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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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näher kam der andere, mit stetigem, nicht ermüdenden Schritt. Er war ziemlich schnell. Schneller, als er eigentlich hätte sein dürfen, es sei denn, er sei eine geraume Strecke gefahren und erst jetzt zu Fuß weitergegangen.
    Etwas an dem Fremden kam Paolos bekannt vor.
    War das nicht…?
    Natürlich. Aber das konnte doch nicht sein. Stavros war tot. Vom Kraken in die Tiefe gerissen, unrettbar verloren! Selbst wenn das Ungeheuer ihn wieder losgelassen hatte, konnte er nicht mehr leben. Die Saugnäpfe mußten seine Blutgefäße zum Platzen gebracht haben. Er mußte zu schwer verletzt sein, um jetzt noch leben zu können…
    Deutlich sah Paolos im Sternenlicht die zerfetzte Kleidung des Wanderers, dort, wo die Saugnäpfe zugepackt hatten. Sah die Wunden…
    Und doch bewegte sich Stavros! Er war da!
    Spukgeschichten durchzuckten Paolos. Wiedergänger, Untote, Zombies… Er hatte sie immer für Ausgeburten krankhafter Fantasie gehalten, nie geglaubt, ihnen einmal wirklich begegnen zu können. Das hier… nein, das mußte ein Alptraum sein. Was nicht sein durfte, war auch nicht. Stavros war eine Halluzination. Paolos begann zu kichern wie ein Wahnsinniger. Das Kichern steigerte sich zu abgehacktem, meckernden Lachen. Währenddessen kam Stavros mit unvermindertem Tempo näher.
    Paolos sah nicht die drei Verfolger. Er sah nur Stavros, der so unglaublich echt war. Stavros, der doch ertrunken oder vom Kraken gefressen worden war. Stavros, den es nicht mehr gab!
    Und diese Halluzination erreichte Paolos, packte mit unglaublich festen, stabilen Händen zu… Paolos kicherte immer noch. »Löse dich auf«, befahl er. »Du existierst nicht. Ich sehe Alptraumbilder… ich erwache ja doch gleich…«
    Stavros brach ihm das Genick. Und im Augenblick des Todes zuckten feine Blitze aus seinen wie Kohle glühenden toten Augen, und Kassandras Macht erfaßte auch Paolos und übernahm seinen entseelten Körper.
    Jetzt besaß die Unheimliche aus der Tiefe bereits zwei Sklaven.
    ***
    »Er hat ihn umgebracht«, flüsterte Violet entsetzt. »Einfach so… ich träume! Das kann nicht wahr sein!«
    »Das geht nicht mit rechten Dingen zu«, flüsterte Thomas. »Laßt uns verschwinden. Hier geschehen Dinge, denen wir nicht gewachsen sind. Stavros kann nicht leben! Und doch tut er es… lacht mich aus, aber das muß ein Zombie sein!«
    Die Mädchen lachen nicht. Die Angst hielt sie mehr denn je in ihren Klauen. Das Grauen, das mit dem Angriff des Kraken begonnen hatte, nahm seinen Fortgang. Der Alptraum wurde endlos…
    »Aber Paolos steht doch noch… bewegt sich noch…«
    »Auch er ist zum Zombie geworden… warum? Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte, wenn die beiden uns sehen, werden sie uns auch töten… und zu Zombies machen…«
    »Beide?« keuchte Irina.
    »Natürlich… Sie sind jetzt beide Zombies… laßt uns verschwinden!« Und geduckt entfernte sich Thomas, zog die Mädchen hinter sich her, den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er hoffte, daß weder Stavros noch Paolos die heimlichen Zeugen des Geschehens entdeckt hatten. Falls doch… dann war ihr Leben keinen Pfennig mehr wert. Denn die Zombies waren ausdauernder, stärker als die drei erschöpften Flüchtigen.
    Thomas fragte sich, ob er nicht doch unter einem entsetzlichen Alptraum litt. Aber jeder Alptraum endet am Höhepunkt, läßt dem Träumer die Chance, abzuspringen, zu erwachen. Der hier endete nicht… er nahm seinen Fortgang!
    Erschöpft blieben sie schließlich stehen, nachdem sie minutenlang gerannt, getaumelt, gestolpert waren und sich jetzt außerhalb der Sichtweite der Zombies befanden. Wenn diesen nicht völlig andere, weiterreichende Sinne zur Verfügung standen, die Anwesenheit von Menschen zu erspüren…
    Immerhin hatte Stavros, aus dem Meer kommend, auch Paolos mit untrüglicher Sicherheit gefunden…
    »Wir müssen die Menschen, die auf der Insel leben, warnen«, keuchte Violet erschöpft. »Wir müssen die Dörfer finden… ehe ein Unglück geschieht…«
    Irina hustete und klagte über Seitenstiche. Thomas schüttelte den Kopf. »Wir können nicht mehr weiter«, sagte er dumpf. »Nicht jetzt… Wir brauchen wenigstens eine Stunde Pause…«
    »Aber bis dahin haben die Zombies einen uneinholbaren Vorsprung!« widersprach Violet erschöpft.
    »Wir holen sie auch jetzt nicht mehr ein… außerdem durchmißt die Insel mindestens 30 Kilometer. Über die Hufeisenlänge rundgestreckt noch bestimmt einmal soviel. Wir können doch nichts mehr verhindern. Wir

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