterte mit seinen Männern die Kellertreppe zum Papierlager hinunter. Als er in den Raum stürmte, sprangen fünf Männer von den Kisten auf, die ihnen als Stühle dienten. Ein breitschultriger Bursche baute sich drohend vor Ackermann auf.
    »He, Lieutenant! Ist das eine Art? Wir sitzen bei einem netten Würfelspiel, und da kommen Sie plötzlich hereingeschneit. Können Sie nicht wenigstens anklopfen?«
    »Halt’s Maul, Hugo«, antwortete der Lieutenant. »Wer von deinen Jungs wollte den Dodge-Fargo in der Maiden Lane klauen?«
    »Sie hat wohl der Hafer gestochen, wie?«, knurrte Hugo Wolitzer.
    Lieutenant Ackermann hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Dabei grinste er Wolitzer unbekümmert an.
    »Wer von euch hat sich also für den Fargo interessiert?«
    »Von uns war in der letzten halben Stunde keiner auf der Straße«, sagte Hugo.
    »Wenn ich dir nur trauen könnte, Hugo«, brummte der Lieutenant. »Einer meiner Leute hat genau gesehen, dass der Bursche hier hineingelaufen ist. Leider konnte er nicht erkennen, wer es war.«
    »Seit wann machen Sie denn um einen harmlosen Autodieb so ein Theater?«, fragte der sommersprossige Wilsmlow.
    »Der Satansbraten hat zwei Streifenbeamte zusammengeschlagen. Anschließend hat er sie mit einer Kanone bedroht. Erst als die halbe Station alarmiert wurde, gab er Fersengeld. Der Bursche hat bestimmt ganz andere Sachen auf dem Kerbholz als einen Autodiebstahl.«
    »Von mir aus stellen Sie den ganzen Laden auf den Kopf«, knurrte Hugo. »Sie werden höchstens ein paar tote Ratten finden.«
    Ackermann ließ seine Blicke über die Männer gleiten. »Die wären mir allerdings sympathischer als die lebenden, die hier herumlaufen.«
    Hugo spuckte demonstrativ auf den Boden.
    Der Lieutenant gab seinen Leuten einen Wink. Systematisch suchten sie den Lagerraum ab. Natürlich fanden sie nichts. Ackermann blies zum Rückzug. An der Treppe drehte er sich noch einmal um.
    »Wovon existiert ihr eigentlich seit Grindings letzter Reise, Jungs? Wir sehen euch zwar immer bei der Heilsarme, aber ich traue dem Braten nicht recht.«
    Er folgte seinen Leuten nach oben und verschwand. Joe Boston, ein stiernackiger Riese von zwei Zentnern Lebendgewicht, den man in der Unterwelt nur Boston-Joe nannte, grinste breit.
    »Den Ackermann möchte ich liebend gern einmal in die Mangel nehmen.«
    »Möchte bloß wissen, hinter wem die Cops her waren«, schnaufte Hugo. »Wenn ich den Kerl zu fassen kriege, breche ich ihm jeden Knochen einzeln.«
    Terry Spinnler, genannt Spinnenbein, ging zur Tür.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Hugo.
    »Vielleicht weiß draußen einer, hinter wem die Cops eigentlich her sind.«
    »Hinter mir, Boys«, sagte ich grinsend und stieg die Stufen runter.
    Spinnenbein starrte mich sprachlos an, als ich ihn einfach beiseite schob. Er sah fragend zu Hugo hinüber, aber der blieb auch stumm. Lediglich Boston-Joe fing an zu lachen.
    »Du hast zwei Cops umgelümmelt?«, grölte er. »Mann, die hatten wohl noch ihre Milchzähne, wie?«
    »Die beiden zusammen waren gerade so eine Handvoll wie du, Dicker«, antwortete ich.
    Boston-Joe schluckte schwer. Dann tapste er auf mich zu. Doch bevor er seinen Schlag ausführen konnte, schob sich Hugo dazwischen.
    »Wer bist du?«, fragte er gefährlich ruhig.
    »Vernon Odoni.«
    »Nie gehört.«
    »Ich bin auch nicht von hier, Buddy. Wo ist Rex?«
    Er starrte mich verdutzt an. »Was willst du denn von dem?«
    »Das sage ich ihm lieber selber, alter Junge. Wo ist er also?«
    »Kommst du etwa aus Syracuse?«
    »Erraten. Willst du mir jetzt endlich sagen, wo ich Rex finde? Er könnte es dir verdammt übel nehmen, wenn du seinen Freund Vernie so lange hinhältst.«
    »Tut mir leid, Odoni. Du kannst Rex nicht sprechen. Er ist tot.«
    »Was?«
    »Der 17. Februar war ein schwarzer Freitag für uns. Da haben sie Rex gefunden. Er lag mit einer ganzen MP-Garbe im Bauch zwischen den Schienen der Penn-Station.«
    »Wer war es?«, fragte ich hart.
    Hugo starrte die Wand an. »Keine Ahnung, Odoni.«
    »Die Cops?«
    »Ich nehme es beinahe an, obwohl sie behaupten, er sei von der Konkurrenz umgelegt worden.«
    »Na, dann erwartet mich hier ja eine schöne Aufgabe«, sagte ich.
    »Eine Aufgabe?«
    »Natürlich, Buddy.

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