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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die wichtigste Abteilung unserer Firma.«
    Als Amery sich entfernt hatte, trumpfte Jessie Tame auf:
    »Haben Sie gemerkt, wie ruhig er geblieben ist? Ich glaube, er hat es meinen Augen angesehen, daß man nicht so einfach mit mir umspringen kann. Übrigens habe ich heute mein Horoskop gelesen, Miss Marlowe. Ich bin im Zeichen der Fische geboren und soll sehr phantasievoll, kritisch, kunstliebend, musikalisch, genau und klug sein!«
    »Unter diesen Umständen«, meinte Elsa ernsthaft, »wird es Ihnen leichtfallen, mit Mr. Feng Ho als Geschäftsführer fertig zu werden. Sie scheinen alle Eigenschaften zu besitzen, die man unter diesen schwierigen Umständen haben sollte.«
    Miss Tame biß sich auf den Zeigefinger und gab zu:
    »Von dieser Seite habe ich es noch nicht angesehen, aber Sie mögen recht haben.«
    Elsa ging zur Tischzeit nicht fort. Sie hatte ihre Begegnung mit den Pressefotografen nicht vergessen und war daher entschlossen, den Lunch im Büro einzunehmen. Und das war auch gut so, denn Inspektor Bickerson kam, um nochmals all die langweiligen Fragen zu stellen, die sie schon mindestens ein dutzendmal beantwortet hatte.
    »Ist es wirklich nötig, mich das immer wieder zu fragen?« wehrte sich Elsa, der Sache überdrüssig. »Ich habe Ihnen doch schon alles gesagt, was ich weiß.« Dann kam ihr ein Gedanke, den sie für absurd hielt: »Sie nehmen doch nicht an, daß ich meine Aussage ändern werde?«
    Bickerson lächelte unschuldig. »Ein Zeuge frischt manchmal seine Erinnerung auf, und Sie werden verstehen, Miss Marlowe, daß jeder, der zur Tatzeit in der Nähe war, befragt und immer wieder befragt werden muß. Das gehört zu unserem System.«
    »Haben Sie auch Feng Ho nochmals befragt?« wollte Elsa wissen.
    Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.
    »Selbstverständlich, aber sein Alibi ist unantastbar. Ist Major Amery hier?«
    Elsa schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wollten Sie ihn sprechen?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte er ruhig.
    »Ich werde noch einmal nachsehen«, bemerkte Elsa und öffnete die Tür des Privatbüros. Amery war fort, wie sie erwartet hatte, und Mr. Bickerson warf einen Blick in den Raum. Entweder genügte ihm das nicht, oder er war mit der früheren Durchsuchung des Büros nicht zufrieden. Jedenfalls schlenderte er, eine Melodie summend, an Elsa vorbei in Amerys Büro.
    »Ein sehr hübsches Zimmer!« warf er hin. »Wirklich sehr hübsch! Würden Sie bitte hinuntergehen und dem Beamten vor der Tür sagen, daß ich oben bleibe, um auf Major Amery zu warten?«
    Elsa sah ihm gerade in die Augen.
    »Gewiß, wenn Sie die Freundlichkeit haben, das Zimmer zu verlassen, damit ich die Tür zuschließen kann.«
    Bickerson lachte.
    »Sie dachten wohl, daß ich eine kleine Durchsuchung vornehmen wollte, ohne den nötigen Befehl dazu zu haben? Mit der Durchsuchung haben Sie recht, aber ich habe den Befehl in der Tasche. Überzeugen Sie sich!«
    Er reichte ihr ein Schriftstück.
    »Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich es in aller Ruhe hätte tun können, ohne daß Major Amery etwas davon wußte. Aber ich verstehe Ihre Bedenken, und wenn Sie wünschen, daß ich auf den Major warten soll, will ich mich gedulden.«
    Zehn Minuten später kam Amery zurück, und Elsa ging zu ihm.
    »So, er hat einen Durchsuchungsbefehl? Ich habe etwas Ähnliches erwartet. Lassen Sie ihn hereinkommen.«
    Bickerson zeigte den Haussuchungsbefehl vor und sagte dann etwas obenhin:
    »Merkwürdige Geschichte, die da neulich Mr. Tupperwill passierte.«
    »Ach, Sie haben davon gehört? Von wem wissen Sie es? Von Mr. Tupperwill?«
    Bickerson kratzte sein Kinn.
    »Von niemand«, brummte er. »Ich habe davon auf dem Dienstweg erfahren.«
    Amery ließ nicht locker:
    »Nicht etwa von dem ausgezeichneten Dr. Hallam?«
    »Kennen sie ihn?« fragte Bickerson schnell und durchbohrte Amery mit seinen scharfen Augen.
    »Jawohl, ich kenne ihn.«
    »Die Tupperwill-Sache ist ziemlich sonderbar«, fuhr Bickerson fort. »Ich habe mich gewundert, Major Amery, warum Sie die Sache nicht sofort der Polizei angezeigt haben.«
    »Sie meinen den Überfall auf Mr. Tupperwill?«
    Der Inspektor nickte und bemerkte, wie Amerys Lippen nervös zuckten.
    »Ach, das hat nichts weiter zu bedeuten. Solche Sachen geschehen alle Tage.«
    »Nicht in London. Vielleicht in Kalkutta oder auch in Shanghai - sicher würde da der Anblick eines halb totgeschlagenen chinesischen Polizeibeamten kein so großes Aufsehen machen wie in der Regent Street oder in

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