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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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richterlichen Haftbefehl auf unbestimmte Zeit haben werden. Die Anklage, die gegen Sie erhoben werden wird, dürfte auf Mord lauten. Ich muss Sie noch darauf aufmerksam machen, dass alles, was Sie von jetzt an sagen, gegen Sie verwendet werden kann. Packen Sie bitte etwas Wäsche ein, Zahnbürste und so weiter. Was Sie eben so brauchen…«
    Erschrocken trat Miss Realy zurück, bis sie mit den Waden gegen den Sessel stieß, in dem sie gesessen hatte, als Phil und Anderson hereingekommen waren. Sie war sichtlich blass geworden und suchte nach Worten. Endlich stieß sie tonlos hervor: »Aber das muss doch ein Irrtum sein!«
    »Vielleicht«, meinte Anderson mit einem Achselzucken. »Wenn es einer ist, wird es sich heraussteilen. Das ändert nichts an meiner vorläufigen Maßnahme.«
    »Ich bitte Sie!«, rief Miss Realy eindringlich aus, »wen soll ich denn ermordet haben?«
    »Einen gewissen Bill Harper.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Das sagen Sie.«
    »Aber es ist wahr! Warum sollte ich ihn denn ermorden?«
    »Wenn wir allwissend wären, Miss Realy, brauchten wir nur noch zu verhaften und keine einzige Vernehmung mehr durchzuführen. Ich habe aber im Gegenteil die Vermutung, dass wir uns noch sehr gründlich mit Ihnen beschäftigen müssen. Sie sind erst gestern hier eingezogen, ist das richtig?«
    »Das stimmt.«
    »Können Sie mir sagen, warum Sie hier eingezogen sind, Miss Realy?«
    Andersons Stimme war scharf und schneidend. Phil beobachtete das Mädchen aus den Augenwinkeln. Miss Realy seufzte.
    »Mein Gott, warum zieht man irgendwo ein? Weil man ein Zimmer braucht, warum sonst?«
    »Wieso ist es gerade dieses Zimmer in diesem Haus in dieser Straße?«
    »Das könnten Sie mich doch bei jedem anderen Zimmer genauso fragen!«
    »Soll ich es Ihnen sagen? Kommen Sie doch einmal ans Fenster!«
    Miss Realy kam zögernd auf das Fenster zu.
    »Kommen Sie schon, ich werfe Sie nicht aus dem Fenster. Was ist das?«, fragte Anderson. Er deutete auf ein kleines Päckchen.
    »Das weiß ich nicht. Mir gehört das Päckchen nicht. Vielleicht meinem Vorgänger?«
    »Miss Realy, wie soll ich Ihnen glauben? Aus diesem Fenster wurde geschossen, wie die Sachverständigen errechnet haben, und gleichzeitig finden wir in diesem Zimmer ein Päckchen, ein seltsames Päckchen!«
    »Ich kann Ihnen darüber nichts sagen.«
    »Das Päckchen muss ich beschlagnahmen, Miss Realy. Die Bescheinigung gebe ich Ihnen noch!«
    Phil stand schweigend dabei. Anderson machte seine Sache gut. »Nehmen Sie das Päckchen ruhig mit, mir gehört es nicht!«, sagte Miss Realy.
    »Okay, okay, ich sehe, dass Sie uns nicht helfen wollen. Also packen Sie schon Ihre Sachen ein.«
    »Nun seien Sie doch vernünftig! Glauben Sie denn, ich könnte überhaupt einen Menschen umbringen - wer es auch immer sei?«
    »Mit dem Glauben ist das so eine Sache«, erwiderte Anderson.
    »Dann nennen Sie mir doch einen einzigen Beweis für Ihre irrsinnige Theorie, dass ich einen Mann umgebracht haben soll, von dessen Existenz ich durch Sie überhaupt etwas erfahren habe.«
    »Ich will nicht sagen, dass unsere Beweise bereits lückenlos wären«, brummte Anderson mit einem Achselzucken. »Aber es kann sich schon sehen lassen, was wir bis jetzt ausgegraben haben. Kommen Sie mal her!«
    Zögernd ging Miss Realy zu Anderson hin. Der schob den Vorhang ein wenig beiseite und zeigte hinab auf den Hof.
    »Sehen Sie das Fenster da drüben, das halb offensteht? Das Milchglasfenster unten im Parterre?«
    »Ja. Gehört es zu dem Lokal, in dem ich heute früh war?«
    »Tun Sie nur nicht so, als ob Sie das nicht ganz genau wüssten! Es ist das Fenster zur Herrentoilette. Bill Harper hielt sich in diesem Raum auf, als er von einer Kugel im Kopf getroffen wurde. Unsere Experten haben errechnet, Miss Realy, dass die Kugel von diesem Fenster hier abgefeuert worden sein muss. Finden Sie das nicht ein bisschen merkwürdig?«
    »Wieso muss ich das aber gewesen sein? Ich habe ein Geräusch wie einen Schuss gehört, als ich aus dem Lokal zurückkam! Aber in der Sekunde, als es krachte, stand ich mit Mrs. Stornes draußen auf dem Flur! Ich kann also gar nicht der Schütze gewesen sein! Fragen Sie doch Mrs. Stornes!«
    Anderson winkte ab.
    »Wer weiß, was Sie ihr für diese falsche Aussage zugesteckt haben! Das kriegen wir auch noch raus. Sie waren heute früh in dem Lokal, Sie haben dieses Zimmer erst gestern gemietet, von diesem Fenster aus wurde geschossen -das ist sehr verdächtig, Miss Realy. Wirklich,

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