Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte ich schon in Fleischereien gesehen, und ich mußte unwillkürlich schlucken.
    Blieben die beiden Männer. Einer von ihnen hielt einen Spaten mit kurzem Griff fest. Das Blatt des Werkzeugs glänzte, wenn sich auch an seinem Ende einige dunkle Flecken befanden.
    Der zweite Mann war kein Europäer. Das konnte ich erst jetzt sehen. Ein Malaie oder Indonesier.Seine Fäuste umklammerten die beiden Holzgriffe einer Nunchaki, eines widerlichen Instruments, das ähnlich wie eine spanische Garotte wirkte. Man konnte es als Würgekette bezeichnen, denn beide Holzgriffe waren durch diese Kette miteinander verbunden.
    Fünf Gegner - vier davon bewaffnet.
    Auch ich trug meine Beretta bei mir. Und natürlich auch das Kreuz sowie den Dolch, aber ich wollte auf keinen Fall den Anfang machen und auf die Menschen schießen. Zudem hoffte ich noch immer darauf, Sheila herausholen zu können.
    In meinem Nacken hatte sich der Schweiß gesammelt und rann jetzt in einer kalten, langen Bahn den Rücken hinab. Diese Gestalten machten einen furchterregenden Eindruck, und wenn ich an die Kräfte dachte, die Henry Torry besaß, wurde mir schon anders, denn ich glaubte nicht, daß die anderen schwächer waren.
    Der Teufel hatte bestimmt vorgesorgt.
    Kaum hatte ich an meinen speziellen Freund Asmodis einen Gedanken verschwendet, als er sich schon meldete. Er zeigte sich nicht, dafür hörte ich seine Stimme, und auch sie drang, wie das Licht, tief aus der Erde.
    »Es hat dich schon einmal jemand willkommen geheißen, John Sinclair. Jetzt wiederhole ich es.«
    »Darauf kann ich verzichten«, erwiderte ich kalt.
    »Bestimmt, aber ich wollte nur höflich sein, und ich möchte dir auch die restlichen drei Menschen vorstellen, die zu mir gekommen sind, weil sie Kontakt mit dem Jenseits wollen.«
    »Weshalb sind Sie dann bewaffnet, wenn du sie nur zu dir holen willst?« fragte ich.
    »Ganz einfach. Sie tragen die Waffen, mit denen Ihre Vorfahren berühmt wurden. Bei dem lieben Henry Torry war es die Schlinge, nur die kleine Sheila hat keine. Ihr Vater tötete nicht, aber ich nahm sie gern in den Kreis mit auf, denn auch die Seele des alten Hopkins findet nicht die richtige Ruhe, schließlich stand er auf einer Seite, die du ja ablehnst, Geisterjäger!«
    Manchmal konnte sich der Satan richtig gewählt ausdrücken. Das spielte keine Rolle, ich wollte nur Sheila.
    »Bevor ich mein Spiel beginne, Geisterjäger, noch schnell die Namen. Die Frau heißt Frederice Landon. Vor fast hundert Jahren machte ihr Onkel blutige Geschichte. Er tötete Menschen und…«
    »Ich weiß, was er tat«, unterbrach ich den Satan.
    »Du hast schwache Nerven, wie?«
    »Rede weiter!« Die Spielregeln des Teufels waren mir bekannt. Er kam nie direkt zur Sache, weil er ungemein eitel war und immer glänzen wollte.
    Die Frau war aufgestanden. Sie hatte ein sehr rundes Gesicht, in dem die dicken Wangen besonders auffielen. Das Haar war pechschwarz, lag eng am Kopf, und der Pony war so geschnitten, daß er wie rasiert aussah. Aus ihren dunklen Augen fixierte sie mich kalt und böse.
    Als der Satan mit der Vorstellung fortfuhr, setzte sie sich wieder hin.
    »Der nächste ist Earl Nickel. Sein Großvater hatte sich als Totengräber einen Namen gemacht. Für die großen Organisationen begrub er auch mal Menschen, die noch lebten. Deshalb besitzt Earl den Spaten, das Markenzeichen seines Großvaters.«
    Nickel stand auf. Er war größer als ich, dabei sehr knochig, und sein Gesichtsausdruck erinnerte mich an den eines Pferdes. Die wenigen Haare auf seinem Schädel waren zur Seite gekämmt worden und lagen direkt auf der blassen Haut. Er trug eine geflickte Jacke und dazu eine alte Hose.
    Seine Hände erinnerten mich an knorrige Zweige.
    »Solltest du noch nicht gestorben sein, Sinclair, dafür aber wehrlos, wird mein Freund Nickel dich trotzdem begraben. Hier in der Nähe ist noch viel Platz.«
    Sheila reagierte überhaupt nicht, obwohl sie diese Morddrohung gehört hatte. Teilnahmslos schaute sie mich an, und der Teufel stellte den letzten vor.
    »Steh auf, Luang!«
    Der Angesprochene gehorchte. Dabei bewegte er auch seine Arme, und die einzelnen Glieder der Kette klirrten leise aneinander.
    »Luangs Ahnherr war der Henker des Königs. In seinem Land holte man ihn, wenn es galt, Widersacher zu erledigen. Und der Ahnherr beherrschte die Nunchaki meisterhaft. Luang hat es von ihm geerbt, denn der Henker des Königs ist immer sein großes Vorbild gewesen. Ich habe auch mit seinem Geist

Weitere Kostenlose Bücher