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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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an.«
    »Wann hat Croydon die Tätowierung vorgenommen?«
    »Einen Tag vor Castors Ermordung, also am Donnerstag. Außerdem bekam ich noch einen Anruf von Direktor Paal. Inzwischen hat man festgestellt, dass auch noch zehn Kutten aus dem Kostümfundus verschwunden sind. Ich war selbst im Rockefeller Center. Es wird sehr schwer sein, dort eine brauchbare Spur zu finden. Unser Freund Tim Kelling von der Tribune will versuchen, durch Gespräche mit den Leuten des Studios herauszubekommen, ob jemand mit der Bruderschaft in Verbindung steht. Viel verspreche ich mir allerdings nicht davon.«
    »Wir werden ja sehen Phil. Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Von dem De Soto war nichts zu sehen als ich die Telefonzelle verließ. Sicher kurvte Hockley jetzt wütend durch die Gegend. Als ich den Hof der Papierfabrik betrat, sah ich den Wagen an der Mauer stehen. Ich stieg die Kellertreppe hinunter. Bei meinem Eintreten verstummten die Gespräche. Hugo Wolitzer musterte mich mit einem verschlagenen Blick.
    »Was wolltest du denn in Tariffs Speiselokal, Vernon?«
    Ich grinste frech. »Mir die Haare schneiden lassen, Hugo.«
    »Sehr witzig, das muss ich schon sagen.«
    »Fast so witzig wie deine blöde Frage. Als ich das Schild draußen sah, fiel mir ein, dass ich vor der Arbeit ruhig etwas essen könnte.«
    »Und warum hast du beim Verlassen nicht wieder den Ausgang Cherry Street benutzt?«
    »Einmal, Hugo, weil ich der Meinung bin, dass ich mir meine Türen selbst aussuchen kann. Zum anderen ging mir Candy dämliches Gesicht auf die Nerven. Mir genügt völlig, dass mein eigener Schatten hinter mir herlatscht. Erst hast du mir Terry Spinnler hinterher gehetzt, heute Hockley. Ich bin es leid, Hugo. Bin nur hergekommen, um dir zu sagen, dass du mit mir nicht mehr rechnen kannst. Ich pfeife auf den Job.«
    »Und wovon willst du leben, Vernon?«
    »Ich werde mir einen kleinen Coup ausbaldowern, damit ich das Geld für die Fahrkarte nach Syracuse zusammen bekomme. Dann drehe ich dieser ungastlichen Stadt den Rücken.«
    Hugo stand auf und klopfte mir auf die Schulter. »Red kein Blech, Vernon. Ich wollte nur wissen, wen ich vor mir habe. Das musst du doch verstehen. Du machst mit, und damit basta.«
    Er trat an den Tisch und erklärte uns dann, wie die Sache heute Abend vor sich ginge. Lou Wilmslow, Spinnler und ich sollten um 23 Uhr dreißig in der Shady Road von Dongan Hills sein. Als ich das hörte, wusste ich sofort, dass die Bewachung vom Shore Boulevard für die Katz’war. Dongan Hills ist nämlich ein Stadtteil von Richmond/Staaten Island. Ich wusste gleichzeitig, dass ich keine Gelegenheit mehr bekommen würde, Phil von dieser Tatsache zu berichten. Wir hatten einen Fehler gemacht. Wir hatten vergessen, dass die Bruderschaft zum Heil der Welt montags in Richmond agierte.
    Ich nahm Hugos weitere Erklärungen nur noch im Unterbewusstsein auf. Wir hatten eine Schlappe erlitten, dass war das Einzige, was hängen blieb. Eine traurige Bilanz.
    ***
    Um acht Uhr fuhren wir los, Spinnler übernahm das Steuer des De Soto, Wilmslow, und ich lümmelten uns in den Fond. Es ging zur South Street. Dann mit der Staten-Island-Fähre nach St. George hinüber. Von dort aus machten sie einen Umweg über Castleton Corners. Hier stieg Lou Wilmslow aus. Seine Aufgabe bestand darin, einen Wagen zu stehlen und damit zur Shady Road zu kommen. Spinnler und ich fuhren also allein weiter. In einer stillen Seitenstraße von Dongan Hills hielt Terry an.
    »Wir müssen hier warten«, erklärte er mir. »Sonst kommen wir zu früh an. Die Versammlung muss erst zu Ende sein.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr. »Oh, die ist ja schon vorbei. Na, wird schon seine Gründe haben, wenn wir erst um halb zwölf da sein sollen.«
    »Wer erwartet uns denn nun eigentlich, Terry? Der Boss selbst?«
    »No,Vernon. Den hat noch keiner von uns gesehen. Jacob Slide und seine Jungs erwarten uns. Von ihnen übernehmen wir die ,Fracht’, und bringen sie mit dem gestohlenen Wagen nach Linoleumville.«
    »Und da?«
    »Werfen wir sie einfach in den Arthur Kill. Wenn wir Glück haben, wird sie dann in New Jersey ans Ufer getrieben.«
    »Was ist das für eine Art von Fracht, Terry? Ich finde es blöd, etwas irgendwo abzuholen, um es später ins Wasser zu werfen. Welcher Sinn kann darin liegen?«
    »Kannst du schweigen?«
    »Wie ein Grab, Terry!«
    »Okay! Wir transportieren Tote, Vernon. Obwohl man uns nichts Genaues sagt, sind wir dahinter gekommen, dass es um eine Handvoll

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