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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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Ich versuche den Kerl ausfindig zu machen, der es Rex besorgt hat, und dann…«
    Ich machte eine bezeichnende Handbewegung. Hugo wurde blass.
    »Mann«, stöhnte er. »Das ist doch Wahnsinn. Du bist hier fremd. Glaubst du, dir würde das gelingen, was nicht einmal die New Yorker Cops fertig gebracht haben?«
    Ich winkte ab. »Die haben ja auch kein Interesse daran, ob wir uns gegenseitig umbringen oder nicht. Aber Rex war mein bester Freund. Ich habe gerade drei Jahre im Auburn State Prison abgebrummt. Rex war der einzige, der mir regelmäßig geschrieben hat. Er hatte mich nach New York eingeladen, und ich bin gekommen. Ihr werdet ja wissen, dass er auch aus Syracuse stammt. Wir sind beide in der Salina Street aufgewachsen, Buddy. Rex war mein Kumpel, wir ihr ihn mit der Lupe suchen könnt. Nee, Leute, seinen Mörder puste ich voll Blei, bevor ich die Rückfahrt antrete.«
    ***
    Ich hätte vermocht, die Story rückwärts runterzusabbeln, denn ich hatte die Akten über Rex Grinding genau studiert. Es stimmte auch, dass Vemon Odoni drei Jahre in Auburn abgebrummt hatte, aber er war nicht am 26. März entlassen worden. Er hatte nämlich ein paar Tage vor dem letzten Weihnachtsfest an einer Gefangenenmeuterei teilgenommen. Dafür hatte er einen Nachschlag von sechs Monaten bekommen. Er konnte also keinesfalls vor Mitte September hier aufkreuzen. Bis dahin sollte der Fall jedoch längst geklärt sein.
    Hugo blieb jedoch misstrauisch. »Wann bist du denn hier angekommen?«
    »Vor zwei Stunden.«
    Das konnte er ruhig nachprüfen, denn unter dem Namen Odoni war tatsächlich jemand in New York angekommen. Jemand, der auch ein Wörtchen in unserem Fall mitreden wollte.
    »Vor zwei Stunden? Und dann ziehst du sofort die Aufmerksamkeit der Cops auf dich?«, fragte Wolitzer höhnisch.
    »Hör zu, Buddy. Ich bin restlos abgebrannt, verstehst du? Ohne einen Cent in der Tasche wollte ich aber bei Rex nicht antanzen. Hatte gehofft, in dem Schlitten etwas zu finden, was man zu Geld machen kann.«
    Er lächelte zynisch. »Hast dich sehr geschickt angestellt, Odoni. Musstest dir doch denken können, dass die Cops rebellisch werden, wenn du mit ’ner Kanone rumfuchtelst.«
    »Das war nur ein Kurzschluss, Buddy. Passiert mir bestimmt kein zweites Mal.«
    »Du warst in Auburn, Odoni. Wo liegt der Owasco-Ausgang?«
    »Im Süden. Willst du auch noch wissen, wie die Speisekarte aussah?«
    »Nur eine reine Vorsichtsmaßnahme, Odoni.«
    »So? Dann höre mir mal zu, Professor! Deine weiteren Prüfungsfragen kannst du einem Idioten stellen, verstehst du? Außerdem möchte ich langsam mal wissen, wer ihr eigentlich seid. Ich schätze es nämlich nicht, mit irgendwelchen Schatten zu verhandeln.«
    »Wüsste nicht, was es zwischen uns zu verhandeln gibt, Odoni. Du hast uns durch dein dämliches Benehmen die Cops auf den Hals gehetzt. Ackermann ist ein scharfer Hund der nur darauf wartet, dass er uns was am Zeug flicken kann. Du erwartest doch wohl nicht, dass wir dich jetzt noch mit Musik empfangen?«
    Ich setzte ein Grinsen auf. »Ich erwarte gar nichts, Buddy. Nur dein Name interessiert mich brennend. Es scheint dir nämlich ganz und gar nicht zu passen, dass plötzlich ein Freund auftaucht, der sich lebhaft für Rex interessiert. Man könnte annehmen, du wüsstest sehr genau, wer ihn abserviert hat.«
    Hugo ballte die Fäuste. »Du hast ein verdammt freches Mundwerk, Odoni. Ich spüre eine wilde Lust in mir, es dir einmal gründlich zu stopfen.«
    »Das würde ich lieber nicht versuchen«, sagte ich ganz ruhig und bemühte mich, ein ziemlich grimmiges Gesicht zu machen. »Zu Hause, in Syracuse, habe ich mal einem auf die Schulter geklopft. Ich gebe zu, es war in einem Sandkasten, aber man buddelt heute noch nach ihm.«
    Spinnenbein und der Rotfuchs brachen in ein wieherndes Gelächter aus. Selbst Boston-Joe konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er schob sich nach vorn.
    »Lass es gut sein, Odoni«, sagte er. »Hugo meint es ja nicht so. Wir können wenigstens in Ruhe miteinander sprechen. Das ist Hugo Wolitzer, unser ehemaliger Vormann. Er hat nach dem Tod von Rex die Führung übernommen. Der Rotfuchs da ist Lou Wilmslow. Neben ihm sitzt Terry Spinnler, das Spinnenbein, und der da ist unser Freund Bill Hockley, den wir Hakennase oder Candy nennen, weil er dauernd Bonbons lutscht. Ich bin Boston-Joe.«
    Er klopfte Hugo auf die Schulter. »Nun sei kein Spielverderber; Hugo. Er konnte schließlich nicht ahnen, dass er uns Scherereien macht.

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