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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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später nahmen sie die Schutzfolien von der Yacht, lösten die Leinen und starteten. Zamorra hatte die Steuerkanzel in Beschlag genommen und taufte sie feierlich auf den Namen »Kommandobrücke«. Das Schiff selbst trug den Namen SAMOS - wohl nicht ganz ohne Hintergedanken des Besitzers. Rob Tendyke mußte wohl ein Verehrer des berühmten Weines sein…
    Vor dem Start hatte Zamorra die Kontrollen der SAMOS durchgecheckt. Die Treibstofftanks waren voll, die elektrische Anlage in Ordnung, der Funk okay. Nur Verpflegung fehlte. Der Kühlschrank war von seinem Besitzer bei Verlassen der Yacht ausgeräumt worden. Also mußte Nicole in allerletzter Minute noch einmal loshetzen und Getränke und Brot und Käse einkaufen. Aber dann konnte nichts mehr den Start aufhalten.
    Rund 330 Kilometer bis zu jener Stelle, an der das Schiff des Lokrers Ajax auf dem Meeresgrund liegen mußte - das war bei Höchstgeschwindigkeit eine wenigstens siebenstündige Fahrt mit der SAMOS.
    Vor fünf Uhr nachmittags waren sie auf gar keinen Fall vor Ort.
    Sieben Stunden Zeit für Kassandra … und Zamorra ahnte nichts von der sich entwickelnden Gefahr!
    Nur Teds Kristall glühte immer noch ganz schwach.
    ***
    Irgendwann in den Vormittagsstunden erreichten die erschöpfen Schiffbrüchigen ein kleines Dorf an der Küste. Etwa zwei Dutzend niedriger Häuser duckten sich um ein Kirchlein. Das Dorf wirkte wie ausgestorben, und im ersten Augenblick befürchteten die drei, die Zombies hätten hier bereits gewütet. Aber jene waren landeinwärts gegangen. Und um ihnen nicht in die Arme zu laufen, hatten Thomas und die Mädchen sich an der Küste entlang bewegt. Und außerdem entsann sich Thomas jetzt, daß um diese Zeit die Fischer längst mit den Booten draußen sein mußten, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Und der Rest der Familie befand sich wohl in den Häusern, um die täglichen Arbeiten zu verrichten, oder irgendwo in einer Schule.
    »Ihr bleibt erst einmal hier«, beschloß Thomas, »und laßt euch nicht unbedingt sehen. Wir sind hier auf einer griechischen Insel, und euer Bekleidungszustand ist nicht gerade so, wie Sitte und Anstand dieses Landes es erfordern. Ich sehe noch am ehesten zivilisiert aus…«
    Er hatte recht. Vor zwei- bis dreitausend Jahren herrschten hier noch unverkrampftere Sitten, aber im Laufe der Zeit hatte sich alles gewandelt, und die spärliche Bekleidung der beiden Mädchen würde zuerst einmal Anstoß erregen. Also machte Thomas sich zunächst allein auf ins Dorf.
    Das erwachte schlagartig zu neugierigem Leben, als er über die große Straße schritt und sich suchend umsah. Einige Frauen tauchten auf, dann erschienen ein halbes Dutzend alter Männer, die körperlich wohl nicht mehr in der Lage waren, zum Fischen hinauszufahren. Ein paar von ihnen, die vor vielen Jahren einmal als Gastarbeiter in Deutschland gewesen waren, sprachen leidlich deutsch, so daß eine rasche Verständigung in Gang kam. Thomas erzählte von dem Untergang der Yacht. Von den beiden Untoten wagte er noch kein Wort zu verlieren - er wollte nicht von Anfang an für verrückt erklärt werden. Immerhin mochte es sein, daß er auf Unglauben stieß. Auch wenn in Dörfern eher an übersinnliche Dinge geglaubt wird, so waren die beiden Zombies doch schon starker Tobak.
    Immerhin war durch seine Vorab-Erklärung dafür gesorgt, daß man die Mädchen in ihren Bikini-Überresten nicht sofort mit Knüppeln wieder davonjagte. Thomas holte sie. Die Gastfreundschaft der Inselgriechen war phänomenal. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, daß sie geraume Zeit auf Bezahlung würden warten müssen - Thomas besaß nicht einmal sein Scheckheft, das mit der Yacht gesunken war - statteten sie die drei mit frischer, sauberer Kleidung aus und verpflegten sie gerade verschwenderisch mit einem riesigen späten Frühstück.
    Die Lebensgeister der drei erwachten wieder, und Thomas hielt es für an der Zeit, Andeutungen über Stavros und Paolos fallen zu lassen. Stirnen wurden gerunzelt. Es war nicht so, daß man Thomas und den beiden Mädchen nicht sofort Glauben schenkte, aber… die Dorfbewohner gingen für seine Begriffe einfach zu leicht über das Erzählte hinweg. Etwa so, als habe er ihnen erzählt, daß zu Weihnachten das Christkind kommt.
    Er hakte nach. »Warum sagt ihr nichts dazu? Entweder ihr glaubt uns nicht und schickt uns fort, oder ihr glaubt uns, und dann müßtest ihr Vorbereitungen treffen, euch zu schützen?«
    Mikailos Stoupulos, der

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