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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Huschen, ein Schaben. Es kündigte mir an, daß etwas im Wald geschah.
    Aus dem Wald näherte sich die Gefahr. Etwas bewegte sich dort und kam auf mich zu.
    Ich sah nicht, um was oder wen es sich dabei handelte, ich erkannte nur, daß sich die Zweige der Büsche bewegten, obwohl kein Wind in den Wald hineinfuhr.
    Sie zitterten, schabten aneinander, und auf dem Boden raschelte das Laub. Für einen Moment sah ich etwas leuchten. Einen hellen Punkt, wie von einer Taschenlampe abgegeben, dann war der Punkt wieder verschwunden.
    Kam noch jemand, um Brenda zu besuchen?
    Das hätte mir noch gefehlt, doch ich wollte es einfach nicht glauben. Nein, eine Taschenlampe leuchtete anders. Zudem hätte sie der Träger auch nicht so schnell wieder ausgeknipst, denn von dem helleren Punkt entdeckte ich nichts mehr.
    Er war aber da.
    Fauchen erreichte mich. Es war ein Geräusch, wie ich es von einem Zoobesuch her kannte. Als Junge hatte ich fasziniert vor den Tigerkäfigen gestanden, den Raubtieren zugeschaut und auch ihr Fauchen gehört, das mir noch in so guter Erinnerung geblieben war.
    Auch hier fauchte jemand.
    Sollte Brenda nicht nur Macht über Katzen, sondern auch über Tiger besitzen?
    Das wäre wirklich zuviel des Guten gewesen, und ich mußte mich fragen, wie ich aus dieser Lage wieder rauskam, denn ein Fraß für Tiger wollte ich nicht werden.
    Wenn der Tiger tatsächlich im Unterholz lauerte und auf ein Opfer wartete, kam ich ihm gerade recht.
    Noch waren es alles Vermutungen. Noch hatte ich ihn nicht gesehen. Was sich aber sehr bald ändern sollte…
    ***
    Zuerst fielen mir die Augen auf!
    Auf einmal leuchteten sie zwischen dem Unterholz. Es waren kalte, gelbe Punkte, starr, ohne irgendein Anzeichen der Bewegung.
    In der Luft schienen sie zu schweben. Da sie dies wahrscheinlich nicht taten, mußten sie einem größeren Tier gehören, keiner kleinen Katze.
    Ich hielt die Pistole mit der rechten Hand fest. Zwischen Griff, Finger und Handfläche spürte ich den Schweiß. Ich war nervös.
    Das Lauern fiel mir auf den Geist.
    Ich wußte nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber meine Geduld näherte sich dem Ende. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt, die Haut am Rücken gestrafft, und genau in diesem Augenblick vernahm ich wieder dieses fürchterliche Fauchen.
    Lauter diesmal.
    Ein Beweis dafür, daß das Tier sich genähert hatte.
    Schon bewegten sich die Augen. Das helle gelbe Paar wanderte nach rechts, das Rascheln klang wieder auf, und meine Spannung steigerte sich noch mehr.
    Tausend kleine Ameisen schienen meinen Rücken hinaufzulaufen und bis zum letzten Wirbel zu kriechen.
    Das Untier kam.
    Im Wald war es finster, aber ein noch dunklerer Schatten löste sich aus dem graubläulich schimmernden Wirrwarr aus Unterholz und ineinander verflochtenem Astwerk.
    Der Tiger.
    Nein, es war kein Tiger, denn jetzt sah ich das Tier genauer. Aber es war ebenso schlimm, wenn nicht noch schlimmer.
    Mein Herz stand für einen Moment still.
    Ich hatte mir Brenda genau ansehen können und kannte auch den Kater Jason, der seinen Stammplatz auf ihrem Arm oder der Schulter gefunden hatte.
    Und hier stand eine Katze vor mir.
    Nur um das Zigfache vergrößert, so daß sie tatsächlich die Ausmaße eines Tigers angenommen hatte.
    Und als ich genau in das Gesicht und die Augen schaute, da wußte ich, wer das Tier war.
    Der Kater Jason!
    ***
    Brenda the cat hatte eine andere Welt betreten. Es gab kein Zimmer mit Katzenkäfigen mehr und auch kein elektrisches Licht, sondern nur ein geheimnisvolles Halbdunkel, dessen Zentrum ein futuristisches, dennoch uralt anmutendes Gebilde war.
    Das Allsehende Auge!
    Es stand in der Mitte des Raumes. Übergroß, überirdisch strahlend. Die Seiten des Dreiecks schimmerten in einem geisterhaften Rot, während das große Auge in der Mitte von einem helleren Strahlenglanz umgeben war, der innen bläulich leuchtete und an seinen Rändern einen Stich ins Gelbe aufwies.
    Der Gott Osiris hatte sein Zeichen hinterlassen.
    Die Katzen waren ebenfalls noch da. Nur glichen sie in diesen Augenblicken Porzellanfiguren, die sich überall verteilt hatten und sich nicht rührten.
    Sie hockten auf der Stelle. Nicht ein Härchen zuckte auf ihrem Fell, und die Augen in ihren Köpfen wirkten wie glatte Steine, denn auch in ihnen steckte kein Leben mehr.
    Das große Schweigen lastete über dem Raum. Obwohl die Welt eine andere war, hatte Brenda nicht das Gefühl, in der Fremde zu sein, denn diese Mythologie war ihr

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