0289 - Kassandras Tiefseefluch
Älteste der Alten, zeigte ein leichtes Lächeln. »Wir glauben euch wohl, denn wir haben sie gesehen. Aber bei Tage bedeuten sie keine Gefahr.«
»Da seid nicht zu sicher«, warnte Thomas. »Ich habe gesehen, wie skrupellos und schnell Stavros den Mädchenschänder tötete… nein, ihn zu seinesgleichen machte… und das dürfte das Schicksal eines jeden anderen sein, der ihnen über den Weg läuft…«
»Ich sagte schon, daß die beiden Untoten am Tage keine Gefahr bedeuten. Die Macht der Kassandra befiehlt ihnen nur, wenn die Kraft der Sonne erlischt.«
»Aber das ist unmöglich!« fuhr Thomas auf. »Das…«
»Wir wissen, wovon wir reden«, sagte der Alte schroff. »Die alte Prophezeiung ist eingetroffen. Kassandra ist erwacht. Aber ihre Macht an Land ist die Macht der Dunkelheit! Sie kann bei Helligkeit nicht gefährlich werden. Sie nicht und auch nicht die, die ihre Sklaven sind!«
»Das kann ich nicht glauben! Wer ist überhaupt diese Kassandra?« fragte Thomas erstaunt von der Sicherheit des Alten.
»Die Prophezeiung sagt, daß sie mit dem Schiff des Ajax versank. Doch ein Fluch soll ihre Wiederkehr bewirken. Ja, Thomas Oelschläger, es handelt sich um jene Kassandra, die wir alle als Seherin von Troja kennen!«
»Aber das ist doch Jahrtausende her!« stieß Irina hervor.
»Was sind tausend Jahre im Angesicht der Ewigkeit?« fragte Stoupulos.
»Trotzdem kann ich es nicht glauben, daß ihre Macht nur bei Nacht wirkt«, sagte Thomas erregt. »Der verdammte Riesenkrake hat uns bei Tageslicht angegriffen! Und es wäre doch ein verdammter Zufall, wenn es gleich zwei unabhängig voneinander auftretende Schreckenserscheinungen hier gäbe!«
»Vom Kraken hast du bisher noch nichts erzählt«, sagte einer der anderen Männer. »Du sagtest, die Motoren seien explodiert…«
»Ja! Trotzdem wurden wir vom Kraken angetriffen. Ein Vieh, so groß wie ein Haus! Und es war heller Tag, später Nachmittag!«
»Das gibt zu denken!« sagte der Grieche.
Stoupulos winkte ab. »Unter Wasser ist es dunkel! Und dort in der Tiefe liegt das Schiff des Ajax mit Kassandra an Bord, wie die Prophezeiung sagt. Von dort aus lenkt sie den Kraken, der sich ja auch zum Teil unter Wasser befindet… aber darüber kann sie nichts machen! Erklärt das nicht alles?«
Thomas war nicht so recht überzeugt.
»Woher kommt diese Prophezeiung überhaupt?« warf Violet ein. »Wurde sie im Laufe der Generationen überliefert?«
»Nein!« sagte Stoupulos. »Jemand suchte uns vor nicht langen Monaten auf und warnte uns.«
»Wer?«
»Das ist unwichtig«, sagte Stoupulos. »Die Prophezeiung lautet aber auch, daß jemand kommen wird, der die Macht Kassandras brechen will. Aber diese Prophezeiung sagt nicht, ob es ihm gelingt, denn das Schicksal des Machtkristalls sei ungewiß. - Bist du dieser Jemand?«
Alle starrten sie Thomas plötzlich an, und sein Staunen wuchs. Er sollte noch tiefer in diese erschreckenden Vorgänge verwickelt werden?
Er schüttelte hilflos den Kopf. »Nein… ich weiß ja nicht einmal, worum es hierbei geht…«
»Wir werden sehen. Wenn du jener bist, magst du mit deiner Entscheidung bis zum Abend warten. Denn dann werden die Untoten wieder gefährlich. Wir sahen sie. Sie schlafen in einer Erdhöhle, nur wenige Kilometer von hier entfernt.«
»Aber dann haben sie ihre Richtung geändert und sind wieder zur Küste zurück«, stieß Violet erschrocken hervor. »Ob sie auf der Suche nach uns waren?«
»Hoffentlich nicht«, murmelte Thomas, dem es immer unbehaglicher zumute war. »Gibt es hier irgendwo ein Telefon oder ein Funkgerät, das ich benutzen kann?«
»Nein… niemand von uns benutzt so etwas… doch! Auf einem der Schiffe ist ein Funkgerät. Aber da werdet ihr warten müssen, bis die Schiffe vom Fang zurückkehren. Das dauert noch einige Stunden.«
»Wird uns jemand zum Festland bringen können? Wir zahlen gut«, sagte Thomas.
»Und womit? Wir haben doch kein Geld bei uns«, wies ihn Violet auf diesen Mißstand hin.
»Sobald ich an ein Telefon komme, komme ich auch wieder an jeden erdenklichen Betrag, den wir brauchen«, versicherte Thomas. »Notfalls per Kurier, wenn es keine Bank in der unmittelbaren Nähe gibt!«
»Wir werden sehen«, erwiderte Stroupulos jetzt erneut. »Warten wir ab, bis die Schiffe wieder da sind. Und wäge gut ab, ob du jener sein kannst, von dem die Prophezeiung stammt.«
»Ich kann's doch nicht sein«, murmelte Thomas. »Ich wußte doch bis jetzt von nichts?«
Aber es schien
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