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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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können wir die Sache abwickeln.«
    »Wo wohnen Sie jetzt?« fragte der Mann.
    »Hotel Costas, Avenida Prunos 245, Zimmer 21.«
    »In Ordnung. Wir werden Sie benachrichtigen, Harper, wo, wann und wie Sie uns die Dollar zu übergeben haben.«
    »Verdammt, wollen Sie das Geschäft auf die lange Bank schieben? Warum sagen Sie mir nicht, wo ich Sie treffen kann und wo…«
    »Shut up«, schnauzte er mich an. »Wir bestimmen, was getan wird. Wenn Ihnen das nicht paßt, schnappen Sie sich Ihre Dollartasche und dampfen Sie zurück in die Staaten. — Wir lassen uns nicht ’reinlegen. Ist das klar?«
    »Wer will Sie reinlegen?« fragte ich vorsichtig.
    Er dämpfte seine Lautstärke. »All right, ich bin bereit, Ihnen zu glauben, daß Sie nichts anderes wollen, als Ihren Auftrag erfüllen, um ihr Honorar kassieren zu können, aber der Henker mag wissen, ob Ihnen die Amerikaner nicht ’nen Haufen Geheimpolizisten nachgeschickt haben, oder ob die brasilianische Polizei Sie nicht längst wieder beobachten läßt. — Wir riskieren nichts, und wir werden einen Ort und eine Art für die Übergabe des Geldes ausknobeln, die jede Gefahr für uns ausschließt.«
    »Meinetwegen«, antwortete ich resigniert, »aber beeilen Sie sich mit Ihrer Knobelei ein wenig, denn je länger Sie warten, desto größer wird das Risiko für mich. In dieser schönen Stadt laufen eine Menge Gentlemen herum, denen es nichts ausmacht, für fünfzigtausend Dollar ein Messer in die Rippen eines Mannes zu versenken, ... .in meine Rippen, Mr. Kidnapper.«
    »Unsinn!«
    Ich empörte mich. »Wieso Unsinn? Heute morgen haben es zwei einheimische Burschen im ›Roreiras-Hotel‹ versucht, und jetzt, während ich mit Ihnen telefoniere, sitzen drei Typen in der Bar, die mich sehr eindeutig beobachten.«
    »Ihre Sache, Harper, wie Sie sich aus dieser Schlinge ziehen.«
    »Okay, ich werde es versuchen. Ich dachte nur, es würde Sie interessieren, wenn andere ernten, wo Sie gesät haben. Ihr macht euch die Mühe mit dem Girl, und ein paar brasilianische Ganoven schnappen euch die Moneten weg.«
    Hoppla, damit hatte ich ihm eine Pille zu schlucken gegeben. Ich merkte es an der Art, wie er sekundenlang schwieg. Dann fragte er:
    »Haben Sie das Geld bei sich, Harper?«
    »No, seit den Ereignissen von heute morgen war es mir zu riskant, länger damit herumzulaufen. Die Dollars liegen in einem Banktresor, und ich lasse Sie so lange darin, bis ich von Ihnen höre, daß die Übergabe stattfinden kann.«
    Er gab ein halbes Dutzend Flüche von sich. Ich unterbrach ihn nicht. Ich höre es immer gern, wenn ein Gangster sich ärgert.
    »Hatway hat die ganze Sache blödsinnig aufgezogen«, knurrte er. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir die Dollars, die Sie bringen, schießen lassen und uns in New York eine neue Sendung bestellen.«
    Da war die Reaktion, die ich gefürchet hatte, aber ich behielt die Nerven. Sehr ruhig sagte ich:
    »Lilian Hatways Entführung ist zu ’ner großen Zeitungssensation aufgeblasen worden, und solange sie das ist, werden die Reporter um Hatways Villa herumschnüffeln und werden es herausbekommen, wenn Hatway einen zweiten Mann zu Ihnen schickt. Das ganze Theater fängt dann von vorne an. Ich habe die Zeitungsschnüffler abschütteln können. Nehmen Sie mir meine Dollars ab, Mister, damit ich aus der Sache aussteigen kann.«
    »Warum sind Sie so scharf darauf, die Moneten loszuwerden?« fragte er mißtrauisch.
    »Hölle, Sie haben sich die Frage vorhin schon selbst beantwortet. Damit ich mein Honorar kassieren kann. Der alte Hatway, dieser mißtrauische Bursche, zahlte mir nur fünfhundert Dollar Vorschuß. Die restlichen zweitausend kann ich erst kassieren, wenn ich den Job hinter mich gebracht habe.«
    Nach einer kleinen Pause sagte der Mann am anderen Ende der Leitung: »In Ordnung, Harper. Es bleibt dabei. Wir benachrichtigen Sie über alles andere.«
    Es knackte in der Leitung. Er hatte aufgelegt.
    Nachdenklich legte ich den Hörer auf die Gabel.
    Hm, am Anfang unseres Gespräches hatte der Mann mit einem Akzent gesprochen, der brasilianisch sein sollte, aber je länger das Telefongespräch dauerte, desto mehr hatte sich der Akzent verflüchtigt, und zum Schluß sprach er ein reines Englisch, genauer gesagt, ein ganz normales, amerikanisches Englisch.
    ***
    ls ich die Telefonzelle verließ, zündete ich mir eine Zigarette an und winkte dem Kellner.
    »Rechnung!«
    Er schrieb große Zahlen auf seinen Block, aber das waren Cruzeiros. Es machte nur

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