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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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Ciudad Rodos aus in den Urwald führten.
    ***
    Im Anfang glaubte ich, die Straße wäre gar nicht so schlimm, aber da führte sie auch noch durch die Plantagen, die rings um die Stadt angelegt waren. Als sie in den ungerodeten Dschungel tauchte, wurde sie kläglich. Der Jeep sprang über Baumwurzeln, versank in Löchern, schlitterte in morastigen, ausgefahrenen Spuren, Links und rechts ragten die Bäume wie Türme. Affen, aufgeschreckt vom Motorgeräusch, beschimpften mich. Einmal glühten am Rand im Scheinwerferlicht die Augen irgendeines Viehzeuges wie Phosphor auf.
    Das Licht des beginnenden Tages setzte sich nur langsam gegen die Dunkelheit durch. Hier am E'uße der riesigen Bäume unter dem verfilzten Gewirr ihrer Aste, das sich über die schmale Straße wölbte wie ein Dach, entstand nur eine grüne Dämmerung.
    Ich befand mich mitten im Urwald. Zum Henker, dieser Job brachte mich in die unmöglichsten.Situationen. Ein G.-man, ein Großstadtmensch, zischte hier auf einem ältlichen Jeep durch den brasilianischen Dschungel mit ’ner Dollartasche am Handgelenk, ausgerüstet mit einer altmodischen Kanone, aber mit Halbschuhen an den Füßen, mit Schlips und Kragen und einem gewöhnlichen Anzug von Macys. In New Yorks Asphaltdschungel kenne ich mich aus, aber hier wurde ich das Gefühl nicht los, daß ich de® falsche Mann am falschen Platz war.
    Wenigstens hatten dfer Blonde und sein Freund mich mit dem Jeep nicht übers Ohr gehauen'. Die Karre sprang ohne zu murren über die Baumwurzeln. Ich blickte auf die Armbanduhr. Sehr weit konnte es bis zu diesem verdammten Dalagos nicht mehr sein.
    Eine halbe Stunde später begegneten mir zwei dunkelhäutige Brasilianer in den üblichen Leinenhosen und mit großen Strohhüten auf den Köpfen. Sie ritten auf Maultieren.
    Ich stoppte den Jeep. Englisch verstanden die Burschen natürlich kein Wort, aber als ich »Dalagas« sagte, nickten sie eifrig und zeigten in die Richtung, aus der sie kamen.
    Ich bugsierte den Jeep an den Maultieren vorbei, fuhr noch einmal eine Viertelstunde, dann lichtete sich der Wald. Die Straße führte wie an ihrem Beginn durch Plantagenanlagen, und endlich tauchten die ersten Häuser von Dalagas auf.
    Häuser ist eine mächtige Übertreibung. Die Buden bestanden durchweg aus Holz.
    Alles in allem mochte der Ort zweihundert Baracken besitzen, von denen nur drei oder vier aus Stein errichtet waren. Die Straßen waren nicht gepflastert. Jetzt, während der Trockenzeit, zog der Jeep lange Staubfahnen hinter sich her. Wenn es regnete, mußte sich alles in einen grundlosen Morast verwandeln.
    Ich stoppte den Wagen auf dem Platz, der von den wichtigsten Bauten umstanden wurde: der Kirche, dem Verwaltungsbau, zwei Häusern, die wie Hotels aussahen, einigen Cafés und Geschäftshäuser.
    Die Leute, die an den Tischen der Cafés saßen, machten lange Hälse und starrten mich neugierig an. Die meisten von ihnen trugen die landesübliche Tracht: Leinenhosen und Leinenhemden, aber alle hatten irgendeinea Hut auf dem Kopf, und ich spürte, daß ich gut daran täte, mir auch irgend etwas über den Schädel zu stülpen. Jetzt, da sie nicht mehr durch das Blätterdach der Bäume filtriert wurde, stach die Sonne wie mit Messern zu. Ich stiefelte in eines der Häuser, das ich für ein Hotel hielt. Okay, es war auch eines, wenn die Einrichtung auch dürftig schien.
    Ein fetter Mann von ungesund gelber Gesichtsfarbe und mit öligem schwarzem Haar kam mir entgegen.
    »Senhor?«
    »Sprechen Sie Englisch?«
    »Nix Englisch«, radebrechte ei. »Augenblick — Stopp!«
    Er tauchte hinter irgendwelcher Tür unter, ich hörte ihn durch das Haus brüllen, dann kam er wieder zum Vorschein und zerrte ein hübsches, schwarzhaariges Girl hinter sich her.
    Der Dickezeigte auf das Mädchen. »Sie…Englisch… very good.«
    Das Mädchen, das siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein mochte, lächelte hinreißend.
    »Ich lernte Englisch auf der Schule«, sagte es feierlich. »Er ist mein Vater.«
    »Kann ich ein Zimmer haben?«
    »Bitte, sprechen Sie langsam.«
    Ich bemühte mich um eine deutliche Aussprache, und wir verstanden uns.
    Der Hotelbesitzer und seine Tochter zeigten mir zusammen den Raum, der in der ersten Etage lag. Er war spartanisch eingerichtet, ein Bett mit einem Moskitonetz, ein Schrank, ein Tisch mit zwei Stühlen und einem Nachttisch, auf dem eine Lampe stand.
    »Hallo!« rief ich. »Gibt’s hier Elektrizität?«
    Das Girl nickte ernsthaft.
    »Wir haben ein Kraftwerk

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