Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
Vom Netzwerk:
verlassen hatte, waren noch keine zehn Minuten vergangen, als Tina Polling herauskam.
    »Da ist sie«, sagte ich unwillkürlich leise. »Wir warten ab, was sie tut. Wenn sie einen Wagen nimmt, fahren wir nach.«
    »Für Ihr Geld können Sie bestimmen«, grinste der Fahrer.
    Tina Polling ging die Straße entlang in Richtung Fifth Avenue. Ich ließ sie bis fast an die Straßenecke kommen, dann sagte ich dem Fahrer, er solle ein Stück nachfahren, damit der Abstand nicht zu groß würde.
    Wir hatten uns gerade in Bewegung gesetzt, als Tina Polling kehrtmachte und die Straße wieder herabkam.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Fahrer. »Bei dem Verkehr ist an Wenden auf der Straße nicht zu denken.«
    »Schnell einmal um den Block. So groß ist ihr Vorsprung noch nicht. Wir müssten sie noch einholen können, wenn sie den Block umrundet hat.«
    »Okay, ich werde es versuchen.«
    Er gab Gas. Ein paar Minuten später rollten wir ebenfalls die Straße wieder in die andere Richtung hinab. Im letzten Augenblick sah ich Tinas rotes Haar, als sie gerade die Stufen zur U-Bahn-Station an der Kreuzung mit der Lexington Avenue hinabeilte. Ich rief dem Fahrer zu, er solle halten.
    »Warten Sie!«, rief ich. »Auch wenn es eine Stunde dauert!«
    »Aber…«
    »Cotton, FBI!«, stieß ich hastig hervor und ließ schnell meinen Ausweis sehen. Er nickte.
    Ich stürmte die Treppe hinab. Als ich erst die Münze einwarf, um durch die Sperre zu kommen, stieg Tina Polling gerade in einen Zug, der nach Norden fuhr. Ich konnte nur noch die Schlusslichter bewundern.
    ***
    Lieutenant Anderson und Phil standen vor der Wohnungstür, als Mrs. Stornes öffnete. »Waren Sie nicht schon einmal hier?«, fragte sie und sah Phil an, wobei sie die Fäuste in die Hüften gestemmt hatte.
    »Ja, wir müssen Sie leider noch einmal stören«, sagte Phil. »Das ist Mister Anderson. Das ist Mrs. Stornes.«
    »Angenehm«, nickte Anderson. »Es handelt sich um das Zimmer, das Sie vermietet haben, Mrs. Stornes«, fügte er hinzu. »Wir müssen es uns noch einmal ansehen.«
    »Meinetwegen«, nickte Mrs. Stornes und gab den Weg frei. »Ihr junger Mann da weiß ja Bescheid. Ich muss aufpassen, dass mir das Öl in der Pfanne nicht verschmort.«
    Anscheinend war sie pausenlos damit beschäftigt, irgendetwas zu kochen oder zu braten. Phil ging mit Anderson auf die Tür zu, hinter der das Zimmer von Miss Realy lag. Er klopfte. Die Stimme des Mädchens forderte zum Eintreten auf. Phil öffnete die Tür und ließ Anderson vorgehen, dann schloss er hinter sich die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst.
    »Miss Realy«, sagte er halblaut, aber betont, »das ist Lieutenant Anderson von der Mordkommission.«
    Miss Realy saß in einem Sessel und hatte in einem Buch gelesen. Jetzt klappte sie es zu, hob interessiert den Kopf und stand auf. Sie war die Ruhe in Person.
    »Ja bitte?«, fragte sie.
    Anderson war zum Fenster gegangen und blickte hinaus. Er nickte stumm. Wahrscheinlich wollte er damit sagen, dass der Ballistik-Experte recht haben musste: Von diesem Fenster aus konnte der für Bill Harper tödliche Schuss sehr gut gefallen sein.
    »Kennen Sie einen Mann namens Bill Harper?«, fragte Phil.
    Miss Realy zögerte nicht eine Sekunde. Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich kenne einen Mann namens Frank Harper. Er ist Damenschneider und wohnt in der 136th Street im Westen. Er ist an die sechzig Jahre alt und hört schwer.«
    »Das ist nicht der Harper, den wir meinen. Unser Mann wird von seinen Bekannten gewöhnlich Eddy genannt.«
    »Es tut mir leid, aber ich kenne keinen solchen Mann.«
    Anderson drehte sich um und machte eine Handbewegung.
    »Lassen Sie mich mal, Decker«, knurrte er. »Ich glaube, wir sollten die Tonart ein’wenig ändern. Offenbar glaubt Miss Realy, sie könnte mit uns Katz und Maus spielen.«
    Er machte ein paar Schritte auf das Mädchen zu. Miss Realy hatte die Stirn gerunzelt und sagte kühl: »Was soll das heißen? Finden Sie Ihr Benehmen sehr taktvoll?«
    »Ein Mann ist ermordet worden, und zwar von diesem Fenster aus! Glauben Sie, dass wir uns brennend dafür interessieren, wer den Schuss abfeuerte? Machen wir es kurz, Miss Realy: Da bei Mord immer Fluchtverdacht besteht, sind wir berechtigt, Sie auf der Stelle festzunehmen. Selbstverständlich gilt diese Festnahme nur vorläufig und äußerstenfalls für vierundzwanzig Stunden. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass wir innerhalb dieser Frist einen

Weitere Kostenlose Bücher