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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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hoffte, daß sie sie kapieren möge. Dann ging ich der Frau nach.
    Ich holte sie am Ende des Platzes ein. Sie ging sofort schneller, als ich neben ihr war. Die schmale Straße, kaum mehr als eine Gasse, führte hinunter zum Fluß, dem Rio Verde. Sie endete vor einem großen Holzgebäude, der Sägemühle, die jetzt allerdings während der Trockenzeit noch reichlich hundert Yard vom eigentlichen Flußufer entfernt lag.
    Vor der Mühle stand ein Glouster-Wagen, ein geländegängiges Fahrzeug, eine Art Jeep, nur etwas größer.
    »Steigen Sie ein!« befahl die Frau und nahm selbst das Steuer. Ich schwang mich auf den Beifahrersitz.
    Die Frau steuerte den Wagen auf einen Pfad, der parallel zum Flußlauf nach Norden führte. Es war keine Straße, sondern kaum mehr als ein Feldweg. Er führte durch Gebüsch, das rasch so dicht wurde, daß die Zweige uns streiften.
    Die Frau sprach kein Wort. Ich sah sie von der Seite an, sie aber blickte geradeaus.
    Mit einem Gefühl der Beruhigung spürte ich das Gewicht des Wild-Westrevolvers in meiner linken Brusttasche. Fünf Kugeln waren nicht viel, aber sie waren immer noch besser als nackte Hände. Seit ich die Frau gesehen hatte, wußte ich, daß es ernst wurde, denn ich kannte ihr Gesicht. Ich hatte es auf einer Fotografie gesehen. Die Frau war Joan Haghert, Globetrotterin, angeblich reich und angeblich Freundin von Lilian Hatway, zuletzt mit ihr zusammen im Paradies der Millionäre in Miami.
    Der Pfad senkte sich jetzt dem Flußufer zu und erweiterte sich zu einem kleinen Platz.
    Joan Haghert stoppte den Gluster.
    »Steigen Sie aus, Harper!« befahl sie.
    Ich grinste sie an. »Nach Ihnen, Mylady! Ich habe keinen Spaß an einer Kugel in den Rücken.«
    »Unsinn!« zischte sie. »Ich fahre sofort weiter. Sie haben nur bis zum Fluß hinunterzugehen. Dort treffen Sie den Mann, der mit Ihnen telefonierte.« Ich packte ihr Handgelenk.
    »Lassen Sie mich auf der Stelle los!« schrie sie.
    Ich hörte ein Knacken im Gebüsch, ein Rascheln der Blätter, ein im Grunde genommen harmloses Geräusch, und doch handelte ich instinktiv in der sicheren Witterung der Gefahr.
    Ich warf mich gegen Joan Haghert, stieß sie auf diese Weise vom Sitz des offenen Fahrzeugs. Sie stürzte auf den Boden. Ich selbst schlug einen halben Salto, fiel auf sie, sprang aber sofort auf die Füße.
    Ein. Pistolenschuß peitschte. Die Kugel pfiff eine Handbreit an meinem Kopf vorbei. Ich ließ mich auf die Knie fallen, riß den Colt aus der Brusttasche und drückte mich an die Seite des Wagens in Deckung.
    Die Frau lag noch auf der Erde. Mit dem linken Arm verhinderte ich, daß sie aufstand, denn in der Hand hielt ich die verdammte Tasche, die mich in meiner Bewegungsfreiheit störte.
    »Sagen Sie dem Idioten, daß er aufhören soll«, flüsterte ich Joan zu.
    Sie gab keine Antwort. Sie starrte mich nur aus aufgerissenen Augen an, Wieder peitschten zwei Schüsse. Sie pfiffen über den Wagen hinweg.-Gleich darauf sagte eine harte Stimme aus dem Gebüsch.: »Ergib dich!«
    Der Mann sprach Englisch, aber mit hartem Akzent. Ich konnte hören, daß er ein Einheimischer sein mußte.
    »Noch einmal — nehmen Sie Vernunft an! Wenn der Junge das Feuerwerk fortsetzt, wird es Sie früher erwischen als mich«, sagte ich.
    Ihr Gesicht war vom Haß verzerrt.
    »Lilian Hatway wird Ihr Verhalten bezahlen, G.-man!« schrie sie.
    Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Hatte Sie mich G.-man genannt? Wußte sie also, daß ich ,..
    Ich blieb vorläufig in meiner Harper-Rolle.
    »Lilian Hatway interessiert mich einen Dreck, wenn es um meinen eigenen Kopf geht. Und Ihnen werde ich die Vernunft beibringen, die Sie nicht annehmen wollen.«
    Ich schlang den linken Arm um Ihre Hüfte, stand auf und zog sie, obwohl sie sich wehrte, mit hoch. Obwohl ich ein gutes Stück größer war als sie, deckte sie mich mit ihrem Körper gegen das Gebüsch, aus dem die Schüsse gefallen waren. Gleichzeitig zog ich den Colt durch. Unter Donnergetöse spuckte er eine seiner kostbaren Kugeln aus.
    Der oder die Kerle in den Sträuchern ballerten in der ersten Schreckreaktion zurück.
    Die Lady in meinem Arm kapierte, daß ich nicht spaßte. Sie kreischte:
    »Nicht schießen, José! Nicht schießen, Pal!«
    Ich hielt sie fest.
    »Wird Ihnen ein bißchen heiß! Los, sagen Sie ihren Freunden, sie sollen herauskommen.«
    »Kommt heraus!« schrie sie und wiederholte: »Nicht schießen!«
    Ein paar Sträucher knackten. Am Rande des kleinen Platzes tauchten zwei

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