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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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lassen.«
    »Einverstanden.« Der Leutnnant gab dem Fahrer Anweisungen.
    Rio ist eine schöne Stadt, wenigstens im Unterbezirk. Die Straßen sind breit und nicht weniger mit Autos vollgestopft als die Straßen New Yorks, nur daß die brasilianischen Fahrer vor den Verkehrscops weniger Respekt haben als die New Yorker und trotz aller Verkehrsdichte einen beachtlichen Zahn vorlegen. Dabei finden Sie noch Zeit, den Senhoritas auf den Trottoiren anerkennend zuzupfeifen, und ich muß sagen, die Senhoritas haben es verdient, daß man ihretwegen einen Blechschaden riskiert. Rios Frauen schlagen jede Konkurrenz.
    Leutnant Silvas begann unruhig an seiner Unterlippe zu kauen.
    »Senhor Harper«, sagte er schließlich, »wollen Sie mich nicht in Ihre weiteren Pläne einweihen?«
    Ich riß den Blick von einer ganz leicht angebräunten Schwarzhaarigen los, an der unser Wagen gerade vorüberglitt.
    Unser Fahrer bremste hart. Vor uns war eine Stockung entstanden, links und rechts fuhren die Wagenschlangen neben uns auf. Ich wußte, daß das Knäuel sich in wenigen Augenblicken wieder lösen würde. Ich hatte es während der Fahrt mehrfach erlebt, daß die Brasilianer solche Probleme geschickt und ohne viel Geschrei erledigen.
    »Gerne, Leutnant«, antwortete ich. »Zunächst einmal danke ich Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung. Ferner bitte ich Sie, meine Rechnung des Rorairas-Hotels an Mr. Hatway zu schicken. Diese zehn Dollar nehmen Sie bitte zur Begleichung des Taxis und sonstiger Unkosten. Und dann versuchen Sie Ihren Chef, den Obersten, davon abzuhalten, nach mir zu suchen. — Vielen Dank, Leutnant.«
    Unser Wagen fuhr an. Ich griff mit der linken Hand meinen Koffer, der vor meinen Füßen stand, öffnete mit der rechten Hand den Schlag und sprang heraus.
    »Halt!« schrie Silvas. Ich warf die Wagentür ins Schloß, huschte hinter dem Heck und vor dem Kühler zweier Fahrzeuge durch und machte einen mächtigen Sprung nach Vorn. Eine Hupe brüllte mich an, Bremsen quietschten. Irgendwer schrie mir ein portugiesisches Wort zu, das sicherlich keine Schmeichelei bedeutete, aber jedenfalls erreichte ich das Trottoir, während Leutnant Silvas‘ Taxi längst in einiger Entfernung Strom der Fahrzeuge schwamm.
    Ich beeilte mich dennoch, um meine Fährte zu verwischen. Ich tauchte in einer von Menschen wimmelnden Seitenstraße unter, erblickte eine Art Kaufhaus, ging hinein und am anderen Ende wieder hinaus, wechselte noch einmal in die Seitenstraße über und war jetzt sicher, daß Silvas meine Spur verloren hatte. Ich war nicht besonders stolz darauf, den Leutnant an der Nase herumgeführt zu haben, aber ich entschuldigte mich vor mir selbst damit, daß mir einfach keine andere Wahl geblieben war.
    Ich stieß auf einen Taxistand. Zwei Wagen standen dort, und ich fragte den Fahrer des ersten:
    »Englisch?«
    Er grinste. »Si, Senhor… very good.«
    »Hotel«, erklärte ich ihm. »Nicht groß, nicht teuer. Ich… wenig Geld.«
    Er kapierte nicht schlecht. Er lud mich vor einem Haus ab, das zur unauffälligen Mittelklasse gehörte, ein Hotel, wie sie nicht von Fremden, sondern von den einheimischen Reisenden benutzt werden. Das Englisch des Empfangschefs war dementsprechend kläglich. Ich bekam ein Zimmer im ersten Stock. Ich fühlte mich vorläufig in Sicherheit.
    Um acht Uhr abends betrat ich die Bar »Sol« an der Copacabana, der Küstenstraße Rios. Ich hatte mir die Mühe gespart, den Laden selbst zu suchen. Ein Taxi brachte mich hin.
    In Brasilien versteht man unter »Bar« nicht einen Nighclub, sondern eine Art Café-Restaurant, in dem sich die Geschäftsleute treffen, die Liebespaare sich in die Augen sehen, die Politiker miteinander diskutieren, die Hungrigen essen, die-Durstigen sich betrinken; kurz, die »Bars« sind der Mittelpunkt des brasilianischen Lebens.
    Der ›Sol‹-Laden lag am Ende der Copacabana, wohin sich kaum noch Fremde und Touristen verlaufen. Wie üblich standen Tische und Stühle vor dem Laden auf der Straße. Sie waren alle besetzt.
    Ich ging durch den Vorhang aus aufgereihten Glasperlen in die Bar. Das Lokal war recht groß. Ich suchte mir einen Tisch. Ein weißbeschürzter Kell ner fragte nach meinen Wünschen. »Irgendeinen Brandy!«
    »Auch Essen?« fragte er und zeigte in seinen eigenen aufgerissenen Mund.
    Ich nickte. Dann erklärte ich ihm mit Händen und Füßen, daß ich Larry Harper heiße und ein Telefongespräch erwarte. »Verstanden?«
    »Si, si!« Er ging zur Theke und erzählte alles

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