Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Streich zu versetzen, der mich beinahe erledigt hätte. Wenn ich damals gefallen wäre, würden Sie jetzt nicht Tupperwills Körper vorfinden. Durch einen Schlag gegen sein Kinn stürzte er. Sein Kopf fiel auf die Grabenkante, und er rutschte in die Grube.«
    Es entstand eine lange, unheimliche Pause.
    »Ich hoffe nur, daß er sofort tot war«, sagte Amery, aber jeder wußte, daß er an eine andere Möglichkeit dachte.
    »Sie haben eine sehr schwerwiegende Aussage gemacht, Major Amery«, begann Bickerson. »Vielleicht können Sie uns erklären . . .«
    »Ich werde noch eine Aussage machen.« Eine Pistole erschien in seiner Hand. »Hände hoch, Stillman!«
    Bickerson riß die Hände hoch, und sein Gesicht wurde aschfahl. »In der Innentasche seiner Weste werden Sie einen ausgezeichneten falschen Bart finden, Herr Kommissar. Er hat bei der Europäischen Bank in der Threadneedle Street ein Konto, dessen Höhe Sie in Erstaunen setzen wird. Er ist ein Schwindler gewesen von dem Tag an, als er die Uniform anzog, bis zum Höhepunkt seiner Laufbahn, als er Mitglied von Soyokas Bande wurde. In seinem Leben gibt es nicht einen ehrlichen Tag.«
    Ein paar Handschellen legten sich um die Handgelenke des Inspektors, und zwei seiner früheren Kollegen führten ihn zum Auto, das vor dem Haus wartete.
    Wille nahm den Unheimlichen am Arm, und beide entfernten sich etwas von den anderen, um nicht gehört zu werden.
    »Ich habe Ihre Nachricht letzte Nacht erhalten. Wie sind Sie entkommen?«
    »Fast wäre ich nicht entkommen, denn Bickerson hielt sich im Garten auf, und ich war durch den Blutverlust sehr geschwächt. Glücklicherweise gelang es mir die Tür zur Straße zu öffnen. Auch dann hätte Stillman noch das Werk des andern beenden können, aber ich fand dort einen Menschen, den ich am wenigsten erwartet hätte.«
    »Doch nicht etwa Hallam?« fragte Wille.
    »Ja, es war Hallam!« antwortete der Major. »Der ist wieder eine andere Art von Schwindler. Er nahm mich mit nach Hause, pflegte mich und verband meine Verletzungen. Dafür, daß er ein Verbrecher ist, gibt es eine Entschuldigung: Er ist ein sehr schlechter Arzt!« witzelte er. »Aber er war sehr hilfreich zu mir, obgleich er keine Hoffnung hatte, sich auf irgendeine Art und Weise den Folgen seiner Verfehlungen entziehen zu können.«
    »Dann hat Bickerson auch Tarn getötet?« fragte Wille.
    »Wer sonst! Es konnte nur Bickerson oder Hallam sein. Tarn erhielt ein Telegramm, das aus Versehen in mein Büro geriet. In diesem Telegramm hatte der Absender den Fehler begangen, Tupperwills Namen zu erwähnen - und hier ist das Merkwürdige bei Tarns Ermordung: Als Hallam erfuhr, daß Tarn sich mit Bickerson verabredet hatte, fürchtete er, daß Tarn die Bande verraten wolle. Er gab ein Betäubungsmittel in den Kognak des alten Mannes und hoffte dadurch die Aussage zu verhindern.
    Um ganz sicherzugehen, sprach er bei Bickerson vor und traf ihn, als er gerade auf dem Weg zu Tarn war. Bickerson wußte zwar, daß Maurice Tarn im Rauschgiftgeschäft war, aber ich bezweifle, daß er die Absicht hatte, ihn zu ermorden, bis er im Laufe eines Telefongespräches erfuhr, daß Tarn den Anführer der Soyokabande kannte. Er hatte nichts einzuwenden, als Hallam mitgehen wollte, weil er damit die Tat auf einen anderen schieben konnte. Durch einen Zufall war aber mein Gehilfe Feng Ho zur selben Zeit im Haus, um eine Durchsuchung vorzunehmen. Er hatte das Licht abgeschaltet, und dadurch waren alle Umstände für das Verbrechen sehr günstig. In der Dunkelheit hat Bickerson dem alten Mann das Messer ins Herz gestoßen. Das Blut an seiner Hand konnte leicht erklärt werden, denn er war der einzige, der den Körper später berührt hat. Zwei Umstände aber erschreckten ihn. Das war die Anwesenheit Miss Marlowes und Feng Hos am Tatort.«
    »Hm!« brummte der Kommissar. »Schade, daß Tame Selbstmord begangen hat...«
    »Tame ist auch ermordet worden!« sagte Amery ruhig.
    »Bickerson hat ihn in dem Moment erschossen, als er die Küche betrat. Dazu lag ein sehr triftiger Grund vor - Tame war in einem kritischen Moment zusammengebrochen.«
    »Wußte Bickerson, daß Tupperwill tot war?«
    Der Major schüttelte den Kopf.
    »Nein, das war die einzige Überraschung, die Mr. Bickerson erlebte - daß Tupperwill und nicht ich auf dem Boden der Grube lag, die er so sorgfältig ausgeworfen hatte. Er wußte aber, daß Tupperwill verschwunden war, und das ängstigte ihn. Darum hat er auch die Geschichte erfunden,

Weitere Kostenlose Bücher