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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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am Fluß. Es erzeugt elektrischen Strom.«
    Ich lachte. »Und ich glaubte schon, ich befände mich hier am Ende der Welt. Ich nehme das Zimmer.«
    Wir einigten uns über den Preis. Ich verhandelte mit dem Mädchen über einen Platz, an dem ich den Jeep unterstellen konnte, und als ich den Wagen in eine Art Scheune gefahren hatte, versuchte ich, von ihr zu erfahren, ob es andere Amerikaner in der Stadt gäbe, oder ihr irgend welche Fremden aufgefallen wären, usw., aber für das Verstehen und die Beantwortung so komplizierter Fragen reichte ihr Schul-Englisch nicht aus.
    Ich gab es vorläufig auf. Schließlich hatte ich mehr als vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf hinter mir, und ich ging in mein Zimmer und versuchte, mich mit dem Bett und dem Moskitonetz vertraut zu machen.
    Kaum lag ich, als der dicke Hotelbesitzer ohne anzuklopfen hereingeschossen kam. Er stieß den Zeigefinger gegen mich.
    »Sie… Harper?«
    Ich nickte. »Ja, das bin ich.«
    »Telefon!« schrie er. »Komm!«
    Telefon? Ich glaubte, mich verhört zu haben, aber ich stieg wieder aus dem Bett und folgte ihm ins Erdgeschoß.
    In der Ecke eines Raumes, der dem Dicken anscheinend als eine Art Büro diente, stand auf einem wackeligen Tisch ein Telefonapparat, der nicht einmal besonders altmodisch aussah.
    Ich nahm den Hörer auf.
    »Harper«, meldete ich mich.
    Es knisterte und knatterte in der Leitung. Wenn der Apparat auch modern aussah, die Verbindung schien höchst altmodisch zu sein. Viel schlechter können die ersten Apparate auch nicht funktioniert haben. Nur notdürftig vernahm ich durch das Rauschen hindurch eine Männerstimme.
    »Herzlich Willkommen in Dalagos, Harper«, sagte die Stimme. »Sie haben es also geschafft, und zwar früher, als wir es erwartet haben. Wir haben erst heute nacht mit Ihnen gerechnet.«
    »Sind Sie das, Haarabschneider? Hoffentlich tauchen Sie jetzt bald auf. Ich habe eine Menge Verbiegungen machen müssen, um Ihre Dollars bis in dieses Kaff zu schleifen, und ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis die Ganoven, die ich in Ciudad Rodos mühsam abschüttelte, meine Fährte gefunden haben.«
    »Sie hören heute nacht von uns«, antwortete er.
    »Wann? Wo? Welche Uhrzeit?«
    »Heute nacht«, wiederholte er. Dann rauschte und knatterte es nur noch.
    Ich sah nachdenklich den Apparat an.
    Es mußte doch herauszubekommen sein, von wo der Mann angerufen hatte. Ich konnte nicht glauben, daß es in diesem Nest eine Selbstwählvermittlung gab. Vermutlich saß irgendwo eine Dame an einem Stöpsel schrank. Wenn ich sie schnell genug erreichte, mußte sie wissen, welchen Anschluß sie mit dem Apparat des Hotels verbunden hatte.
    Ich wollte die Tochter des Wirtes sprechen, aber sie schien fortgegangen zu sein. Ich mußte mich mit dem Dicken begnügen. Es dauerte viel zu lange, bis ich ihm klarmachen konnte, was ich wissen wollte. Schließlich kapierte er soviel, daß ich wissen wollte, auf welche Weise ein Gespräch zustande kam. Stolz machte er es mir vor und drehte ein paar Nummern auf der Wählscheibe.
    »Hier«, sagte er und hielt mir den Hörer hin.
    Ich nahm ihn und lauschte. Ich hörte eine Stimme, die portugiesische Worte hervorsprudelte und wahrscheinlich fragte, was der Anruf solle.
    Ich grinste süßsauer und gab dem Wirt den Hörer zurück. Es war nichts zu machen. Dalagos besaß, so erstaunlich es war, einen Selbstwähldienst, wenn auch vermutlich die Termiten in den Vermittlungsschränken herumkrochen und mit ihrem Appetit auf Kunststoffisolierungen die Deutlichkeit der Gespräche beeinflußten.
    Ich verschlief den Rest des Tages. Erst am Abend ging ich wieder hinunter. Zum Hotel gehörte eine Art Kneipe. Eine ganze Anzahl von Männern saß darin. Die Tochter des Wirtes fragte mich, ob ich essen wolle.
    Ich wollte und sagte zu allem ja, was sie mir, mehr oder weniger unverständlich, vorschlug.
    Die Männer, die an den Tischen saßen, aßen der tranken und miteinander redeten, schienen mir mehr oder weniger Einwohner von Dalagas zu sein. Ich sah zwei Männer in Polizeiuniform, die mit zwei Zivilisten Karten spielten. An einem Ecktisch saßen sechs Gentlemen, die nach hrem Aussehen zu den Wohlhabenden von Dalagas gehörtet, vielleicht der Apotheker, der Arzt, die Plantagenbesitzer der Umgebung.
    Ich war der Gegenstand allgemeiner Neugier, aber niemand sprach mich an.
    Nach der Mahlzeit ließ ich mir eine Flasche geben, deren Inhalt laut Etikett aus Whisky bestehen sollte. Mit dieser Flasche und einem Glas zog ich mich

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