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0285 - Der Kampf mit den Giganten

0285 - Der Kampf mit den Giganten

Titel: 0285 - Der Kampf mit den Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie strengte sich ungemein an. Das Gesicht schien noch schmaler geworden zu sein, als es ohnehin schon war. Ihre Lippen zitterten, die Muskelstränge am Hals zuckten in einem seltsamen Rhythmus. Amaterasu!
    Nur dieses eine Wort diesen einen Begriff brauchte sie, und ich drückte ihr beide Daumen, daß die in der Dunklen Welt gefangene Sonnengöttin sie hörte und ihren Geist auf die Reise schickte. Aber reichte es aus?
    Mir fiel ein, daß auch von dem Goldenen Samurai gesprochen worden war. Er sollte ebenfalls erscheinen und sich Shimada stellen. Bestimmt würde er das tun, doch an Xorrons Seite? Das war die große Frage, die mich beschäftigte, und meine Spannung stieg von Sekunde zu Sekunde, während Xorron allmählich unruhig wurde. Bisher hatte er still auf dem Fleck gestanden, nun bewegte sich sein gewaltiger Körper, und das in seinem Innern leicht grünlich leuchtende Skelett machte die Bewegungen mit, wobei ich den Eindruck nicht loswurde, als würde es aus Gummi bestehen.
    Gern hätte ich die Gedankenströme sichtbar gehabt. So hätte ich sehen können, wie sich Shao bemühte, den Kontakt zu einem Wesen zu finden, dessen Entstehung im Dunkel der Zeiten verschwunden war.
    Xorron hob den Arm!
    Ich stand wie unter Strom, tastete nach meinem Kreuz und ahnte, daß der Geduldsfaden dieser Bestie inzwischen gerissen war. Jetzt würde er eingreifen und das Spiel nach seinen Regeln gestalten. »Nicht!« zischte ich. Zum ersten Mal versuchte ich mit Worten gegen ihn anzugehen.
    Scharf wandte er den Kopf.
    Aus seinem schmalen Mund drang kein einziges Wort. Er starrte mich nur an. Die Schlitze der Augen hatte er ein wenig geöffnet. Ich sah das Schimmern seiner Stahlzähne und redete ihn an. »Gib ihr noch eine Chance, sie versucht es ja!« Hörte Xorron auf mich?
    Er schüttelte den Kopf. Nein, er war gnadenlos. Shao schaffte es nicht in der Zeit, die er ihr gegeben hatte. Jetzt mußten wir alle die Folgen tragen. Ein Schrei.
    Ich hatte nicht mehr auf Shao achten können, weil mich Xorron ablenkte, aber sie hatte diesen Schrei ausgestoßen. Sofort richtete ich meinen Blick auf die Chinesin, sah sie in einer verkrampften Haltung auf dem Dach des Mercedes stehen, wobei sie die Augen so weit aufgerissen hatte, wie es eben möglich war. Der Schrei zitterte noch nach.
    Als Echo war er gegen den nachtdunklen Himmel geschwebt. Shaos Mund stand ebenfalls offen. So weit, daß die Mundhöhle ein dunkles Loch bildete, in dem die beiden Kiefer fast verschwanden.
    Hatte sie Kontakt?
    Ja, sie mußte ihn haben, denn einen Lidschlag später brüllte sie einen Namen. »Amaterasu!«
    Ein Ruf, ein Schrei, ein Akt der Verzweiflung! Amaterasu mußte es einfach hören. Und sie hörte ihn.
    Vielleicht rechnete jeder von uns - die Zombies ausgenommen - mit einer Reaktion aus dem dunklen Himmel. Das war nicht der Fall. Die Sonnengöttin reagierte zwar, doch aus einer anderen Richtung, mit der sie auch Xorron überraschte.
    Ihr Geist hatte sich aus den Tiefen einer schrecklichen Welt gelöst, und steckte bereits in Shaos Körper.
    Wir konnten es sehen!
    Zunächst war es nur ein Schimmern, das an ihren Beinen den Anfang nahm. Heller als die Haut, ein goldgelber metallischer Ton, der auch einen goldenen Schimmer hatte. Hell wie die Sonne - hell wie das Licht!
    Und Shao wurde zu einer anderen. Sie nahm den Geist der Sonnengöttin voll in sich auf, wobei sich auch ihr Körper veränderte und sie mir plötzlich wie ein fremdes Lebewesen vorkam. Shao erinnerte mich immer weniger an einen Menschen. Für mich war sie nur eine Figur, und irgendwie hatte sie eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Eisernen Engel. Auch dessen Haut schimmerte metallisch, nur in einem anderen Ton als bei Shao. Bisher hatte die Chinesin still auf dem Autodach gestanden. Nach dem Schrei war kein fremdes Wort über ihre Lippen gedrungen. Sie blieb weiterhin stumm, als sie ihren Kopf senkte und den Blick ihrer Augen in meine Pupillen bohrte. Erkannte sie mich?
    Ich hob meine Hand, versuchte zu lächeln, was mir kaum gelang, denn Shao wirkte in diesem Moment fremd für mich.
    Unter ihrer Haut schimmerte die seltsame Farbe. Eine Mischung aus Gold und Gelb. Selbst ihre sonst so dunklen Pupillen hatten die Farbe verändert und waren heller geworden. Ich glaubte, in ihnen goldene Punkte schimmern zu sehen. Sie war so anders, so fremd.
    Xorron hielt es nicht mehr aus. Sein Drang, Shimada zu vernichten, war ungemein stark, und er wandte sich der veränderten Shao zu. »Wer bist du? Shao

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