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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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trieben mich früher nach Hause.« »Das klingt ziemlich unglaubhaft«, entgegnete Bickerson. »Was für Geschäftssorgen haben Sie denn?«
    »Ach, das Büro, und wie Major Amery sich benimmt und allerlei anderes noch«, versetzte Jessie verzweifelt. »Ich kann es nicht so recht ausdrücken.«
    »Sind Sie heute früh sehr zeitig von zu Hause fortgegangen? Ich war schon vor acht Uhr dort, habe Sie aber nicht gesehen.«
    »Ja, es war sehr zeitig.«
    Jessie war die ganze Nacht durch die Straßen gewandert. Die Antworten, die sie jetzt gab, waren ihr in einem Brief befohlen worden, den sie im Büro vorgefunden hatte. Diese Anweisungen endeten mit einer Drohung, die ihr Blut erstarren ließ.
    »Haben Sie in Ihrem Haus Miss Marlowe eingesperrt gefunden?«
    Jessie mußte sich anstrengen, um sprechen zu können.
    »Nein!« stieß sie endlich hervor, »wenn Miss Marlowe so etwas behauptet, spricht sie die Unwahrheit. Ich weiß nicht, was gestern vorgefallen ist, ich weiß es wirklich nicht. Ich hatte ein Glas Wein getrunken, und das scheint mir zu Kopf gestiegen zu sein.«
    »Sie haben auch nichts davon gehört, daß Major Amery in Ihrer Garage eingeschlossen worden ist?«
    Die graue Gesichtsfarbe wandelte sich in Totenblässe, Jessie wankte rückwärts gegen den Tisch.
    »Major Amery?« fragte sie tonlos. »In unserer Garage eingeschlossen? Was meinen Sie damit?«
    »Ich merke schon, daß Sie nichts davon wissen. Hat Ihnen Miss Marlowe nichts davon erzählt?«
    Jessie schüttelte stumm den Kopf.
    Bickerson fragte weiter:
    »Ist Major Amery noch nicht gekommen?«
    Als Jessie nicht antwortete, ging Bickerson in Elsas Büro und versuchte, die Tür zu Amerys Zimmer zu öffnen. Da er sie verschlossen fand, kehrte er zu Jessie Tame zurück.
    »Wo ist Miss Marlowe?« stieß sie hervor.
    »Als ich sie zuletzt sah, war sie im West-London-Krankenhaus!«
    »Ist - ihr ein Unfall zugestoßen?«
    »Das gerade nicht. Der Arzt meint, sie würde heute noch entlassen werden können, aber ich zweifle daran.«
    Er hatte kaum die Worte ausgesprochen, als auf dem Gang leichte Schritte ertönten und Jessie Tame sah, wie eine zierliche Gestalt an der Tür vorbeiging.
    »Das ist sie!« rief sie erstaunt.
    »Miss Marlowe? Unmöglich!«
    Bickerson ging hinaus und schaute ihr nach. Jessie Tame hatte recht. Als er bei Elsa eintrat, legte sie gerade Mantel und Hut ab, und er fragte sich, woher die Frauen die Energie nehmen, daß man ihnen am nächsten Tag kaum ansehen konnte, welch schreckliche Nacht sie durchgemacht hatten. Elsa war kaum verändert, nur die Augen waren umschattet und ihr Gesicht war blaß.
    Sie begrüßte ihn mit einem ernsten Kopfnicken und nahm den Deckel von ihrer Schreibmaschine ab, als ob sie erwartete, jeden Augenblick zum Diktat gerufen zu werden.
    »Warum hat man Sie aus dem Krankenhaus entlassen?« fragte Bickerson. »Als ich heute bei Ihnen war, waren Sie mehr tot als lebendig.«
    »Man hat mich entlassen, weil ich es wollte«, erwiderte sie.
    »Das scheint kein genügender Grund zu sein. Ich nehme an, Sie wissen, daß ich Ihre Angaben geprüft habe?«
    »Das haben Sie mir schon mitgeteilt.« »Ich habe Ihnen auch gesagt, daß in der Garage keine Leiche gefunden wurde, und daß keine Spuren da waren, die auf einen Mord hindeuten. Im übrigen stimmen Ihre Angaben über die Lage des Gebäudes - und eine Grube im Boden war auch da.«
    Sie erschauerte.
    »Aber in der Grube befand sich nichts weiter als Erde und Zement, der noch nicht ganz ausgetrocknet war. Ich glaube, Sie haben geträumt. Hatten Sie nicht am Tag vorher Miss Tame in ihrem Haus besucht?«
    »Ja.«
    »Haben Sie dabei etwas entdeckt, was einer Grube ähnlich sah?« fragte er.
    Sie schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Ich . . .«, begann sie. »Ja, ich sah einen Mann mit einem Spaten aus der Garage herauskommen.«
    »Das ist es!« triumphierte er. »Ich kenne zwar nicht den Namen der Krankheit, an der Sie leiden, aber Dr. Hallam wird es Ihnen sagen können.«
    »Was ich letzte Nacht gesehen habe, war keine Einbildung«, entgegnete sie leise. »Sie haben mit Jessie Tame gesprochen. Sie wird meine Aussage bestätigen.«
    »Im Gegenteil!« versetzte Bickerson. »Das tut sie gerade nicht. Miss Tame sagt, daß sie Sie nicht in einer Kammer gefunden und herausgelassen hat.«

50
    Für einen Augenblick starrte Elsa ihn ungläubig an, dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
    »Das kann schon möglich sein, denn das arme Mädchen hat Angst vor ihrem Vater.«
    Mr.

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