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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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Männer auf, die beide schwere Pistolen in den Händen hielten.
    Es waren Indios, zumindest Brasilianer mit einem kräftigen Schuß indianischen Blutes. Beide waren relativ klein, aber breitschultrig und offensichtlich mit Muskeln bepackt wie Ringkämpfer.
    »Sie sollen Ihre Kanonen wegwerfen!« befahl ich.
    Bevor die Frau etwas sagen konnte, schüttelte der eine der Männer den Kopf.
    »No, Senhora«, sagte er mit kehliger Stimme. »Chef uns befohlen, - zurückzukommen, wenn Schwierigkeiten,«
    Ich spürte die Angst der Frau.
    »Die Burschen scheinen nicht allein auf Ihr Kommando zu hören. Wo ist der Chef?«
    »Nicht hier«, antwortete sie hastig. »Er ist…«
    »…bei Lilian Hatway?« ergänzte ich. »Überlegen Sie sich, in welcher Tinte Sie sitzen, Lady! Wenn die Jungs abhauen und den Chef benachrichtigen, wenn dann Lilian Hatway irgend etwas passiert, dann sind Sie diejenige, an die die Polizei sich hält.«
    Sie versuchte, den Kopf so weit zu drehen, daß sie mich ansehen konnte. »Was wollen Sie?« fragte sie.
    »Ich will, daß Sie mich zu dem Platz führen, wo Sie und Ihre Freunde Lilian Hatway gefangenhalten. Und ich will, daß die Burschen dort den Chef nicht warnen.«
    Sie reagierte überraschend.
    »Hören Sie«, sagte sie leise. »Man hat mich gezwungen, mitzumachen, aber ich werde Ihnen helfen, Lilian zu befreien. Ein Boot liegt am Flußufer, keine dreißig Schritt von hier. Mit dem Boot sind Sie'in zwei Stunden an der richtigen Stelle. Zu Fuß brauchen Sie einen vollen Tag.«
    Ich wußte nicht, ob Joan Haghert es ehrlich meinte, oder ob sie nur einen Trick versuchte. Jedenfalls war es wichtig, daß ich so nahe wie möglich an Lilian Hatway herankam. Ein Risiko mußte ich dafür in Kauf nehmen.
    »Okay«, sagte ich leise. »Machen Sie es den Jungs klar. Wenn dabei irgend etwas nicht klappt, haben Sie es als erste auszubaden.«
    »Lassen Sie mich los!«
    Ich grinste, »Später, Lady, später!« Sie bemühte sich, ihre zitternde Stimme zu beherrschen.
    »José! Pal!« rief sie. »Wir nehmen den Mann mit aufs Schiff. Er kommt mit uns zum Chef!«
    Die Indios, die sich ähnlich sahen wie Brüder, wechselten Blicke. Der Größere von ihnen antwortete:
    »Senhora, der Chef hat nichts davon gesagt. Er sagte, daß wir nur Senhora und Senhor…«
    Sie unterbrach ihn, indem sie ihn anschrie:
    »Der Chef hat gesagt, daß ihr mir gehorchen sollt, nicht wahr? Seid ihr verrückt geworden, daß ihr mit euren halben Gehirnen klüger sein wollt als der Chef? Der Mann kommt mit auf das Schiff.«
    Ich beobachtete die Mienen der beiden. Sie waren so verschlossen, wie es Indianer-Gesichter zu sein pflegen, aber die Verschlossenheit verbarg nur die Ratlosigkeit der Männer. Die Indios waren gewohnt, zu gehorchen, und wenn sie unterschiedliche Befehle von verschiedenen Seiten erhielten, so verwirrte sie das und machte sie unfähig zum Handeln.
    Joan Haghert flüsterte mir zu: »Kommen Sie!«
    »Nehmen Sie die Tasche!«
    Sie gehorchte und faßte den Griff. Ich zog den Arm zurück, packte aber ihr Handgelenk. Zusammen gingen wir auf die Indios zu, die reglos vor den Büschen standen, hinter denen sie aufgetaucht waren. Sie hielten ihre Pistolen, — Waffen, die wesentlich mehr taugten als meine Wild-West-Kanone — noch in den Händen. Als wir nur noch zwei oder drei Schritte von ihnen entfernt waren, lächelte ich und schob den Colt in die rechte Tasche meiner Jacke. Solche Gesten wirken manchmal besser als eine noch so drohende Haltung. Außerdem wären meine vier Kugeln gegen die vollgestopften Magazine der Pistolen so gut wie nichts gewesen, wenn es unter diesen Umständen zu einer Schießerei gekommen wäre.
    »Geht voraus!« befahl ich ruhig und lächelnd.
    Noch einmal wechselten die Männer einen Blick. Dann wandte sich erst der eine, danach der andere um. Hintereinander und mit den geschmeichgen Bewegungen von Tieren verschwanden sie hinter den Zweigen des Gebüsches.
    Ich folgte ihnen, Joan Hagherty mit mir ziehend. Unmittelbar hinter den ersten Sträuchern tat sich ein kleiner, gewundener Pfad auf, so schmal, daß man ihn nur hintereinander begehen konnte. In wenigen Minuten führte er uns an das Ufer des Rio Verde. Dort, mit einem Tau an einen weit in das Wasser hinausragenden, von Lianen überwucherten Stamm gebunden, lag ein schweres Motorboot, mehr schon eine Art Yacht mit einem Kajütenaufbau und dem Steuerstand am Bug des Schiffes.
    Ich las die Messingbuchstaben am Vordersteven. »Katalaya«. Vor ein paar

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