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029 - Das Geheimnis des Totengraebers

029 - Das Geheimnis des Totengraebers

Titel: 029 - Das Geheimnis des Totengraebers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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aus dem geschwärzten Kamin, in dem allerlei Grabwerkzeuge lagen, eine Schaufel gerissen.
    Cyrille, der bis jetzt stumm geblieben war, reagierte nicht schnell genug.
    Halbin schwang die Schaufel und schleuderte sie mit voller Kraft und ohne besonders zu zielen, auf die beiden Eindringlinge.
    Verano, schnell wie immer, war es’ gelungen, dem schweren Werkzeug auszuweichen, aber Cyrille wurde an der Stirn getroffen. Blut lief ihm über das Gesicht, und er schwankte.
    Halbin schien selbst überrascht zu sein von den Folgen seines Wutausbruchs, aber es blieb ihm keine Zeit mehr zu einer neuen Reaktion.
    Teddy Verano versetzte ihm einen Handkantenschlag in den Nacken. Der Totengräber stieß einen merkwürdigen Seufzer aus und sank zu Boden.
    Der Detektiv kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern eilte Cyrille Denizet zu Hilfe.
    Der junge Mann schwankte immer noch etwas, hielt sich aber auf den Beinen, während er sich mit einem Taschentuch das Blut vom Gesicht wischte. Dann drückte er das zusammengeballte Tuch gegen die stark blutende Wunde.
    »Ist es schlimm?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Warten Sie. Setzen Sie sich. Ich werde versuchen, die Blutung zum Stillstand zu bringen.«
    Cyrille gehorchte, und Teddy machte ihm aus Taschentüchern einen provisorischen Verband.
    »Ich glaube nicht, daß es sehr schlimm ist. Eine Platzwunde. Aber am Kopf blutete es immer sehr stark. Sie haben Glück gehabt, er hätte Sie damit umbringen können.« Teddy blickte zu der Schaufel hin, die jetzt vor der Tür lag.
    Cyrille war entschlossen, sich von seinem Mißgeschick nicht unterkriegen zu lassen. Sein Wunsch, Christiane zu helfen und dem Geheimnis ihres Verschwindens auf den Grund zu gehen, verlieh ihm ein erstaunliches Durchhaltevermögen.
    »Verano, wir müssen ihn fragen, wir müssen unbedingt wissen …«
    »Sie haben recht. Bleiben Sie sitzen, und bewegen Sie sich nicht.«
    Der Detektiv packte den Totengräber am Kragen und richtete ihn auf, so daß er an die Wand gelehnt am Boden saß.
    Halbin brummte irgendetwas und schüttelte benommen den Kopf. Verano ging zum Tisch, füllte Halbins Glas mit Wein und brachte es ihm.
    Fast automatisch nahm Halbin das Glas und trank, noch bevor er die Augen öffnete.
    »Halbin, hören Sie mich?«
    »Durst!« murmelte der Totengräber.
    »Gleich bekommen Sie mehr. Erst antworten Sie mir. Diese junge Frau, die vorhin hier war, wer ist sie?«
    »Ich habe Durst«, wiederholte Halbin dumpf.
    Also ein neues Glas Wein. Halbin rülpste, machte endlich seine Augen ganz auf und betrachtete verständnislos die beiden Gesichter, die sich über ihn beugten.
    »Antworten Sie, Halbin.«
    »Ich, ich weiß nichts.«
    »Halbin – auf dem Friedhof gibt es einen leeren Sarg. Was wissen Sie davon?«
    »Geht mich nichts an.«
    »Zum Teufel, wenn du nicht den Mund aufmachst, bekommst du eine Tracht Prügel!«
    Jetzt hatte der Kerl Angst. Er stöhnte. »Ich darf nicht. Wenn ich rede, dann kommt sie nicht mehr zu mir.«
    »Wer? Das Mädchen, das heute abend hier war?«
    »Ja. Sie wird nicht mehr kommen, und auch nicht …«
    »Und was nicht?«
    »Ihr Versprechen einlösen.«
    »Und was hat sie dir versprochen?« Das aufgedunsene Gesicht leuchtete auf. »Daß sie mir gehören wird«, sagte er leise, und sein Blick bekam einen verzückten Ausdruck.
    »Und wofür hat sie dir das versprochen?«
    »Weil ich, wenn ich gehorche und alles tue, dann … danach …«
    »Danach? Wonach? Nun rede schon!«
    Um sich nützlich zu machen, hatte Cyrille das Weinglas neu gefüllt und reichte es Verano, der es Halbin anbot.
    Aber der Totengräber, der immer noch am Boden saß, zitterte derart, daß er das Glas nicht greifen konnte und Teddy es ihm an den Mund setzen mußte. Der Wein tropfte von seinem Schnurrbart, und Cyrille wendete sich angewidert ab.
    Der Detektiv blieb jedoch ungerührt. »Na los, rede schon, Halbin!«
    Halbins Augenlider zuckten nervös. »Sie ist schön! Und sie kommt in der Nacht. Ich darf sie ansehen und berühren.«
    »Ihre Haut, wie ist ihre Haut?«
    »Eiskalt.« Teddy und Cyrill sahen einander an.
    »Ihre Haut ist eiskalt?«
    »Kalt, aber sie verbrennt. Sie verbrennt mir die Finger. Es ist mir egal. Sie hat mir versprochen, ich mache alles, ich tue es …«
    »Was sollst du tun, heraus mit der Sprache, Halbin. Was mußt du tun, damit sie dir gehört?«
    »Ich muß gehorchen – und weiter …«
    »Was, Halbin, was?« Verano schüttelte ihn.
    »Ich … ich … die Gräber öffnen. Jetzt ist es

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