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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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seinen Körper drang.
    »Nimm ihn. Nimm den Kristall!« klang sanft Kassandras Stimme auf. »Nimm den Macht-Kristall von Troja - wenn du kannst!« Die letzten Worte waren wie das Zischen einer giftigen Viper. Gleichzeitig machte Kassandra einen Sprung auf die kleine Pforte zu, hinter der die Wendeltreppe nach oben in den Palast und zum Athene-Tempel lag.
    Aurelian handelte instinktiv. Er sprang vor und schnitt Kassandra den Weg ab. Wie ein Turm baute er sich vor dem Ausgang auf.
    »Den Kristall!« forderte er, während er sich krampfhaft bemühte, nicht mehr in das Feuer des Steines zu starren und so unter dessen Einfluß zu geraten. »Gib mir den Kristall. Wer immer du bist und was immer du in dir birgst - habe ich den Kristall, magst du gehen!«
    Die Antwort war ein meckerndes Lachen. Dann handelte Kassandra, getrieben vom Willen der Totengöttin.
    Wie eine Wildkatze sprang sie Aurelian an. Die Wucht des Angriffs schleuderte Zamorras Freund zurück. Der Balmung klirrte auf den Marmorfußboden des Tempels. Aurelian stürzte nach hinten und sah Sterne, als er mit dem Hinterkopf aufprallte.
    Schon war Kassandra über ihm. Wieder sprühte der Ausdruck des Wahnsinns über ihr Gesicht. Die Augen begannen in gelbem Haß zu flackern.
    Aurelian spürte, daß sie ihre linke Hand um seine Kehle gelegt hatte und seinen Kopf niederpreßte. Die Rechte hielt den Dhyarra-Kristall nur eine Handbreit von seinem Gesicht entfernt.
    Der blaue Dhyarra wurde für Aurelian zur explosiven Lichtquelle. Unbewußt umklammerte er den Brustschild. Doch der Spiegel von Sara-esh-dyn zeigte keine Wirkung.
    »Der Kristall. Der Dhyarra-Kristall! « flüsterte ihre Stimme leise. »Er zieht dich in seinen Bann. Du kannst der Macht des Dhyarras nicht entkommen. Er wird dich zwingen, ihm zu dienen. Du wirst zum Sklaven des Kristalls!«
    »Nein… ich will… Sklave des Kristalls!« hörte Professor Zamorra den Freund aufstöhnen. Die Angst um Aurelian mobilisierte in ihm ungeahnte Kraftreserven. So schnell er konnte, schwankte er auf Kassandra zu, deren Griff sich Aurelian nicht entwinden konnte.
    »Laß ihn los, Kassandra. Oder wer immer in dir ist!« stieß er hervor. So schnell er konnte, zog er Gwaiyur, das Schwert der Gewalten, aus der Scheide.
    Das Schwert, das ganz nach eigenem Willen dem Guten und dem Bösen diente. Den Zeitpunkt des Frontwechsels bestimmte die Elbenklinge selbst.
    Daß dieser Zeitpunkt wieder einmal gekommen war, spürte Professor Zamorra erst, als er die Waffe schwang, um Kassandra einzuschüchtern.
    Im selben Moment erschien es ihm, als jage ein Stromstoß durch seinen Körper. Gleichzeitig entwand sich das Schwert seiner Hand.
    »Gwaiyur. Bleib!« keuchte der Meister des Übersinnlichen. »Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen, um dem Bösen zu dienen. Ich beschwöre dich…!«
    Zamorras Satz brach ab. Er konnte das Schwert nicht mehr halten. Langsam drehte sich die Waffe in der Luft. Der Knauf wies zu Kassandra hin.
    Im Inneren der Frau erkannte Hekate ihre Chance. Zwar hatte sie Gwaiyur nie gesehen - doch auch in der Straße der Götter hatte man von diesem seltsamen Schwert der Gewalten gehört.
    Was Kassandra an der Technik des Schwertkampfes fehlte, konnte sie durch die Kraft der Hekate ausgleichen. Und durch die Unverwundbarkeit der Hekate in ihrem Körper.
    Die knochigen Finger der Kassandra schlossen sich um den Griff des Elbenschwertes. Es schien, als würden die beiden Runenschriften auf der Klinge in grünlichblauem Feuer leuchten.
    Mit beiden Händen schwang die Tochter des Priamos die Waffe. Professor Zamorra hörte die Klinge durch die Luft pfeifen. Sein in tausend Kämpfen geschulter Körper handelte reflexartig. Mit einem Hechtsprung nach vorn katapultierte sich der Parapsychologe aus dem Gefahrenbereich. Die scharfe Schneide Gwaiyurs sirrte eine Handbreite über seinem Kopf hinweg. Geistesgegenwärtig rollte sich Zamorra herum. Die Platte, auf die er niedergefallen war, wurde von einem Abwärtsschwung des Schwertes zertrümmert, als Kassandra den nächsten Hieb landete.
    »Stirb, du Narr!« hechelte die Totengöttin aus dem Mund der Besessenen. »Dann gehört mir auch der Stern von Myrrian-ey-Llyrana. Unermeßlich ist dann meine Macht. Selbst den Herrn der Schicksalswaage kann ich dann herausfordern!«
    Professor Zamorra antwortete nicht. Er hatte genug damit zu tun, sich in Sicherheit zu bringen. Denn die Kräfte der Totengöttin waren unerschöpflich. Kassandra griff mit der wahnsinnigen Wut eines

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