Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vertraut.
    Dicht hinter der Tür hatte sie ihren Schritt gestoppt, schaute für einen Moment auf das übergroße Allsehende Auge und drückte ihren Oberkörper nach vorn, um sich zu verneigen.
    Man erwartete das von ihr, denn der oberste Gott Osiris würde zürnen, wenn sie ihm nicht die große Ehre erwies.
    Sie richtete sich wieder auf und schritt auf das Auge zu. Die Arme hatte sie halb erhoben und vor der Brust gekreuzt. Der Kater saß nicht mehr auf ihrer Schulter, und Brenda wirkte ohne das Tier auf irgendeine Art und Weise fremd.
    Dann öffnete sie den Mund und sprach das Allsehende Auge an.
    »Großer Gott Osiris« sagte sie mit heller klarer Stimme. »Ich habe meinen Auftrag erfüllt und deinen Boten gefunden. Der Kater befand sich in Menschenhand und sollte getötet werden. Ich habe es verhindert!«
    Sie erwartete Lob, doch das Auge schwieg. Osiris schien nicht mit dem einverstanden zu sein, was sie getan hatte, denn Brenda stand in der Götterhierarchie um Stufen niedriger als er.
    Er war der höchste, sie mußte ihm gehorchen! So lauteten die Regeln.
    Dennoch erhielt sie eine Antwort. Zu sehen war niemand, ein Gott zeigte sich nicht. Die Stimme drang aus dem übergroßen Allsehenden Auge hervor.
    Sie schien in der Mitte geboren zu sein, und sie hielt Brenda das vor.
    »Ich habe dich in die Welt geschickt, damit du siehst, was mit den bei uns heiligen Katzen geschieht. Du, der du aus dem Auge der Sonne gekommen bist und zu einer Göttin wurdest, hättest Gewalt nicht mit Gewalt vergelten sollen…«
    »Ich war ein Mensch«, verteidigte sich Brenda.
    »Bist du wirklich ein Mensch?«
    »In diesen Augenblicken fühlte ich nicht wie Bastet, die Katzengöttin, sondern allein als Brenda the cat. Ich habe lange genug gezögert, denn ich mußte erst Jason, den Boten finden. Ich fand ihn hier bei einem Tierfänger. Nur durch meine Ankunft ist es ihm gelungen, sich auf seine alte Kraft zu besinnen, und er wird sich an denen rächen, die ihm etwas angetan haben. Er mag keine Menschen mehr. Sie haben ihn zu sehr enttäuscht. Wenn du es willst, werde ich in meinen Tempel in Bubastis zurückkehren und dort meinen Platz einnehmen, aber zuvor muß ich noch mit jemandem abrechnen, der sich trotz meiner Warnung gegen mich gestellt hat.«
    »Du meinst den Mann draußen vor dem Haus?«
    »Ja, den meine ich.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte es im Innern des Allsehenden Auges. »Begehst du nicht wieder einen Fehler, Bastet?«
    »Wie sollte ich?«
    »Dieser Mann ist kein normaler. Man kann ihn zwar als Menschen ansehen, aber er hat besondere Eigenschaften, und er besitzt etwas, das du nicht unterschätzen darfst.«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Dann hast du auch das Auge gesehen?«
    »Ja, ich nahm es wahr.«
    »Darum frage ich dich, Bastet, willst du tatsächlich gegen jemand kämpfen, der sich auf das Allsehende Auge und dessen große heilige Kraft voll verläßt? Willst du das tun?«
    »Ich muß…«
    »Nein, du kannst mit ihm einen Pakt schließen. Denn wer auf die Kraft des Allsehenden Auges vertraut, auf das Zeichen des Gottes Osiris, der kann nicht schlecht sein, denn der steht auf unserer Seite, auch wenn er nicht an die gleichen Götter glaubt wie du. Aber er geht seinen Weg durch die Heiligen Mythologien, deshalb schließe Frieden mit ihm und sei kein Feind mehr, Bastet.«
    Brenda the cat, die auch mit dem Namen der Katzengöttin angesprochen wurde, schwieg. Sie wußte in diesen Augenblicken nicht, was sie dem Zeichen des Gottes Osiris erwidern sollte. Es war alles anders gekommen, als sie es sich gedacht hatte. Für sie waren die Menschen zu Feinden geworden, weil sie die Tiere quälten. Dank ihrer Zauberkraft war es gelungen, dem Kater Jason eine große, unheimliche Gestalt zu geben, damit er sich an denen rächte, die ihm Schwierigkeiten bereitet hatten. Und diesen fremden Polizisten schloß sie in den Kreislauf mit ein.
    Aus dem Auge drang wieder die Stimme. »Ich weiß, was du denkst, Bastet. Ich lese deine Gedanken. Sie sind nicht gut, Sie passen nicht zu einem Gott, wie ich es bin. Hast du das vergessen?«
    »Es gibt kein Zurück mehr. Man hat mir gesagt, daß ich zu einem Mörder geworden bin.«
    »Nicht du hast es getan. Es waren die Katzen. Tote Katzen, die dank deiner Kraft zu einem seelenlosen Leben erweckt wurden. Bastet.«
    »Sie sind meine Freunde!«
    »Das weiß ich«, erklang abermals die Stimme aus dem Allsehenden Auge.
    »Und er hat sie getötet.«
    »Was sollte er machen? Das Auge in

Weitere Kostenlose Bücher