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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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konzentriert gemeinsam eingesetzt!«
    »Ist das der richtige Zeitpunkt für Experimente?« fragte der Parapsychologe als er sah, daß Aurelian die Kette mit dem Brustschild abnahm.
    »Wir haben nur die Chance zwischen einem Experiment und dem sicheren Tod, mein Freund!« drängte Pater Aurelian. »Nun, wie ist es?«
    Wortlos streifte Professor Zamorra die Kette mit dem Amulett mit der linken Hand über seinen Kopf, während die Rechte mit dem Balmung weiter die Angriffe der Statue abwehrte. Steinsplitter regneten durch die Luft, wenn die Klinge traf. Der schrille, metallische Gesang des Nibelungenschwertes schmerzte in den Ohren der beiden Männer.
    Professor Zamorra warf das Amulett zu Aurelian hinüber. Geschickt fing dieser die Silberscheibe auf.
    Dann legte der das Amulett über das Zentrum des Brustschildes. Der Spiegel von Saor-esh-dhyn wurde transparent wie Glas. Im gleichen Moment schien das Amulett durch den Brustschild hindurch einen grünlichen Blitz zu schießen. Geschickt lenkte Aurelian den Blitzstrahl auf die tobende Statue.
    »Ich spüre es. Sie bindet das Leben in dem Koloß dort, wo das Herz ist!« rief er triumphierend. »Triff die Statue so wie einen normalen Gegner und das Leben, das die Totengöttin dort einfließen ließ, wird vernichtet!«
    »Geht nicht!« keuchte Zamorra. »Sie ist zu groß. Ich komme nicht dran!«
    »Dann laß dir was einfallen, daß sie kleiner wird!« forderte Aurelian. »Wer weiß, wie lange der Zauber wirkt. Und wer weiß, ob die Macht der Hekate sich nicht darauf einstellen kann.«
    »Es ist nur ein Steinbild. Und es trägt dämonisches Leben!« sagte Professor Zamorra mehr zu sich selbst. Geschickt unterlief er den nächsten Angriff der Hekate-Statue. Alle Körperkraft legte er in einen einzigen Hieb.
    Für einen kurzen Augenblick schwankte der Steinkoloß. Dann polterte er rücklings zu Boden.
    Pater Aurelian handelte instinktiv. Mit drei Sprüngen hatte er das Steinbild erstiegen und hielt Amulett und Brustschild so, daß der grüne Strahl genau auf die Stelle zeigte, wo bei lebendigen Wesen das Herz sitzt.
    »Zamorra!« rief er verzweifelt. »Stoß zu! Genau dort, wo der Strahl hintrifft. Stoß zu, bevor es zu spät ist!«
    Der Meister des Übersinnlichen stellte keine Fragen. Er hatte den Mächten des Bösen oft genug gegenüber gestanden, um zu wissen, daß man sie auf sonderbare Arten vernichten konnte. Es kam darauf an, Schwächesituationen auszunutzen.
    Wer konnte wissen, welche Kräfte Hekate noch entwickelte.
    Das Schwert der Nibelungen drehte sich in seiner Hand, als der Parapsychologe auf die Statue sprang. Er fixierte den Punkt, wo der grüne Strahl der beiden magischen Relikte traf. Das Zittern unter seinen Füßen ließ den Boden erbeben. Hekate sammelte ihre Kräfte zu einem Gegenschlag.
    Professor Zamorra legte sein ganzes Körpergewicht in den mit beiden Händen geführten Stoß. Die Klinge drang in den Stein, als sei sie im Morast gefahren. Schlagartig verging das Zittern unter ihren Füßen.
    Die Lebenssubstanz der Hekate in der Statue war vernichtet. Der Steinkoloß war nur noch ein Trümmerwerk. Pfeifend stieß der Meister des Übersinnlichen die Luft aus.
    Sie waren gerettet! Vorerst wenigstens!
    Denn tonnenschweres Gestein versperrte den Ausgang des Tempels nach oben…
    ***
    »Nieder mit ihm!« vernahm König Priamos die befehlende Stimme des Agamemnon. »Tötet ihn! Vorwärts, Diomedes! Nun zeige, daß du ein Held bist. Wenn Priamos tot ist, gehört uns Ilion!«
    »Ich gehorche, Feldherr!« stieß Diomedes hervor. »Doch bevor er stirbt, wird er mir den Weg zu seinem legendären Goldschatz weisen!«
    Wie ein Leitwolf dem Rudel voran eilt, so rannte Diomedes trotz der schweren Rüstung die ansteigende Prozessionsstraße hinauf. Wildschreiend folgten ihm die Männer von Achäa. Beutegierig schlossen sich auch viele Krieger aus den Scharen des Agamemnon und des Ajax an.
    Ruhig sah König Priamos dem anstürmenden Griechen entgegen. Er hatte einen Plan gefaßt, so viele Feinde seines Volkes wie möglich mit in den Tod zu nehmen. Diomedes erschien es, als warte ein zitternder Greis auf den Todesstoß. Die Kraft, mit der Priamos den mächtigen Stein auf das Götterpferd geschleudert hatte, schien verflogen.
    »Wenn du uns den Weg zu deinen Schätzen zeigst, stirbst du schnell!« fuhr ihn Diomedes an. Die Raserei der Nacht, die Flammen und die Todesschreie hatten das Gemüt des Griechen verwirrt, der in zehn Jahren des Krieges stets ein tapferer und

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