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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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Wochen hatte der Kahn noch an der Küste Miamis gelegen, zwischen Dutzenden von Schiffen dieser Art: Schiffen, die dem Vergnügen und dem Luxus reicher Leute dienten. Die »Katalaya« war das Boot Stuart Stensons, jenes angeblichen Forschungsreisenden und Abenteurers, in dessen Gesellschaft Lilian Hatway in Miami gesehen worden war, und ich zweifelte nicht daran, daß die Millionärstochter auch auf diesem Schiff nach Brasilien gebracht worden war.
    ***
    Sicherlich haben Sie schon einiges über den Amazonas gehört, jenen riesigen Strom, den die Eingeborenen das »Flußmeer« nennen. Der Rio Verde ist zwar nicht annähernd so groß, aber fast alle Flüsse Brasiliens führen Wassermassen, die sie bis weit ins Landesinnere hinein schiffbar machen, sofern nicht Stromschnellen oder Wasserfälle die Schiffbarkeit unterbrechen.
    Stenson, der sich jahrelang im Lande umhergetrieben hatte, kannte Brasiliens Flüsse gut genug, um die »Katalaya« von der offenen See aus ins Landesinnere zu steuern. Für ihn war das ein sicherer Weg, denn die Flüsse sind so verzweigt, gehen in einem solchen Ausmaß ineinander über, daß eine Kontrolle durch eine Küstenpolizei fast unmöglich ist. Außerdem ist der allgemeine Verkehr auf den großen Strömen immer noch gering. Außer Holztransporten, den Kanus der Kautschuksammler und einem unregelmäßigen Liniendienst, der von uralten Dampfern auf private Rechnung durchgeführt wird, werden sie kaum befahren. Es kommt hinzu, daß jeder der großen Flüsse buchstäblich Hunderte von toten Nebenarmen hat, die das ideale Versteck für ein Boot sind, dessen Besitzer nicht gesehen werden will.
    Ich verstehe einiges von Motorbooten, und die »Katalaya« war ein solide gebauter Kahn, eines dieser kleinen, aber kräftigen Schiffe, mit denen man beinahe alles machen kann. Natürlich wäre ich nicht gerade begeistert, wenn ich mit ihr den Atlantic überqueren oder Kap Hoorn umsegeln sollte, aber für die im allgemeinen ruhigen Gewässer der Saragossa-See und der Westküste Südamerikas war sie großartig geeignet. Boote dieses Typs bieten Platz für vier oder fünf Leute. Sie haben kräftige Maschinen und . genügend Laderaum, um ausreichend Brennstoff mitzunehmen. Zwei Männer genügen für die Bedienung. Für Expeditionen auf dem Wasser gibt es nichts Geeigneteres.
    Die Indios hatten den Anlegeplatz mit sicherem Blick ausgewählt. Der Fluß strömte hier kaum, sondern das Wasser stand im Rückstau still wie in einem Teich. Entsprechend war es auch unmittelbar am Ufer sofort sehr tief.
    José und Pal liefen kurzerhand den schräg über das Wasser hinausragenden Baumstamm, an dem sie die »Katalaya« angebunden hatten, hinauf und sprangen von dort aus an Deck.
    Joan Haghert blieb stehen.
    »Sie werden mich jetzt loslassen müssen, G.-man«, sagte sie. In ihrer Stimme lag schon wieder Spott.
    »Heh, warum reden Sie mich mit G.-man an?« knurrte ich.
    »Wir können, während der Fahrt darüber reden.«
    Ich ließ sie vorgehen, turnte ihr aber sofort nach. Kaum weniger gewandt als die Indios sprang sie an Bord.
    José und Pal hielten die Pistolen nicht mehr in den Händen. Pal kletterte noch einmal an Land, löste das Tau und kam an Bord zurück. José stellte sich an den Führerstand. Die Männer wechselten ein paar Worte miteinander. José betätigte die Zündung. Der Motor sprang an. Das Wasser am Heck quirlte auf. Langsam lief die »Katalaya« rückwärts, stoppte dann, drehte die Nase und lief in den Fluß hinaus. Pal stand ganz vorne am Bug und gab seinem Kameraden am Steuer Zeichen mit den Händen, während er das Fahrwasser nicht aus den Augen ließ.
    Die Frau, deren Handgelenk ich unwillkürlich wieder ergriffen hatte, sobald wir an Bord waren, sagte:
    »Jetzt sollten Sie mich wirklich nicht länger festhalten, G.-man. Ich bin unbewaffnet, um Ihnen irgendwie gefährlich werden zu können. Es ist ziemlich kompliziert, ein Boot wie die ›Katalaya‹ auf einem Fluß wie dem Rio Verde zu steuern. Es gibt Untiefen, treibende Baumstämme, Strudel usw. Ich verstehe nicht viel davon.«
    »Woher wissen Sie, daß ich G.-man bin?« wiederholte ich meine Frage.
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es einfach. Nehmen Sie an, wir hätten es uns gedacht.«
    »So billig kommen Sie nicht davon, Lady.«
    »Ich heiße Joan Haghert.«
    Jetzt war das Grinsen an mir.
    »Das weiß ich. Miß Haghert.«
    Sie erschrak. »Das FBI weiß Bescheid?« fragte sie atemlos, Ich log einiges dazu.
    »Ja, ziemlich genau.

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