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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mittagsschläfchen, als der Wachtmeister hereinkam. Der Inspektor eilte sofort in das Zimmer seines Chefs.
    »Was halten Sie davon?« brummte Wille und schob ihm einen Zettel hin.
    Bickerson las und stieß einen Pfiff aus.
    »Anscheinend hat die Polizei die Bank aufgrund von Informationen, die Major Amery während der Nacht gegeben hat, geschlossen«, erklärte Wille. »Gegen Tupperwill ist ein Haftbefehl erlassen worden, aber Tupperwill scheint durchgebrannt zu sein. Um welche Zeit haben Sie ihn gesehen, Bickerson?«
    »Kurz vor elf Uhr.«
    »Wollte er zur Bank? Dieser Bericht meldet, daß er heute nicht in der City gesehen worden ist.«
    »Ich habe nicht gesehen, daß er in die Bank ging. Ich traf ihn am Eingang von Tredgers Court, zweifelte aber nicht daran, daß er zur Bank wollte.«
    »Haben Sie etwas Auffallendes an ihm beobachtet? Sah er besorgt aus?«
    »Nein«, meinte Bickerson nachdenklich. »Ich fand es nur seltsam, daß er in der vergangenen Nacht in Brighton war. Das berührte mich eigenartig bei einem Mann mit so geregelten Gewohnheiten. Aber in seinem Erscheinen und seinem Benehmen lag nichts Auffallendes.«
    Der Kommissar las den Zettel noch einmal durch. Er enthielt eine ziemlich genaue Personalbeschreibung des Gesuchten. Dann klingelte er seinem Sekretär.
    »Geben Sie diese Beschreibung an alle Häfen und Bahnhöfe weiter mit der Bitte um Festnahme und Benachrichtigung! Rufen Sie den Flughafen an und fragen Sie, ob er ein Flugzeug gechartert hat! Die Polizei glaubt es wenigstens. Benachrichtigen Sie das Polizeirevier C, daß sein Haus weiter überwacht wird! Das ist vorläufig alles.«
    »Wir müssen jetzt warten«, erklärte Wille, als sie allein waren, »bis wir den Bericht bekommen, auf den hin die Stadtpolizei gehandelt hat. In der Zwischenzeit können sie Tupperwills Freunde aufsuchen. Kennen Sie sie?
    Bickerson dachte nach.
    »Ich glaube, Hallam gehört dazu. Und wenn er auch keiner seiner Freunde ist, so haben sie doch miteinander gespeist, und Hallam war ein Kunde der Bank.«
    »Der Arzt?«
    Bickerson nickte.
    »Gut. Gehen Sie zu Hallam! Vielleicht können Sie etwas über Tupperwills Freunde erfahren. Versuchen Sie herauszufinden, wer Stillman ist! Ich habe nur Andeutungen über diesen Herrn gehört, aber anscheinend war er ein Kunde der Bank. Aus der telefonischen Rücksprache, die ich mit dem Polizeiobersten der City hatte, muß ich entnehmen, daß Stillman zu den Leuten gehört, die nach dem Bankkrach gesucht werden. Er war anscheinend ein Mann, der das Vertrauen Tupperwills besaß, und ich habe eine Ahnung, daß Hallam Sie auf die Fährte dieses Mannes bringen kann. Melden Sie sich wieder bei mir, sobald das erledigt ist! Ich habe heute eine Besprechung mit dem Obersten über Miss Marlowes Geschichte.«
    »Glauben Sie, daß Stillman und Hallam identisch sind?« fragte Bickerson grob.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mir noch keine endgültige Meinung gebildet. Doch werde ich klarer sehen können, nachdem Sie mit Hallam gesprochen haben.«
    Ralfs Diener öffnete dem Inspektor die Tür. Sein Herr sei oben und kleide sich an, gab er Auskunft.
    »Ein später Vogel, was?« erkundigte sich Bickerson in dem freundlichen Ton, der schon oft die Falle für unschuldige und geschwätzige Diener gewesen ist.
    »Ja, Sir, letzte Nacht ist es sehr spät geworden, er war bei einer Gesellschaft.«
    »Sagen Sie ihm, daß ich hier bin!«
    Der Diener führte ihn in das Arbeitszimmer, das nach dem Hof zu lag und ein kleiner, bequem eingerichteter Raum war. Die Fenster standen offen, denn es war ein herrlicher Tag, und die Sonne schien auf die goldfarbigen Narzissen auf dem Fensterbrett.
    Bickerson ging zu den Bücherregalen hinüber und schaute gedankenlos auf die Titel. Dann schweiften seine forschenden Blicke systematisch durch das Zimmer. Anscheinend hatte Ralf seine Kleider teilweise hier abgelegt, als er in den frühen Morgenstunden zurückgekehrt war. Sein Mantel lag über der Lehne eines Stuhles. Ohne zu zögern nahm Bickerson ihn auf, fuhr mit der Hand in eine der Taschen, dann in die andere. Da fiel ihm etwas auf, und er trug den Mantel ans Fenster. Einer der Ärmel zeigte Flecken, die von einer Flüssigkeit herrührten. Er kehrte das Futter heraus - auf dem hellen Stoff waren rote Flecken!
    »Blut!« Er sah sich den anderen Ärmel an. Hier war der Fleck noch größer und reichte vom Ärmelaufschlag bis zum Ellenbogen. Vor sich hinpfeifend, hob der Inspektor einen Schuh auf, der achtlos unter einen

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