0288 - Die Katzen-Göttin
glühte und verging.
Dann startete der Mann. Ich hörte den Motor, ein Zittern lief durch den Wagen, und endlich fuhr er weg.
Auch ich rannte vor, sprang über die Katzenreste hinweg und vernahm das grässliche Schreien des Fahrers.
Was geschehen war, ahnte ich mehr, als daß ich es sah. Einigen Katzen war es gelungen, in den Wagen zu springen. Sie hatten sich durch die offene Tür geworfen und in dem Ledermann ein Opfer gefunden.
Der Wagen lief zwar noch, aber es gelang dem Fahrer nicht mehr, ihn normal zu lenken.
Er schleuderte, als wäre der Boden mit Glatteis bedeckt, und ich hörte den Mann schreien.
Die Katzen oder ihn?
Es gab keine Frage. Ich mußte ihn retten, startete und erreichte den Wagen sehr schnell.
Als ich mich an die offene Tür hängen wollte, um anschließend in das Führerhaus zu hangeln, da geschah es. Das Lenkrad schlug um.
Die Räder bekamen einen Drall nach rechts, der VW geriet aus der Spur und steuerte den Garten an, den der Katzenfänger Odgen angelegt hatte.
Dort wühlten sich die Reifen fest. Ich aber hatte ins Leere gegriffen und wertvolle Zeit verloren.
Während ich lief, hörte ich den Mann schreien. Es war schrecklich. Dazwischen erklang das Fauchen der Katzen wie eine krächzende, widerliche Musik.
Ich erschien an der offenen Tür, und schon sprang mir die erste Katze entgegen.
Mein Faustschlag schleuderte sie wieder zurück. Sie fiel auf den Rücken, fauchte wie verrückt, strampelte mit ihren Pfoten und wollte sich wieder herumwerfen.
Mein Kreuz erwischte sie.
Mit einer Hand räumte ich den glühenden Katzenkörper zur Seite – er war seltsamerweise kalt – und kümmerte mich um den Fahrer.
Er war vom Lenkrad weg auf die linke Seite gefallen. Drei Katzen hockten auf ihm. Sie fauchten, kratzten, bissen und schlugen mit den Krallen nach ihm.
Ich packte die erste mit der freien Hand in das Nackenfell, riß sie hoch, hieb mein Kreuz dagegen und schleuderte sie über meine Schulter zurück.
Die anderen beiden hatten bemerkt, was mit ihrer Artgenossin geschehen war. Sie ließen von dem Fahrer ab und schwangen herum.
Für einen Moment schaute ich in die feuerroten Augen, dann machte mein Kreuz kurzen Prozeß.
Die zweite Katze wollte noch weg, doch ich war schneller, und sie verging.
Tief atmete ich ein. Dazwischen hörte ich das Wimmern des Fahrers. Er lag noch immer auf der Seite, traute sich nicht, hochzukommen, und ich mußte ihn in die Höhe ziehen.
Zum Glück hatte es ihn nicht im Gesicht erwischt. Dafür blutete er am Nacken und an den Händen. Nicht weiter tragisch war das alles, denn die Lederkleidung hatte den wütenden Krallen- und Tatzenhieben der kleinen Bestien widerstanden.
»Wie sehe ich aus!« schrie er. »Mein Gott, wie sehe ich aus!«
»Gar nicht siehst du!« fuhr ich ihn an. »Reiß dich endlich zusammen und hau ab.«
»Ich kann nicht fahren.« Er greinte wie ein kleines Kind, das nach seiner Mutter schrie.
Ich hatte nicht viel Zeit, denn ich wußte nicht, wie viele Katzen noch auf mich warteten, deshalb machte ich kurzen Prozeß und schlug ihm ins Gesicht.
Zweimal klatschte meine Handfläche, und sie traf genau.
Aus großen Augen schaute er mich an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, ich aber war es endgültig leid. »Wollen Sie nun fahren oder nicht?«
»Ja.«
»Dann weg!«
Nach diesen Worten zog ich mich wieder zurück. Meine Füße versanken in der weichen Erde, und ich hatte plötzlich Angst, daß der Wagen sich festgefahren hatte.
Die Befürchtung sollte sich bewahrheiten. Der Motor orgelte durch, lief dann rund, aber der Wagen rührte sich nicht.
Auch das noch.
»Versuchen Sie es mit dem Rückwärtsgang!« schrie ich und hoffte, daß er mich gehört hatte.
Er hatte es, aber er kriegte seine Karre trotzdem nicht aus dem Dreck. Ich verzweifelte fast. Die Erde wurde gegen meine Beine geschleudert, als er alles versuchte. Leider konnte ich ihm nicht helfen, denn ich wußte nicht, wie viele Killerkatzen noch frei herumliefen.
Ich lief wieder auf das Haus zu und sah zwei dicht an der Wand vorbeihuschen.
Bevor ich etwas unternehmen konnte, waren sie schon verschwunden.
Der Motor des Wagens war verstummt. Dafür hörte ich die greinende Stimme des Fahrers. »Ich schaffe es nicht!«
»Dann warten Sie!« schrie ich zurück. »Und verstecken Sie sich auf der Ladefläche.«
»Soll ich?«
Ich wollte etwas erwidern, ließ es aber bleiben. Diesem Typ da war nicht zu raten.
Jetzt gab es für mich wichtigere Dinge, denn ich dachte
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