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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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weniger notdürftig bekleidete Horde.
    Vergeblich hielt ich nach dem Wirt, mehr noch nach seiner Tochter mit mit ihrem kostbaren Englisch Ausschau. Sie erschienen nicht auf der Bildfläche. Erst als die beiden Polizisten auftauchten, die am Abend Karten gespielt hatten, kam so etwas wie Ordnung in das Durcheinander. Die Polizisten gingen undeutlichen, von irgendwoher dringenden Geräuschen nach und entdeckten den dicken Hotelbesitzer und seine Tochter gefesselt und geknebelt in einem Vorratsraum hinter der Küche.
    Ich verstand kein Wort von dem, was sie sagten, und das Girl schien in der Aufregung sein Englisch völlig vergessen zu haben. Ich verzichtete darauf, mich verständlich zu machen, obwohl die Polizisten immer wieder auf mich einredeten. Ich ging kurzerhand hinter die Theke, angelte mir eine Flasche aus dem Regal und bediente mich. Inzwischen war so viel Zeit vergangen, daß es ohnedies sinnlos war, die Ganoven zu verfolgen, Außerdem war ich nicht sicher, ob ich eine solche Verfolgung überhaupt wünschen sollte. Immerhin war jetzt der erste Schuß in dieser Geschichte gefallen, und wenn die Kidnapper einen Mordversuch nicht scheuten, dann bestand eine echte Gefahr für Lilian Hatways Leben. Besser, ich hielt die Polizisten aus der Sache.
    Wenn das Zeitungsgewäsch über die Entführung der Millionärstochter und Larry Harpers Fünfzigtausend-Dollar-Reise auch noch nicht bis Dalagas gedrungen war, so würde sich das sehr rasch ändern, wenn die Polizisten erfuhren, aus welchem Grund geschossen worden war.
    Die Polizisten gestikulierten immer noch vor meiner, Nase herum. Ich nahm noch einen Drink.
    »Zum Teufel«, sagte ich laut, »kann denn hier niemand Englisch?«
    »Ich«, antwortete eine Stimme, »aber es nützt Ihnen nichts, denn ich kann kein Portugiesisch.«
    Der Mann, der lässig vom Eingang her durch das Lokal zur Theke schlenderte, war Clark Fence.
    »Kann ich auch einen Drink haben?« fragte er und schob die Polizisten ein wenig zur Seite. »Und Wie denken Sie jetzt über ein Interview? Inzwischen hat sich doch einiges ereignet?«
    Ich verzichtete darauf, ihn zu fragen, wie er meine Fährte gefunden hatte.
    »Nein«, antwortete ich. »Immer noch kein Interview. Und auch keinen Drink. Wenigstens nicht von mir.«
    »Schade«, grinste er. »Wenn Sie übrigens glauben, Mr. Harper, die Leute, denen Sie die Hatway-Dollars überbringen wollen, hätten Sie einer Kugel gewürdigt, so irren Sie sich. Ich bin ziemlich sicher, daß es Ihr alter Freund aus der Bar ,Sol‘ in Rio war, der es Ihnen besorgen wollte. Ich sah ihn heute nacht, ungefähr um elf Uhr, in Dalagas ankommen. Er ging mit seinen Freunden in dieses Hotel, kam allerdings kurz darauf wieder heraus. Immerhin genügte die Zeit, um zu erfahren, daß Sie hier abgestiegen sind.«
    »Sie stecken Ihre Nase zu sehr in meine Angelegenheiten«, sagte ich wütend. »Das könnte der Nase eines Tages schlecht bekommen.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Kein Beruf ist ohne Risiko«, antwortete er, drehte sich um und verließ, die Hände in den Taschen, die Kneipe.
    Irgendwer kam auf die Idee, einen der beiden Ärzte von Dalagas zu holen, nicht etwa, weil ein Doc benötigt wurde, sondern weil er Englisch konnte.
    Endlich erfuhr ich in Einzelheiten, wie sich der Überfall abgespielt hatte. Drei Männer hatten sich, wie schon Clark Fence es gesagt hatte, bei dem Wirt nach mir erkundigt, hatten aber den Läden wieder verlassen, als sie von meiner Anwesenheit erfuhren.
    Als dann der letzte Gast die Kneipe verließ und der Wirt im Begriff war, seine Firma zu schließen, waren zwei von den Burschen wieder aufgetaucht unter dem Vorwand, ein Zimmer haben zu wollen.
    Sobald der Wirt sie eingelassen hatte, sah er sich einer Pistole gegenüber. Die Gangster hatten ihn gezwungen, zu sagen, welche Personen sich noch im Haus befanden. Außer mir als einzigem Gast war das nur die Tochter, die in einem Zimmer im Erdgeschoß schlief.
    Die Männer hatten die Tochter aus dem Bett geholt, hatten Vater und Tochter gebunden und geknebelt und in die Speisekammer gesperrt. Mehr wußte der Wirt nicht zu berichten, aber ich reimte mir zusammen, daß die beiden Knaben, wahrscheinlich Alfonso da Rasuns Gorillas, lautlos bis zu meinem Zimmer hinaufgeschlichen waren und dort auf den Schuß warteten. Ich nahm an, daß ihr Chef dieses Verfahren gewählt hatte, weil er wußte, daß ich den Revolver besaß, und weil das Licht ihm verriet, daß für ihn und seine Leute keine Aussicht bestand,

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