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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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dem Patron, der groß, dick und mit einem mächtigen Schnurrbart unter der Nase seine Flaschen regierte. Auch der Patron nickte und musterte mich aus kleinen, geschlitzten Augen.
    Der Brandy rollte an, und mit ihm der erste Gang des Essens. Ich kniete mich hinein. Der Schnaps brannte im Rachen, das Essen auf der Zunge.
    ***
    Mir fiel ein Mann auf, der an einem Tisch links neben der Theke saß. Er las in einer Zeitung, aber hin und wieder schielte er zu mir herüber. Später faltete er die Zeitung zusammen und ging hinaus. Als er an mir vorbeiging, musterte er mich scharf.
    Der Kellner brachte den nächsten Gang und den nächsten Brandy. Ich machte ihm klar, daß ich unbedingt ein Bier brauchte, um das inwendige Feuer zu löschen. Er eilte zur Theke, um es zu bestellen. Ich blickte ihm sehnsüchtig nach und dabei sah ich, daß der Mann mit der Zeitung jetzt zusammen mit einem zweiten Burschen am Eingang stand. Sie beobachteten mich und flüsterten miteinander.
    Beide schlenderten dann auf den Tisch zu, an dem der Zeitungsleser gesessen hatte. Sie setzten sich und gaben sich nicht mehr die geringste Mühe, ihr Interesse an mir zu verbergen.
    Ich hielt die Jungens nicht für Abgesandte der Kidnapper, auch nicht für Polizisten. Wahrscheinlich handelte es sich bei Ihnen um Kollegen meiner beiden Besucher im »Roreiras-Hotel«. Sie hatten mich nach einem Bild in den Zeitungen erkannt. Jetzt witterten sie die Nähe von vielen wertvollen amerikanischen Dollars. Das war ein Geruch, der sie gefangennahm wie Baldrian die Katzen.
    Ich machte mir nicht viel Sorgen um die Knaben. Wenn Sie nicht besser waren als der Panamahutträger und der Messerheld, hatte ich wenig von ihnen zu fürchten. Außerdem wußte ich die Hatway-Dollars sicher im Banktresor, und hoffte, die Kerle würden nicht irgendeinen Zauber anfangen, bevor der Anruf kam, den ich erwartete. Das war meine einzige Sorge.
    Kurz vor neun Uhr betrat ein dritter Mann die Bar. Er war groß, hatte ein dunkles, scharfgeschnittenes Gesicht mit dem obligaten Schnurrbärtchen. Er starrte mich an, ging langsam an meinem Tisch vorbei zu den beiden anderen, die sofort heftig auf ihn einredeten. Offensichtlich war der Große ihr Chef. Er setzte sich und sah zu mir herüber.
    Mir wurde ein wenig heiß. Nun, da der Chef aufgetaucht war, würden die Gentlemen sicherlich bald etwas unternehmen, aber bevor das Telefongespräch nicht gekommen war, konnte ich mich auf keinen Tanz einlassen, ich verlor sonst die Verbindung mit den Kidnappern. Oder ich mußte ins ›Roreiras-Hotel‹ zurückgehen und fiel erneut den Journalisten, den Polizisten und den Neugierigen in die Iiände.
    Der Kellner kam herbeigesaust.
    »Telefon, Senhor!« trompetete er und hielt eine Hand ans Ohr.
    Erleichtert stand ich auf. Der schnauzbärtige Wirt zeigte auf eine Zellentür am Ende der Theke.
    Ich ging in die Zelle, schloß die Tür sorgfältig und nahm den Hörer ab.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Senhor Harper?« fragte eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
    »An der Strippe«, antwortete ich. »Sie sind der…, wie soll ich mich ausdrücken?… Lilian Hatways augenblicklicher Gastgeber?«
    Der Mann lachte.
    »Richtig. Sie können auch sagen, ich sei der Friseur, bei dem Lilian zum letztenmal in Behandlung gewesen ist.« Sein Englisch war korrekt, aber auf eine seltsame Weise akzentuiert. »Haben Sie die Fünfzigtausend?«
    »Selbstverständlich, und ich bin froh, wenn ich Sie Ihnen endlich in die Hand drücken kann.« Ich grinste bei diesem Satz. Hatte ein G.-man jemals so zu einem Kidnapper gesprochen.
    »Sie haben sich die Schwierigkeiten selbst zuzuschreiben. Es war ichotisch, mit einem Reporterschwarm im Gefolge hier anzurücken. Es war blödsinnig, alle Welt, einschließlich der brasilianischen Polizei, auf die Sache aufmerksam zu machen. Wenn uns Schwierigkeiten dadurch erwachsen sollten, 'wird es Ernest Hatways Töchterlein zu spüren bekommen.«
    »Hören Sie, Mr. Haarabschneider«, sagte ich. »Mich können Sie dafür nicht verantwortlich machen. Ich habe nichts dazu getan. Im Gegenteil, ich habe mich bemüht, die Cops und die Reporter loszuwerden. Ich bin Ihnen heute durch die Lappen gegangen. Ich habe das Hotel gewechselt, und im Augenblick befindet sich kein Cop und kein Reporter auf meinen Fersen.« Durch die Glasscheibe der Zellentür konnte ich die drei Männer sehen, aber ich beschloß, sie noch nicht zu erwähnen.
    »Wenn Sie morgen früh einen Treffpunkt mit mir vereinbaren wollen, so

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