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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Knall. Dann zerplatzte die Konstruktion. Flammenfontänen schossen aus dem Bauch des Pferdes hervor. Von drinnen hörte man das Angstgebrüll des Odysseus.
    Erstaunt sah Agamemnon die hochgewachsene Gestalt des Königs auf der Mauer. Priamos, den Tod seiner Vaterstadt vor Augen und von den Erinnyen mit den Kräften des Herkules ausgestattet, brach die Marmorzinnen der Königsburg ab und schmetterte sie auf die Griechen herunter.
    Durch die aufrasenden Flammen aus dem Pferd und die hervorquellenden Wolken von schwarzem Rauch sah der Feldherr der Griechen Odysseus auf sich zutaumeln.
    »Genug!« keuchte der Fürst von Ithaka. »Es ist genug! Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr töten. Nach Hause… nach Ithaka!«
    Wie ein Wahnsinniger taumelte Odysseus durch die Straßen des brennenden Troja hinab zum Strand, wo seine Schiffe lagen. Niemand war mehr an Bord. Auch die Matrosen waren mit zum Plündern gegangen.
    Odysseus spürte eine grenzenlose Leere in seinem Innern. Die Dämonen-Götzen, die ihn zehn Jahre beherrscht hatten, waren fort. Er war frei!
    Frei bis zu dem Tage, wo die unheimlichen Wesen seine Seele fordern würden…
    ***
    Hustend und keuchend erhoben sich Professor Zamorra und Pater Aurelian.
    Die Druckwelle, hervorgerufen durch das herabstürzende Gestein, hatte die beiden Freunde zurückgeschleudert. Unsanft prallten sie an die Statue der Hekate.
    Professor Zamorra stieß eine Verwünschung in französischer Sprache hervor. Schutt und Geröll hatten den Ausgang des Tempels blockiert. Keine Möglichkeit zu entkommen. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Sauerstoff im unterirdischen Tempel knapp wurde.
    Das Ende war unausweichlich.
    »Zamorra! Es lebt!« hörte der Meister des Übersinnlichen die krächzende Stimme des Freundes hinter sich. Aurelian stand noch mit dem Rücken an die Statue gelehnt. Er spürte, daß durch den kalten Stein ein Zittern lief.
    Kräfte, die Hekate in das Steinbild überfließen ließ, begannen zu erwachen. Schürfende Geräusche zeigten an, daß sich das mächtige Bild bewegte.
    »Wir sind verloren, Zamorra!« keuchte Aurelian. »Wir können nicht fliehen. Das Steinbild ist durch die Kraft der Hekate zum Leben erwacht!«
    »Ich versuche, das Monstrum aufzuhalten!« rief der Meister des Übersinnlichen. »Denk nach! Vielleicht hast du einen Zauber, der das bösartige Leben in ihr auslöscht!«
    Gemeinsam wichen sie vor der langsam voranschreitenden Statue zurück. Zamorra nahm den Balmung in beide Hände und hielt ihn nach Art der Ninja-Samurai. Er war bereit zum Hieb oder zum Stoß.
    »Der Balmung schneidet auch Steine!« zischte der Meister des Übersinnlichen. »Vielleicht haben wir dadurch eine Chance!«
    »Ich spüre, daß der Spiegel von Saro-esh-dhyn seinen Zauber in abwartender Stellung hält!« flüsterte Aurelian. »Doch ich kann mich nicht konzentrieren. Ich weiß nicht, was ich tun soll, um den Spiegel zu aktivieren!«
    »Das gleiche Gefühl habe ich bei Merlins Stern!« nickte Zamorra und führte einen Aufwärtshieb gegen die niedersausende Hand der Statue. Die Klinge schürfte über den Stein. Ein faustgroßer Brocken wurde abgetrennt und fiel zu Boden!
    Doch das brachte die Statue erst richtig in Bewegung. Den nächsten Angriff machte sie von oben herab. Wie den Schatten eines mächtigen Raubvogels sah Zamorra die Steinhand der Statue herabfallen.
    Mit aller Kraft geführt beschrieb der Balmung einen Kreisbogen. Wie eine Schere durch Papier schnitt das Nibelungenschwert durch den Stein. Zamorra machte einen Katzenbuckel. Die Steine, aus denen die Finger gebildet waren, polterten über ihn hinweg, während der andere Teil der Hand vor ihm auf den Boden trümmerte.
    Der Meister des Übersinnlichen stöhnte auf. So hart er im Nehmen war - die von der Hand der Statue abgetrennten Steine hatten die Größe eines Unterarms und hätten einen normalen Menschen zerschmettert.
    »Denk dir einen Zauber aus, Aurelian!« keuchte Zamorra. »Diese Statue kann ich nicht zerstören. Sie hat so lange Leben in sich, bis die Steine pulverisiert sind. Doch das schaffe ich nicht mehr!«
    »Ich weiß nicht… es ist nur so eine Idee!« keuchte der Pater. »Doch vielleicht gelingt es. Gib mir das Amulett!«
    »Aber wofür…!« keuchte Professor Zamorra und wehrte einen erneuten Angriff der Steine ab.
    »Es ist ein Versuch!« sagte Aurelian schnell. »Ich habe gelesen, daß zwischen deinem Amulett und meinem Brustschild gewisse Verbindungen bestehen. Wir haben sie noch nie

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